Sasuke

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Während ich auf meiner Terrasse stand und auf die Wasseroberfläche blickte, dachte ich über den bisherigen Tag nach. Naruto hatte mal wieder nichts anbrennen lassen und Sakura schien empfänglich für seinen Charme und sein Lächeln zu sein. Wieso ärgerte mich das so maßlos? Mein Freund hatte recht: ich lächelte wirklich sehr selten. Aber das hatte mit meiner Vergangenheit zu tun. Man gewöhnte es sich irgendwann vermutlich einfach ab. Erst hatte ich meine Beziehung in den Sand gesetzt und dann war mein großer Bruder gestorben.

In den letzten Jahren hatte ich mich danach nur in die Arbeit gestürzt und in meiner freien Zeit trainiert und mich weitergebildet. Hier und da nach einiger Zeit mal ein One-Night-Stand. Meistens war ich nie mehr als ein bis zwei Stunden geblieben und der letzte war nun auch schon gut zwei Jahre her. Seufzend nahm ich einen Schluck meines Kaffees.

Auch wenn ich einige Zeit gebraucht hatte, um es mir einzugestehen: Mich hatte es tierisch gestört, dass Naruto mit Sakura so offensichtlich geflirtet hatte und sie augenscheinlich Spaß daran hatte, auch wenn sie das Flirten nicht erwiderte. Es hatte ihr geschmeichelt. Was durchaus verständlich war. Welche Frau würde bei einem Mann wie ihm nicht schwach und genoß seine Komplimente?

Naruto war ein Charmeur und wusste mit Worten umzugehen.
Aber ich war nicht so.
Überhaupt nicht.
Mein Charakter war ein ernster und manchmal auch sehr sarkastischer. Einzig, wenn ich mit meinem Bruder oder meiner Ex unterwegs gewesen war, war ich entspannt und fröhlich. Was ist dann falsch gelaufen? Ich konnte es nicht benennen. Fakt war, dass es mich selbst störte. Ein gezwungenes Lächeln wäre falsch. Und wenn ich grinsen wollen würde, dann war es in der aktuellen Situation nicht angebracht. Ein Teufelskreis?

„Sasuke! Schön, dass ich dich hier treffe", riss mich die Stimme von Karin aus meinen Gedanken. „Genießt du auch die herrliche Abendluft?"
Innerlich stöhnte ich genervt auf. Die Frau hat mir grade noch gefehlt. Nicht mal um diese Zeit hat man seine Ruhe. Ich blickte sie kurz an und richtete meinen Blick dann demonstrativ wieder auf das Meer.
„Jup."
„Schlecht gelaunt, huh? Schon gut. Ich wollte sowieso nur hallo sagen und dir einen tollen Abend wünschen. Man sieht dich ja so selten Zuhause. Bist viel unterwegs, schätze ich."
„Kann gut sein, ja."
„Du gefällst mir wirklich. So ernst und diese dunkle Aura. Ein richtiger Badboy", schnurrte sie und ich stieß mich leicht von dem Geländer meiner Terrasse ab.

„Wenn du das sagst", kommentierte ich desinteressiert und verschwand wieder in mein Haus.
Ich konnte die Frau leiden wie Zahnschmerzen. Wie konnte man nur so penetrant sein? Egal was ich tat, sie hing an mir wie eine Klette. Alles in mir schrie: ‚lauf!'. Nicht einmal für eine Millisekunde käme mir in den Sinn, mich mit ihr durch die Laken zu wälzen. Wobei das wohl ihre größte Hoffnung derzeit war. Gab es sonst keine ‚Badboys' mehr hier in Konoha? Weshalb fiel ihre Wahl gerade auf meine Person? Genervt stöhnte ich auf und spülte meine mittlerweile leere Tasse.
Kurzentschlossen schnappte ich mir meine Lederjacke und zog sie über. Es ist war noch zu früh, aber ich fuhr direkt zu Sakura. Besser ich wartete dort, als die Gefahr einzugehen, meiner Nachbarin nochmals über den Weg zu laufen. Darauf konnte ich gut und gerne verzichten.

_

Mit meiner Coke saß ich in einer der schummrigen Ecken an der Theke und beobachtete die Menschen, die sich in der Bar tummelten. Sakura machte ihren Job als Barkeeperin und unterhielt sich nur bezogen auf die Bestellungen mit den Gästen. Smalltalk schien nicht ihr Fall zu sein. Bisher waren die Gäste alle handzahm und benahmen sich. Vermutlich war der ein oder andere Gast in der Vergangenheit dabei gewesen, der sie blöd angemacht hatte. Da sie den Job noch immer machte, konnte sie sich verbal sicherlich zur Wehr setzen. Mein Hauptaugenmerk lag tatsächlich auf Neuankömmlinge, die durch den Eingang flanierten und sich suchend nach einem freien Platz umschauen.

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