Unzufrieden blicke ich zwischen den beiden Männern hin und her. Das ist nicht deren Ernst? „Warum so skeptisch, freu dich doch!", ruft Satoru euphorisch. „Wie soll ich bitte in einer Woche meine Fähigkeiten erlernen? Und warum soll ich danach zur Polizei?!", genervt zeige ich anklagend auf Satoru. Der Weißhaarige grinst breit und zuckt ahnungslos mit den Schultern. „Ich hab doch schon erwähnt, dass es zu Planänderungen kommen wird".
„Es ist eine wichtige Mission, die wahrscheinlich perfekt für dich geeignet ist", genervt blicke ich zu Yaga.
„Aber warum muss ich dafür zur Polizei?", seufzend lehne ich mich gegen eine der Säulen. Alles in mir sträubt sich dagegen. Seit dem Vorfall damals gehe ich einen großen Bogen um Polizisten. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nie wieder einem Beamten ins Gesicht sehen müssen. Vor allem nicht diesem Blick begegnen. Der einem sagt, du bist doch selbst Schuld an allem. Irritiert halte ich in meinen Gedanken inne. Wie wollte ich so überhaupt Anwalt werden? Da hätte ich tagtäglich Polizisten sehen müssen. Unwohl greife ich nach meinen Arm und drücke ihn fest an meinen Körper. „Wir vermuten, dass jemand aus den Reihen mit einem anderen Fall zu tun hat, an dem ich gerade arbeite", ernst blickt Satoru zu mir. „Und warum infiltrierst du dann nicht die Polizei?". Ein Lächeln taucht auf seinen Lippen auf. „Ich hab alle Hände voll mit meinen Schülern und dir, Kitsune-chan, zu tun". War so klar, dass das kommen würde. Leicht genervt blicke ich zur Seite.
„Konntest du mittlerweile erneuten Kontakt zu Kuzunoha aufbauen? Bis jetzt erschien die Flamme ja nur auf deiner linken Hand und auch nur, wenn du abgelenkt warst oder deine Gefühle mit dir durchgingen. Konnte der Fuchs etwas dazu sagen?", fragend blickt Satoru mich an. Bedrückt schaue ich auf meine Handfläche. „Nein, seit dem letzten Mal in dem Versiegelungsraum habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen". „Hat der Fuchs irgendwas zu deinen Kräften gesagt?". Nachdenklich näht Yaga an einer weiteren Puppe. Seit einer halben Stunde überlegen wir zu dritt, wie wir das Training bei mir am besten anwenden. „Nur das ich scheinbar die Kräfte von Kuzunoha absorbiere und vieles bereits anwenden kann", die Erinnerungen an das Gespräch sind nur noch verschwommen. Es ist wie ein langer Traum, der schon Wochen her ist.
„Hm... Ich hab's!", zufrieden schnipst Satoru mit seinen Fingern. Yaga und ich blicken erwartungsvoll zu dem großgewachsenen Mann. „Ich werde...-"
~•~•~•~•~•~
Nervös steige ich von einem Bein zum anderen. Mein Blick wandert in dem kleinen Raum umher. Es ist kalt und dunkel. Ich empfinde es hier als ziemlich bizarr. Der Raum fühlt sich eher wie eine Höhle an. Das Sofa und der Fernseher passen meiner Meinung nach nicht hier her. Schon vier Minuten zu spät. Unruhig blicke ich auf mein Handy. Satoru scheint ein Faible fürs zu spät kommen zu haben. Ich zucke leicht zusammen, kann die plötzliche Wärme meines Handys spüren.
Angespannt schließe ich meine Augen. Konzentriert achte ich auf meine Atmung. Ich denke an das Gespräch von gestern zurück. Meine Gefühle sind der Hauptauslöser. Zitternd atme ich vorsichtig aus. Ich muss mich beruhigen.
Meine linke Augenbraue zuckt leicht nach oben. Konzentration. Konzentration... „Shit ey!", Frustriert stapfe ich mit meinem Fuß auf den Boden. Allein die Ungewissheit, was er heute mit mir vorhat, lässt mich meine Haare raufen. Wild schüttel ich meinen Kopf hin und her. Er ist ein Psychopath! Ich will loslaufen und in mein Zimmer rennen. Einfach nur weg von diesem Ort. Irritiert bleibe ich erneut stehen und blicke nach links, von wo aus ein knisternden Geräusch ertönt. Mein Arm wird von blauen Flammen verschlungen. Seufzend wedel ich meinen Arm in der Luft rum. „Geh doch aus...", murmel ich leise vor mich her.
„Du weißt, dass dein Arm kein Streichholz ist oder?", die neckende Stimme vom Weißhaarigen ist nicht zu verwechseln. Genervt blicke ich zu ihm. Jetzt ist wegrennen sowieso sinnlos. Ich starre ihn einen kurzen Augenblick an. Ehrfurcht bildet sich in mir, seine Seele strahlt wirklich viel aus. Gleichzeitig wird die Neugierde in mir geweckt. Wie kann ein Mensch nur so eine Seele haben? Mit der Zunge schnalzend schüttel ich meinen Kopf und blicke wieder zu meinem Arm. „Wenn du was besseres weißt, nur raus damit!".
