25. Lachen der Verzweiflung

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Das Brennen auf meiner Haut wird stärker. Genervt rüttel ich an meinem Arm. „Lass los", ein knurren verlässt meine Kehle. „Ah", monoton seufzt sie und zieht mich mit einem kräftigen Ruck zu sich ran. „Du bist so dumm". Sie lächelt breit. Unnatürlich breit, fast als ob sie keine Mundwinkel mehr hätte. Ihre Augäpfel verfärben sich dunkel, während die Pupillen von braun in ein dreckiges Gelb wechseln. Das Grinsen wird immer breiter, die Zähne immer spitzer. Ihre Hand umfasst noch immer mit eisernen Griff mein Handgelenk. Ein leises Glucksen verlässt ihre Fratze. Amüsiert blickt sie auf mich herab. Ihre Stimme hat nichts menschliches mehr an sich. „Wach auf und sieh der Wahrheit endlich ins Gesicht!", die Stimme tut in den Ohren weh. Das unangenehme pochen in meiner Schläfe nimmt überhand.

Kaya... Komm endlich her".

Wie vom Blitz getroffen fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Erst jetzt wird es mir bewusst. Warum alles plötzlich so chaotisch zu sein scheint. „Wach auf...", leise zitiere ich diese zwei Wörter wie ein Mantra immer wieder.

Komm her..."

Nein. Das ist alles Falsch!

KOMM ENDLICH ZU DIR!"

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Erschrocken keuche ich und setze mich ruckartig auf. Der Schweiß perlt von meiner Stirn und landet leise auf den Boden. Das abgedämpfte Licht der Deckenbeleuchtung flackert ab und zu etwas. Mein Atem geht schnell. Der Geruch von modrigen Holz und Desinfektionsmittel dringt in meine Nase. Ich richte mich etwas auf und blicke um mich herum. Ich sitze genau da, wo sich das ganze Szenario abgespielt hat. Auf dem alten weißen Stuhl gegenüber der Eingangstür. „Als ob...", schnell greife ich nach meinem Handy in der Hosentasche. Meine Finger wischen hektisch über den Display, auf der Suche nach der Konversation mit Satoru. Nichts. Erschöpft lasse ich mich zurückfallen und lehne meinen Hinterkopf an der Wand an. War das alles ein Traum? Ab wann fing dieser an? Wo war alles noch real und ab welchem Teil war es der Traum? Ich zucke etwas zusammen, die Kopfschmerzen noch immer vorhanden. Müde blicke ich auf meinen linken Arm herunter. Er pulsiert stark, die Hitze nicht zu ignorieren. Vorsichtig fasse ich an mein Handgelenk. Das Gefühl der kalten Hand noch immer spürbar.

Was hat das alles nur zu bedeuten? Mein Blick wandert wieder an die Decke. Meine Augen kneifen sich zusammen, als ich direkt die Deckenlampe betrachte. Diese Stimme. Sie war verlockend, es war genau die selbe von damals. Immer will sie, dass ich zu ihr kommen soll. „Was willst du nur von mir...?", leise murmel ich vor mich her. Bemerke den großen Mann neben mir gar nicht, der gerade durch die Tür gekommen ist. „Hoiii, alles gut bei dir? Du siehst traumatisiert aus".

Erst durch die Hand, die vor meinem Gesicht zu schnipsen anfängt, bemerke ich Dr. Mo vor mir. Stumm blicke ich zu ihm. War alles ein Traum? Auch die zwei Toten, dessen Stimmen ich hören konnte?

„Ich glaube du solltest ins Krankenhaus gehen. Dein Kopf hat wohl doch zu viel beim Sturz abbekommen". Nachdenklich hockt sich der Hünen vor mich hin. Ich kann mich zu einem Kopfschütteln zwingen. „Nicht nötig. Ich bin nur etwas übermüdet". Meine Stimme merkwürdig belegt. Ich muss hier weg um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

„Oh wie du meinst. Soll ich dich huckepack tragen?", breit grinsend steht er auf und klopft lachend auf seine Schultern. Langsam stehe ich vom Stuhl auf. Ein verzerrtes Lächeln auf dem Gesicht. „Ach was, ich bin schließlich kein Kind mehr haha". Theatralisch seufzt Dr. Mo laut auf und zuckt mit den Schultern. „Dann halt nicht. Komm gut nach Hause und ruh dich gut aus!", gut gelaunt winkt er mir hinterher. Ich steuere auf den Ausgang zu und drehe mich kurz davor noch einmal um. War alles nur Einbildung? Mit mulmigen Gefühl trete ich an die Tür näher und öffne diese leise quitschend. Mein Herz fühlt sich an, als ob man es zudrücken würde.

Bitte..."

Erstarrt bleibe ich stehen. Während die Tür langsam zu fällt blicke ich zurück. Ich kann die Seele klar und deutlich erkennen. Die vollkommene Verzweifelung mit Angst vermischt.

Laut fällt die Tür ins Schloss.

Das darf doch nicht wahr sein. Verzweifelt fasse ich mir in die Haare. Kralle mich gerade zu in diese. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wie ich reagieren soll. Kann ich einfach gehen? Soll ich das alles einfach ignorieren? Dr. Mo. Die Seelen. Die Stimme, die mich zu sich ruft.

Mir ist nach Weinen zumute.

Zitternd atme ich laut aus und lehne mich an die Gebäudefassade an. „Ich sollte mich echt einweisen lassen...", leise lachend halte ich mir mit meiner Hand die Augen zu. Tränen rinnen über mein Gesicht. Was soll ich tun? „Irgendjemand... Kann mir bitte Irgendjemand sagen, was ich machen soll?!". Verzweifelt rufe ich den Satz. Wer weiß... Vielleicht kann mir jemand ja doch helfen. Auch wenn das nur Wunschdenken ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 10, 2022 ⏰

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Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt