Sasuke

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Noch war dieser Sai handzahm. Aber ich wusste genau, dass er noch am Anfang seines Wahns stand und irgendwann übergriffig werden würde. Hoffentlich konnte ich meine Zielperson bestmöglich schützen und sie vor körperlichen Übergriffen bewahren. Solche Erfahrungen sind nicht gerade förderlich. Psychisch war das Ganze schon sehr belastend für sie – dabei war im Endeffekt noch nichts dramatisches passiert. Dennoch war ihre Welt vorhin im Büro mehr als erschüttert worden, was deutlich spürbar war. Mich machten solche Typen echt wütend. Ich bin kein Psychologe, aber man kann doch akzeptieren, wenn ein Mensch keine Beziehung mehr mit einem führen möchte. Irgendwas muss an den Synapsen derer geknallt haben und die gesunde und funktionierende Denkweise solch Psychopathen zerstört haben.

Prüfend sah ich mich um und beobachtete dann wie Sakura mir aus dem Bürokomplex folgte. Angespannt schaute sie sich in alle Richtungen um und umklammerte ihre Handtasche, während sie neben mir her ging. In der Regel brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, denn selten agierten solche Psychopathen am helllichten Tag in einer belebten Gegend.

Ich hielt der jungen Frau die Beifahrertür meines Autos auf und nahm dann selbst auf dem Fahrersitz platz.
„Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken, Miss Haruno."
Nickend schnallte sie sich an und lies ihren Blick noch einmal nach draußen wandern um die Gegend zu erkunden.

„Ist es für Sie nicht viel mehr Aufwand mich ständig hin und her zu fahren?" fragte sie mich irgendwann und musterte mich kurz.
Ich zuckte mit den Schultern. „Das gehört zu meinem Job. Und allgemein stellt das kein Problem dar. Ich tue das gerne." dankbar lächelte sie mich an woraufhin ich meinen Blick wieder von ihr abwandte.

Mit einer dampfenden Tasse Kaffee druckte ich mir die eingeholten Informationen über Sakuras Ex aus und legte die Füße auf der Schreibtischplatte ab.

Er war der Sohn eines reichen Mannes und dachte dadurch wohl, ihm gehöre die ganze Welt. Zumindest wurde das zwischen den Zeilen sehr deutlich. Meine Kontakte zu Privatermittlern und auch der Polizei halfen mir in meinen Aufträgen ungemein weiter. Abhörsichere Leitungen, doppelt gesichertes Mobilfunknetz, Akteneinsicht bis zu einem gewissen Grad und schnelles Eingreifen, wenn nötig. Der Sohn eines reichen Mannes mit viel Einfluss also.

Dann hatte er hundertprozentig Kontakte in verschiedenen Teilen der Welt und genügend Geld, um sich diverse Aktionen leisten zu können. Und vermutlich mehr als eine Frau im Auge. In der Regel führten solche Männer ein ganzen Harem und zeugten zig Nachkommen mit ihnen.

Kopfschüttelnd legte ich die Unterlagen beiseite und nahm einen Schluck des schwarzen Goldes. Ob Sakura Haruno bewusst war, auf wen sie sich damals eingelassen hatte? Wusste sie von Anfang an, wen sie sich da an Land gezogen hatte?

Oder war ihr dieses erst im Verlauf der Beziehung bekannt geworden? Ich werde sie fragen müssen – diese Information konnte ihre Mutter mir nicht geben. Sai war sechsundzwanzig Jahre alt, ging keinem regulärem Beruf nach und schien sich somit ganz auf Daddys Kohle auszuruhen und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Er wohnte ebenfalls in dieser Stadt, aber Gott sei Dank weit genug von seiner Ex entfernt.

Gerade als ich meine Kaffeetasse spülte, klopfe es zaghaft an der Tür und ich sah verwundert über meine Schulter hinweg zur Eingangstür. Wer wollte denn nach zwanzig Uhr noch was von mir? Hoffentlich nicht meine Nachbarin Karin. Auf die Person habe ich grade überhaupt keine Lust, musste ich zugeben. Ich möchte meine Ruhe vor ihr. Kein Interesse – nicht mein Typ. Überhaupt möchte ich von weiblichen Wesen auf sexuelle oder romantische Art nichts wissen. Ohne Frauen lebt es sich weitaus entspannter habe ich festgestellt.

Mit wenigen Schritten war ich an der Tür und öffnete sie mit einem fragenden Blick. Vor mir stand eine unbekannte junge Frau: blond, blaue Augen und ein wenig kurviger als die Frauen, welche üblicherweise hier herumliefen. Sie trug eine Brille und hatte die Arme um ihren Oberkörper geschlungen, während sie mich schüchtern ansah.

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