Ein breites Grinsen schleicht sich auf Satorus Lippen. Beunruhigt verfolge ich jede seiner Bewegungen. Er bleibt knapp vor mir stehen und blickt auf mich runter. Unwohl halte ich meinen Arm etwas von ihm weg. Ich hab sein Bad schon abgefackelt, da brauche ich ihm höchst persönlich nicht genau das selbe antun.
„Du denkst über das Bad nach, nicht wahr?". Ertappt blicke ich zu ihm hoch. „Nein?". Die Nähe ist wirklich unangenehm. „Sehr glaubwürdig. Trotz alledem hilft es dir, dich abzulenken", ernst zeigt er auf meinen Arm. Verwundert blicke ich auf diesen. Die Flamme ist zwar noch da, aber weitaus kleiner und ruhiger als wie davor. Staunend betrachte ich die Flamme genauer. Sie zieht mich wie magisch an. „Wie fühlt es sich an?", ruhig liegt der Blick des Weißhaarigen auf mir. Nachdenklich blicke ich kurz zu ihm. „Angenehm, fast schon normal". Ja. Die Flamme fühlt sich an, als ob sie schon immer da war. Im Augenwinkel kann ich ein leichtes Nicken wahrnehmen.
„Gut, bist du gerade entspannt?". Irritiert nicke ich kurz. „Dann versuche die Flamme verschwinden zu lassen", sein Blick starr auf mich gerichtet. Unsicher blicke ich zu meinem Arm. Okay. Konzentriere dich.
Für einen Augenblick erklimmt eine Stichflamme aus meiner Hand, welche aber zum Glück schnell wieder verschwindet. Stück für Stück erlischt das blaue Feuer. Fasziniert beobachte ich alles. Es ist einfacher als gedacht. Genau das ist es, was mich irritiert.
„Hab ich mir gedacht". Satoru nimmt einen Schritt Abstand von mir und blickt zu mir. Fragend erwidere ich seinen Blick. „Du hast dich bestimmt gefragt, warum es gerade relativ einfach war, die Flamme zu kontrollieren, nicht wahr?". Ein leichtes Nicken meinerseits. „Das liegt daran, dass du unbewusst angespannt bist. Bis jetzt waren meistens immer Menschen in deiner Nähe, dessen Seelen du spüren oder sehen konntest. Du warst abgelenkt von den Gerüchen und Eindrücken. Aber hier in diesem Raum, gibt es außer uns niemanden, der dich hätte ablenken können". Mit großen Augen starre ich Satoru an. Das wäre eine Erklärung. Warum ist es mir nicht aufgefallen?
Neugierig mustere ich den Weißhaarigen. Seine Seele lenkt mich doch meistens auch ab, warum also jetzt nicht? Konzentriert betrachte ich ihn. Seine Seele. Ruhig wie stilles Wasser, nur einen Hauch von Regung ist erkennbar. „Wie hast du das gemacht?", meine Stimmlage nicht definierbar. Satoru blickt auf mich herab. Trotz seiner Brille, kann ich seinen stechenden Blick erkennen.
„Ich hab meine Emotionen gut im Griff", ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen. Seine Stimme kalt. In mir gefriert alles. Er kann so gut verstecken wie er will, aber diese überwallende Traurigkeit kann er vor mir nicht verstecken.
„Verstehe". Was musste er durchleben um solch eine Emotion aufbauen zu können? Angespannt beobachte ich seine nächsten Bewegungen. Er murmelt irgendwas vor sich her, während er in einem kleinen Schrank nach etwas sucht.
„Ah, das sind sie ja!", erschrocken zucke ich zusammen. Sein freudiger Ausruf hat mich aus meinen Gedanken gerissen. Grinsend dreht er sich zu mir um und hält mehrere Sachen in den Händen. Verwirrt blicke ich ihn kurz an. „Wir sollten mal langsam mit dem eigentlichen Training anfangen. Welchen Film willst du zuerst sehen?"
„Was?". Hab ich mich gerade verhört? Fragend blickt mich Satoru an. „Welchen Film willst du zuerst sehen?", wiederholt er seine Frage. „W-Was hat das mit meinem Training zu tun?!", fassungslos blicke ich ihn an. „Wie bereits erwähnt basiert deine Fähigkeit hauptsächlich auf deinen Emotionen. Heißt, wir müssen dich abhärten... Und am besten geht das mit total dramatischen und emotionalen Filmen!", glücklich grinsend steht er vor mir. Ungläubig blicke ich ihn an. „Als ob das was bringt". „Glaub mir, ich hatte schon Erfolgserlebnisse mit dieser Methode".
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Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)
RomanceMeine Atmung und mein Herzschlag setzen aus. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich in diese Fratze. Ich muss hier weg, aber das Monster versperrt den Ausgang. So schnell wie ich kann, greife ich den nächstgelegenen Gegenstand von der Rezeption und...