Tsunagi Kaya, ein Name, der mich mein ganzes Leben lang schon begleitet. Ich mochte den Namen schon immer. Ein schöner Klang, wenn jemand meinen Namen sagte.
Ich weiß noch, wie meine Mutter mir glücklich von der Zeit während ihrer Schwangerschaft erzählte. Wir wir zusammen auf der Couch saßen, eingekuschelt in weichen Decken und über alles reden konnten. Ich hörte ihr gerne zu. Sie hat eine angenehme Art zu sprechen und wusste viel von der Welt. Für ein kleines Mädchen war es jedesmal Nervenkitzel pur, wenn sie von ehemaligen Erlebnissen sprach, die sie mit Freunden, mit Vater oder auch ganz alleine erlebt hatte. Sie wirkte immer glücklich, wenn sie über alte Zeiten sprach.
Sie war in meinen Augen die perfekte Mutter. Sie war immer lieb. Hat mich nie angeschrien.
Ich weiß noch wie glücklich ich war, als ich mit ihr zusammen zu ihrer Arbeit gegangen bin.
Meine Mutter hat in einem alten Schrein gearbeitet. Ich weiß nicht als was, aber sie schien glücklich dort zu sein. Sie hat mir beigebracht vor jedem Schrein, egal wie groß oder klein, zu beten und den Göttern zu danken. Sie meinte immer, dass die Götter sterben müssen, wenn keiner mehr an sie glaubt. Aber solange ein Mensch sie nicht vergisst, bleiben sie am Leben. Ich war geschockt. Dachte mir nur, wie unfair das ist. Ich hatte Mitleid. Ich wollte den Göttern helfen, sie vor dem Unheil bewahren, so wie sie es für uns Menschen tun.
Ich weiß noch, wie stark es an dem Tag geregnet hat. Alle Menschen sich in Sicherheit vor den Regentropfen gebracht haben. Mir war kalt und meine Nase lief, nur meine Mutter schien das Wetter nicht zu stören. Ab und zu blickt sie zu mir runter und lächelte mir zu mit den Worten 'Wir sind gleich da, halte noch durch'. So ein sanftes Lächeln. Die Kälte war wie verschwunden.
Glücklich und Naiv wie ich als Kind doch war.
Wir sind die großen Steinstufen zum Tempel empor gestiegen. Ein angenehmes Kribbeln erfasste mich damals. Als ob ich hier sicher und geborgen wäre.
Ein fataler Fehler meinerseits.
Als wir oben angekommen waren, wurden wir von einem alten Mann begrüßt. Ich hörte nicht zu, war zu sehr von dem alten Tempel fasziniert. Ich merkte nur irgendwann, dass meine Mutter meine Hand fester umschloss und mich leicht mitzog. Ich war irritiert. Sie dreht ihren Kopf in meine Richtung und lächelte mich erneut an.
Die Worte die sie damals sagte blieben mir bis heute im Gedächtnis.
'Kaya, willst du Papa wieder sehen?'.
Ich habe als Kind nie den Sinn von Leben und Tod verstanden. Für mich war es einfach so, das die Person nicht mehr da ist, fertig. Der Satz meiner Mutter irritierte mich so sehr, dass ich dachte, das Papa wieder da wäre.
Meine Mutter starrte stur gerade aus, Ich folgte ihr schweigend. Wir bogen in eine große Halle ein. Sie war stockfinster. Ich versteckte mich hinter meiner Mutter und hielt mich an ihrer Jacke fest. Dieser Raum wirkte auf mich angsteinflösend.
Ab da begann alles. Es sind nur noch Fetzen aus meiner Erinnerung. Es ging einfach alles so schnell. Ich wurde in den Raum gestoßen, meiner Mutter entrissen. Es ging so schnell. Es tauchten so viele Hände auf, die mich von hinten packten und auf den Boden drückten. Ich würde gefesselt und zu einer Stelle gebracht, wo ein großes Zeichen auf den Boden gemalt wurde.
Meine eigenen Schreie hallen mir noch bis heute in den Ohren. Wie verzweifelt ich nach meiner Mutter geschrien habe, welche nur stumm in einer Ecke stand und mich beobachtete. Ich spürte einen stechenden Schmerz im Rücken, spürte, wie mir eine warme Flüssigkeit dort hinunterlief. Das Zeichen fing an zu leuchten, brannte mir in den Augen. Ich hatte solche Schmerzen. War ich froh, als sich meine Sicht immer mehr verdunkelte.
Was danach passiert ist weiß ich nicht mehr. Ich bin in einem Krankenhaus wieder zu Bewusstsein gekommen, die Ärzte und Krankenschwestern erzählten mir alle das gleiche. Ich sei aus einem brennenden Tempel gerade noch rechtzeitig gerettet worden. Die Mönche und Angestellte, sowie meine Mutter sind bei dem Feuer umgekommen.
Was es damals mit diesem Ritual zu bedeuten hatte, konnte ich bis heute nicht herausfinden. Genauso, wie das Feuer überhaupt entstehen konnte oder warum nur ich davon verschont blieb.
Die Polizei wollte mir auch nie eine Erklärung liefern. Ich könnte durch einen Bekannten meiner Tante, der Polizist ist, herausfinden, das scheinbar eine Sekte dafür verantwortlich war. Leider konnte nie eine Fährte aufgenommen werden, wodurch der Fall für abgeschlossen galt. Doch, wenn es eine Sekte gewesen sein soll, müsste es dann nicht mehr Mitglieder geben?
Meine Tante meinte immer, ich solle den Vorfall nicht mehr hinterfragen. 'Die Götter haben sich schon was dabei gedacht', sagte sie immer zu mir. Götter... Haben mich wirklich Götter an diesem Tag beschützt?
Dieser Tag hat mich lange verfolgt. Bin immer wieder Nachts schreiend aufgewacht. Hatte Angst, wenn ich in einen dunklen Raum blickte. Trotz allem ließ mich die Frage nie in Ruhe, was es damals auf sich hatte. Ich wollte es herausfinden. Irgendwann. Mit erhobenem Haupt zu Mutters Grab gehen und ihr sagen, dass ich nach alle den Jahren herausgefunden habe, warum sie mir das antat. Ein Grund für mein Jurastudium. In der Hoffnung, dass ich damit meinem Ziel näher komme.
Ein paar Monate nachdem mein Studium angefangen hat, fiel mir wieder das Zeichen damals auf dem Boden ein. Es erinnerte mich an einen Film, der mit Okkultem zu tun hatte. Es faszinierte mich und hat mein Interesse geweckt.
Während meiner Studienzeit verlor ich stück für Stück meine Ängste. Ich hatte Freunde und Bekannte, die mir immer halfen. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt kam ich mir sogar wie ein normaler junger Mensch vor, der glücklich in seiner Unizeit steckt. Fast hätte ich den Vorfall sogar vergessen.
Bis zu diesem einen Tag, an dem der Spuck von neuem Anfing, meine Nerven auf eine erneute Probe stellten. Der Tag, an welchem ich vom Fuchs besessen wurde.
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Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)
RomanceMeine Atmung und mein Herzschlag setzen aus. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich in diese Fratze. Ich muss hier weg, aber das Monster versperrt den Ausgang. So schnell wie ich kann, greife ich den nächstgelegenen Gegenstand von der Rezeption und...