Sasuke

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„Und du bist dir wirklich sicher, dass du dieses Risiko eingehen willst, Sasuke", hörte ich Kiba fragen, während Naruto mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Das ist ein echt heftiger Plan, den du da ausgeheckt hast."
„Vollkommen sicher. Ich merke, wie schlecht es Sakura geht und ich muss handeln, sonst gibt Sai gar keine Ruhe. Sie soll sich nicht ihr restliches Leben ständig umdrehen, oder sich über die Schulter schauen müssen. Und ich kann nicht immer an ihren Fersen haften. Mit Freundinnen soll sie auch allein ins Café oder shoppen gehen können. Ohne mich um sich zu haben. Jeder Mensch braucht Zeit für sich allein und Freunde", führte ich ernst aus und machte eine unbestimmte Geste mit meiner Hand in der Luft, um das ganze zu unterstreichen.
„Verständlich. Aber willst du wirklich Köder spielen? Wie willst du das Sakura erklären?", mischte Naruto sich ein. „Wo ist sie überhaupt?"
„Sie wollte duschen und sich dann mit ihrem eBook-Reader aufs Bett legen und lesen. Da sie dabei gern Kopfhörer auf den Ohren hat und vollkommen in die Welt des jeweiligen Buchs abtaucht, können wir uns ungestört unterhalten."

„Ah. Und wie genau sieht der Masterplan bezüglich Sakura nun aus?"
„Ich wollte dich bitten, mit ihr etwas zu unternehmen. Du bist, genau wie ich, sehr gut ausgebildet und kannst sie bestmöglich schützen. Derweil werde ich mit mit Sai treffen und ihn entweder dazu bringen, dass er sich selbst stellt, oder ihm eine Kugel zwischen die Augen jagen", beantwortete ich Narutos Frage und nahm einen Schluck aus meiner Bierflasche.
„Das klingt so, als ob du eine Spazierfahrt unternehmen willst", warf Kiba ein und verzog dann seinen Mund mit Widerwillen. „Dabei könnte der Fall eintreten, dass du einen Menschen töten musst."
„Nicht einfach, aber notwendig. Außerdem habe ich durch eine Vereinbarung mit unserem Kontaktmann bei den Cops sozusagen den Freifahrtschein. Anders werden selbst die den Kerl nicht los. Niemand anderes würde diese Erlaubnis erhalten, also muss ich den Lockvogel spielen. Es führt kein Weg daran vorbei."
„Was, wenn der Plan schief geht und er dich erwischt? Wenn du... stirbst?"
Nachdenklich schaute ich Kiba an, der eine berechtigte Frage stellte, über die auch ich lang nachgedacht hatte. Sollte mir etwas passieren, wäre Sakura weiterhin in Gefahr und eine Person weniger für sie und ihren Schutz da. Ich wusste, Naruto und auch Kiba würden sich um sie kümmern und sie beschützen, aber ich würde mit meinem Tod Sakuras Herz in tausend Einzelteile zerbrechen. Ihr wehtun, obwohl das nicht meine Absicht war.
Seufzend presste ich mit Daumen und Zeigefinger meine Nasenwurzel kurz zusammen und massierte sie dann, da sich Kopfschmerzen breit machten.

„Ihr werdet sie beschützen, sollte es mich erwischen. Stellt ihr eine neue Identität, bringt sie... Bringt sie zu meinen Eltern. Dort kann ihr nichts passieren, dafür sorgt mein Vater. Man wird sich um sie kümmern, ihr wird es gut gehen. Sie soll nicht an meinem Tod zerbrechen, wenn mir wirklich etwas geschehen sollte", gab ich nach kurzem Schweigen zurück und fing die entsetzten Blicke von beiden auf.
„In deine Heimat? Zu deinen Eltern?", keuchte Kiba. „Aber sie wissen doch nichts über Sakura! Sie werden Fragen stellen – was sollen wir ihnen erzählen, Sasuke?"
„Ich habe mit ihnen gesprochen. Sie wissen was Sakura mir bedeutet. Wie sehr ich sie liebe und das ich sie um jeden Preis beschützen muss. Und sie haben mir zugesichert, dass sie sich um ihre Schwiegertochter in spé kümmern werden. Natürlich haben sie versucht, mir das Ganze auszureden und wollten mich überzeugen, dass ich mit ihr zu ihnen komme... Aber das möchte ich ihr nicht antun. Ihre Familie lebt hier. Mutter und Freundinnen haben ihren Lebensmittelpunkt in Konoha und Umgebung. Das kann ich nicht verlangen."

Naruto und Kiba wechselten einen bedeutungsvollen Blick und sahen mich dann ernst an, bevor beide fast synchron nickten. Ihnen war bewusst, wie viel diese besondere Frau mir bedeutete und wollten mich unterstützen. Auch, wenn es vielleicht meinen sicheren Tod bedeuten sollte. Niemand wusste, wie der Plan schlussendlich enden würde. Ging ich als Gewinner hervor, oder würde es mich mein Leben kosten? Innerlich seufzend vertrieb ich diese melancholischen Gedanken und leerte die Glasflasche in meiner linken Hand in einem Zug, um sie auf den Tisch vor mir abzustellen.
„Wir werden dich und auch Sakura mit aller Kraft unterstützen, Teme. Mach dir keine Gedanken. Deinem Mädchen wir nichts passieren so lang wir in ihrer Nähe sind", versicherte mein bester Freund  mir lächelnd und boxte mir kumpelhaft gegen den rechten Oberarm.

„Danke. Ihr wisst gar nicht, wie viel mir das bedeutet", lächelte ich erleichtert und wand meinen Kopf zur Treppe, da ich Sakuras Schritte auf dem obersten Teil hören konnte.
„Hey ihr zwei", grüßte sie überrascht und lächelte, als sie meine beiden Freunde entdeckte. „Ich habe euch überhaupt nicht kommen hören, sorry."
„Alles gut. Sasuke erwähnte, dass du Musik hörst und liest. Da hast du das Klingeln schwerlich hören können", grinste Naruto sie an.
Ich streckte mit einem liebevollen Blick meine rechte Hand nach ihr aus und sie kam zu mir, so dass ich ihre Taille mit meinem Arm umschlingen und sie seitlich auf meinen Schoß ziehen konnte, sie mit den Armen fest umschlingend.

Sie grinste mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange, um sich dann leicht an meine Brust zu lehnen. Ihr Blick wanderte zu unseren Besuch und Kiba blitzte mich schelmisch an, seine Mundwinkel zuckten verdächtig, was mich ahnen lies das er amüsiert war. Man kannte mich nicht grinsend, lächelnd und liebevoll im Umgang mit einer Frau. Oder generell. Es musste für alle Beteiligten ungewohnt sein, mich so zu erleben.

„Wie geht es dir, Saku?", fragte er nun meine Freundin und lächelte. „Hast du dich von den beiden Übergriffen erholt? Ich hoffe, Sasuke behandelt dich ordentlich?"
„Danke, mir geht es wieder gut. Der blaue Fleck am Kinn ist auch vollständig verschwunden in den letzten Tagen. Und Sasuke ist immer gut zu mir. Niemals würde er mir schaden oder mich schlecht behandeln. Mach dir keine Sorgen, Kiba."

„Sollte er aufmucken, pack ihn einfach bei den Eiern. Damit kriegst du ihn auf jeden Fall", lachte Naruto und ich schaute ihn amüsiert an.
„Ich glaube, da hat sie ihn ganz oft", kicherte Kiba und schlug Naruto mit dem Ellenbogen in die Seite, der sich mit gespielt schmerzverzerrtem Gesicht die getroffene Stelle rieb.
„Schwester Rabiata ist wieder unterwegs. Urgh", feixte er grinsend und Kiba rollte mit den Augen, was Sakura zum Lachen brachte.
Mein Herz zog sich kurz zusammen, während ich daran dachte, dass ich ihr glockenhelles Lachen in naher Zukunft vielleicht nie wieder würde hören können. Schnell schob dich diesen Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes und stimmte zaghaft in das allgemeine Gelächter ein.

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