Eine unangenehme Stille herrscht zwischen uns. Unwohl schaue ich mich in diesem kleinen Raum um. Überall nur alte Siegel, die unästhetisch hingeklebt wurden. „Was hast du eigentlich in der Psychiatrie gemacht?". Erschrocken zuckt mein Kopf zurück und mein Blick fixiert sich auf den Weißhaarigen. Es dauert kurz, bis seine Worte durchsickern. „Ah... Ähm ich wurde von meiner Psychologin dort hingeschickt...". Ich stocke. Ein genervtes Seufzen kommt von Satoru.
Er lehnt sich im Stuhl etwas zurück und blickt misstrauisch auf mich herab. Die Farbe seiner Seele verrät ihn. „Deine Psychologin hat dich in eine Nervenheilanstalt überwiesen, die schon seit einem halben Jahr verlassen ist". Es ist keine Frage sondern eine Feststellung. Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter. „Was meinst... du damit?". „Das heißt, dass da etwas faul ist". Ein Schlag ins Gesicht. Ich merke wie mir das Blut in den Adern gefriert. War das also alles geplant? „Das ergibt doch gar keinen Sinn! Was sollte sie denn davon haben?! Außerdem hat sie mir sowieso nie geglaubt, als ich ihr von Kuzunoha erzählt habe!".
Es will nicht in meinen Kopf rein. Wirklich gemocht habe ich meine Psychologin nie, aber sie war die einzigste Person, mit der ich über meine Probleme sprechen konnte. Satoru blickt angespannt zu mir. Durch meinen kleinen Gefühlsausbruch lasse ich erschöpft meinen Kopf hängen. Ein leises Seufzen verlässt meine Lippen. „Selbst wenn, was soll ich denn dagegen machen? Wenn sie mich wirklich loswerden wollte, wird sie es erneut probieren...". „Hm... Frag mich mal, wer ich eigentlich bin!~", glücklich summend erreicht mich seine Stimme.
„Was?", aus dem Konzept gebracht blicke ich wieder zu Satoru. Dieser lächelt wieder. Sein linker Arm hängt über der Stuhllehne und schwenkt leicht hin und her. „Los, frag!". Verständnislos schaue ich ihn an. Versuche diesen Menschen irgendwie zu verstehen. Seine Körpersprache, die Redensart zu analysieren. Sogar seine Seele ist mir in diesem Moment zu komplex. „Ha... Also? Wer bist du?", ein leichtes Augenverdrehen kann ich mir nicht verkneifen. Mein Körper schmerzt noch immer und die Müdigkeit erschlägt mich fast schon.
Ich will einfach nur noch schlafen. Zufrieden klatscht Satoru in die Hände und zeigt auf mich. „Ich bin Gojō Satoru! Stärkster Jujuzist und ich liebe gebackene Kartoffeln mit Butter!". Wenn ich noch bei vollen Verstand wäre hätte ich schon längst vieles hinterfragt. Hätte mitbekommen, wie er das Wort 'Stärkster' betonte. Stattdessen nicke ich nur stumm und unterdrücke ein Gähnen. Ein empörter Laut kommt von Satoru. „Vielleicht sollten wir den Rest auf morgen verlegen. Deine Augenringe werden immer schlimmer, Netsune". In meinem Kopf rattert es. Wie wird es jetzt mit mir weiter gehen? Kann ich ihm vertrauen? Satoru steht von seinem Stuhl auf und geht ein paar Schritte von mir weg. „Warte! Soll ich hier bleiben? Was passiert mit mir jetzt?". Eine leichte Panik bahnt sich an. Was ist, wenn ich während ich schlafe, hinterrücks umgebracht werde? Ich kenne hier niemanden, noch die Umstände, in welchen ich mich gerade befinde.Satoru stellt sich vor mich und geht lässig in die Hocke. Ich kann direkt in sein Gesicht blicken und hallte unbewusst den Atem an. „Ganz einfach, du wirst hier erstmal in meiner Nähe bleiben und wie eine Art Assistent mir zur Seite stehen. Bis jetzt weiß nämlich noch keiner, dass du einen Fuchs beherbergst und das sollte auch so bleiben. Es wird ziemlich nervig, wenn die Alten davon Wind bekommen!", er spricht mit mir, als wäre ich ein Kleinkind. Oh Gott, worauf habe ich mich nur wieder eingelassen? Ich nicke langsam, damit er weiß, dass ich ihm zugehört habe. Er lächelt und legt seine Hand auf meinen Kopf. „Braves Mädchen. Man sieht sich morgen in aller Frische, Netsune!". Enthusiastisch steht Satoru wieder auf und verlässt winkend den Raum. Ich blicke ihm unwohl nach. Gefesselt sitze ich noch immer auf dem Stuhl. Scheint so, als müsste ich es mir heute irgendwie bequem machen.
Leise murrend zerre ich ein bisschen an dem Seil an meinen Armen, in der Hoffnung, dass diese sich etwas lockern. Seufzend gebe ich auf, das Seil wird nicht nachgeben. Meine Augen brennen. Vor Müdigkeit, sowohl als auch wegen den anbahnenden Tränen. Verzweifelt presse ich meine Augen zusammen. Ich bin eine richtige Heulsuse geworden. Ich lasse meinen Kopf wieder runter hängen. Ich will schlafen, ich muss schlafen! Wer weiß, wie lange ich sonst ohne gescheiten Schlaf noch durchhalten kann.
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Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)
RomanceMeine Atmung und mein Herzschlag setzen aus. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich in diese Fratze. Ich muss hier weg, aber das Monster versperrt den Ausgang. So schnell wie ich kann, greife ich den nächstgelegenen Gegenstand von der Rezeption und...