1. Besessen vom Fuchs

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„Schön Sie wieder zu sehen, Tsunagi-san. Wie erging es Ihnen seit der letzten Sitzung?". Die selbe Laier. Immer der selbe Satz. Die Aufforderung alles Preis zu geben. Mit einem emotionslosen Blick starre ich zur Decke und beobachte den stillstehenden Deckenventilator. Den abwartenden Blick der Frau mir gegenüber auf mir spürend. Sie weiß, dass ich meine Zeit brauche um mit der Sprache rauszurücken. Ich zwinge mich dazu meine Augen offen zu behalten.

Der Schlafmangel der letzten Monate macht sich spürbar und die dicken Augenringe lassen es jeden sehen. „Es ist... immer das selbe...". Es fühlt sich eigenartig an zu sprechen. Mein Mund dürstet nach Wasser, so trocken wie er ist. „Also haben Sie nach wie vor diese Träume?", fachmännisch hält die Frau ihren Stift bereit. Bereit um jedes meiner Worte zu dokumentieren. „Ja", kurz angebunden, damit muss sie sich zufrieden geben. „Um was ging es dieses Mal? Gab es Veränderungen?". Stumm schüttel ich meinen Kopf. Es ist immer dasselbe. Dieser Traum, der mich seit Monaten heimsucht. Der sich so Real anfühlt.

„Ich bin vom Fuchs besessen", dieser Satz fühlt sich so vertraut an. Ich habe ihn schon unzählige Male aufgesagt. Ihn gedacht. Ein leises Seufzen entkommt meiner Therapeutin. „Tsunagi-san... Wieso sind Sie so überzeugt davon? Klammern Sie sich nicht zu sehr an diesen einen Traum? Glauben Sie nicht, dass sie genau deswegen immer und immer wieder den selben Traum haben?". Ernst blickt sie mich an. Auf diese Tour versucht sie es heute also wieder. „Ich klammer mich nicht an diesen Traum". „Hören Sie Tsunagi-san. Sie sind eine intelligente junge Frau, die mitten in ihrem Leben steht. Sie sind in den letzten Phasen Ihres Studiums und arbeiten hart dafür um dieses zu finanzieren. Glauben Sie nicht, dass Sie sich überfordern? Das dieser Traum Ihnen sagen will, dass Sie es ruhiger angehen sollten. Ich mein ja nur, das Studium ist nicht leicht, noch dazu haben Sie vier verschiedene Nebenjobs, die Sie in der Woche ausüben".

Müde blicke ich zur Uhr. Nur noch 10 Minuten. „Haben Sie überhaupt noch ein soziales Umfeld, treffen Sie sich mit anderen in Ihrem Alter? Ich glaube Sie sollten lieber alles ein bisschen runterfahren und auch an die eigene Gesundheit denken". „Das wird nichts bringen...", seufzend setze ich mich langsam auf und blicke direkt in das Gesicht von meiner Therapeutin. „Was macht Sie da so sicher?", skeptisch blickt sie mich an.

Sie hält mich für Abschaum. Sie versteckt es hinter ihrem professionellem Auftreten, trotzdem merke ich es ihr an. „Weil der Fuchs mich nicht mehr in Ruhe lassen wird". Müde wende ich den Blick ab und stehe von der ungemütlichen Liege auf. Langsam trotte ich zur Tür. „Tsunagi-san.". Mein Blick fixiere ich auf meiner Hand, die den Türgriff umklammert. Das falsche Lächeln deutlich hörbar. „Denken Sie bitte nochmal über den Flyer nach, den ich Ihnen beim letzten Mal gegeben habe". Achja der Flyer. Der Flyer, der eine Psychiatrie in großen Tönen lobt und jedem empfiehlt. Ich könnte kotzen. Ich nicke leicht und öffne die Tür. Ich will hier einfach nur noch weg.

Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt