Maja

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Ich möchte noch nicht schlafen gehen!", höre ich Emilio beleidigt von oben rufen. „Es ist aber schon spät mi figlio", höre ich Marcello genau so laut antworten. „Aber du und Maja bleibst auch noch wach!", ruft Emilio Marcello entgegen und ich höre kleinen Kinderschritte, die laut die Treppe runter rennen. „Bleib stehen Emilio!", auf Emilios Worten folgen noch lautere Männerschritte. „Maja, Hilfe!", ruft Emilio und ich sehe im Augenwinkel, wie er um die Ecke ins Wohnzimmer gelaufen kommt. Ich kann gerade noch mein Buch zur Seite legen, bevor Emilio zu mir auf die riesige Couch springt, sich auf meinen Schoß setzt und sich schützend an meinen Körper klammert.

„Was hast du ausgefressen Emilio?", frage ich und streichle ihm über die schwarzen Haare. „Papá will das ich schlafe gehe, aber ich möchte nicht.", antwortet er bockig und legt sein Gesicht an meine Halsbeuge. „Warum willst du nicht schlafen gehen mi cara?", frage ich. „Weil Emilio heute bockig ist", antwortet Marcello für ihn und lässt da mit Emilio keine Möglichkeit auf meine Frage zu antworten. „Dass stimmt nicht Papá.", antwortet Emilio. „Warum willst du nicht schlafen gehen mi cara?", wiederhole ich meine Frage und signalisiere Marcello mit meinem Blick, dass ich versuchen werde das Problem auf meine Art zu lösen. Mit einem Nicken lässt er zu, dass ich versuchen soll das Problem zu lösen.

„Mi cara?", spreche ich Emilio wieder an. „Ich möchte nicht schlafen!", wiederholt er seine Worte, die er vorher auch zu Marcello gesagt hat. „Warum nicht?", frage ich weiter nach und nehmen sein Gesicht in meinen Hände, um ihn besser an zu schauen. „Ich habe Angst.", sagt er so leise, dass ich es kaum hören kann. „Wieso hast du Angst mi cara?", frage ich und spüre, wie Emilio sich auf meine Fragen hin versteift. „Ich möchte es nur dir sagen.", antwortet er schüchtern.

„Soll Papá gehen?" Mit einem Nicken antwortet er auf meine Frage so bei er sich zu Marcello umdreht, der noch immer im Türrahmen steht. „Papá du musst gehen", sagt er zu ihm und dreht sein Gesicht wieder zu mir, ohne auf eine Antwort zu warten. Mit einem Nicken signalisiere ich Marcello, dass ich es schaffen werde und er gehen kann. Nur wiederwillig verlässt er den Raum und zieht die Schiebetür , die das Wohnzimmer vom Flur abgrenzt hinter mir zu. „Wieso hast du Angst Emilio?", frage ich nach und schaue ihm dabei fest in die Augen. „Davor das meine Mama mich nicht mehr liebt.", antwortet er und ich kann sehen, wie ihm Tränen in die Augen steigen.

„Deinen Mama wird dich immer lieben mi cara. Du bist ihr Kind." Kopfschüttelnd bestreitet er meine Worte und antwortet: „Nein Maja. Sie vergisst mich, wenn ich bei ihr bin oder holt mich nicht ab, wenn sie es soll" Erschrocken von seinen Worten, die sehr Erwachsen klingen, zu Erwachsen für einen achtjährigen ziehe ich ihn näher an meinen Körper und streichle ihm beruhigend über den Rücken. „Mi cara, ich kenne deine Mama nicht, aber sie liebt dich ganz bestimmt.", spreche ich ihm Mut zu. „Ich habe es Papá noch nicht erzählt.", antwortet er unter Tränen und klammert sich fest an mein gelbes T-Shirt.

„Wenn du willst können wir es ihm morgen gemeinsam sagen", biete ich an und beuge mich mit Emilio auf meinem Schoß vor, um nach der Packung mit Taschentüchern zu greifen, die auf dem Couchtisch stehen. „Wird Papá böse sein, weil ich es nur dir und nicht ihm sagen wollte?", fragt er schüchtern und schnieft in das Taschentusch, welches ich ihm aus der Packung gezogen habe und ihm in die Hand drücke. „Nein er wird nicht böse sein nur traurig, weil deine Mama dich vergisst", sage ich und ziehe noch ein Taschentuch aus der Packung.

„Soll ich dich ins Bett bringen?", frage ich nach einer Weile. „Liest du mir den noch etwas vor?" „Klar", antworte ich nickend und stehe nachdem er wieder von meinem Schoß geklettert ist auf. „Geh schon mal hoch dich fertig machen", weiße ich ihn an und beginne damit die Taschentücher einzusammeln und werfe sie in der Küche, in einen der Mülleimer, die versteckt hinter schwarzen Schränken stehen.

„Hast du mit Emilio gesprochen?", erschrocken drehe ich mich um und sehe Marcello mit einem Glas Wein am Kühlschrank lehnen. „Du hast mich erschrocken", fahre ich ihn an, laufe auf ihm zu und schlage ihn leicht gegen die Brust. Lachend greift er nach meiner Hand und zieht mich an seine Brust. „Was hat er dir erzählt?", fragt er und seine Lippen kommen gefährlich nahe an mein Ohr. Gerade möchte ich Antworten als Emilio uns mit seinem lauten Rufen unterbricht: „Maja ich bin fertig."

„Tja dein Sohn hat leider diese Unterhaltung unterbrochen. Ich werde ihm jetzt etwas vorlesen und wir können später weiter reden.", sage ich erleichtert lächelnd und löse mich aus seinen Armen. „Du wirst mir nicht entkommen mi Amor!", ruft er mir laut hinter her. „Wir werden es sehen", rufe ich zurück und umfasse mit meiner Hand das Treppengeländer, um die Treppe hoch zu steigen.

„Gute Nacht mi cara!", lächelnd streichle ich Emilio das letzte Mal für heute über die Haare, ziehe ihm die Decke hoch bis unters Kinn und schalte nachdem ich das kleinen Nachtlicht an der Tür an geschaltet haben, dass große Licht aus. „Gute Nacht Maja.", antwortet und winkt mir zum Abschied zu. Lächelnd schließe ich die Zimmertür hinter mir und laufe über den Gang und die Treppe herunter ins Wohnzimmer zu Marcello, der dort mit zwei Weingläser in der Hand  draußen auf der Terrasse sitzt.
-Überarbeitet

Letztes Kapitel des Lesenachmittags.

Emilio vertraut Maja, dass ist schön oder?

Soll ich öfter ein Lesenachmittag oder eine Lesenacht machen?

𝐒𝐭. 𝐒𝐦𝐢𝐭𝐡 𝐇𝐨𝐬𝐩𝐢𝐭𝐚𝐥- 𝐌𝐚𝐣𝐚 & 𝐌𝐚𝐫𝐜𝐞𝐥𝐥𝐨Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt