Sasuke

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Schweigend musterte ich Sakura und verschränkte meine Arme vor der Brust, versuchte während dessen meine wirren Gedanken zu ordnen. Was zum Teufel war da eben in mich gefahren? Die Worte waren einfach aus meinem Mund gesprudelt und ich hatte mich gehen lassen, sie zu küssen. So überhaupt nicht oberflächlich und unschuldig.

Sie – meine Zielperson, von der ich anscheinend unbewusst schon seit einiger Zeit nicht mehr als solche dachte. Ja, meine nervige Nachbarin war definitiv einen Schritt zu weit gegangen, als sie mein Grundstück ohne meine Einladung betreten und auch noch Sakura belästigt hatte, zum Schluss sogar mehrfach beleidigt. Das ging ohne Wenn und Aber zu weit, so viel ist sicher.

Sie stand unsicher vor mir, ihre Finger waren ineinander verflochten, ihr Blick schuldbewusst und ich erkannte einen Hauch von Angst. Angst vor mir? Oder meiner Reaktion? Immerhin hatte sie ein Spiel begonnen, in das sie mich hineingezogen hat – ob ich gewollt hatte oder nicht. Dennoch kann ich ihr nicht böse deswegen sein. Ihre Absicht lag darin, mir zu helfen und mich zu verteidigen.

Innerlich brodelte ich auf Grund der verbalen Angriffe auf sie durch Karin noch immer und ich drehte  diesem elenden Weibsbild in Gedanken genüsslich den Hals um. Warum mich diese Tatsache so ärgerte,  konnte ich nicht einmal genau benennen. Normalerweise müsste mir eine solche Auseinandersetzung vollkommen egal sein. Es lies mich allerdings nicht kalt. Nicht mal ansatzweise.

„Es tut mir leid ich -", begann sie leise eine Entschuldigung und ich brummte kurz, was sie innehalten lies.

„Ich konnte sie noch nie leiden. Sie ist aufdringlich und lässt einfach nicht locker."

Mir war bewusst, dass sie auf das Schauspiel anspielte und sich dafür entschuldigen möchte, aber das wollte ich, zugegeben, nicht hören. In meinen Augen gab es nämlich nichts zu entschuldigen, denn sie hatte mich zu rein gar nichts gezwungen oder überredet. Das ich alle diese Dinge gesagt habe und sie danach geküsst hatte, war meine persönliche Entscheidung. Sakura hatte mir lediglich eine Steilvorlage präsentiert und mich meine Vorsätze prompt vergessen lassen.

Ich wollte nicht aus ihrem Mund hören das sie das Ganze bereute. Mir war durchaus bewusst, dass sie sicherlich keinen Mann suchte und sich derzeit um andere Dinge sorgen musste. Ihre Mutter, ihre Ex und die finanzielle Situation setzten ihr zu. Nicht umsonst hatte sie zwei Jobs und kaum Freizeit.

„Wirklich?"
„Ja. Selbst ohne einen Streit vom Zaun zu brechen hätte ich sie von meinem Hab und Gut verjagt. Sie treibt es deutlich zu weit. Und ich kann es absolut nicht ausstehen, wenn man meine Gäste beleidigt oder verbal angreift", erklärte ich ihr nachdrücklich und zuckte kurz meine Schultern.
„In Ordnung", erwiderte sie und ich sah ihr an, dass sie am liebsten noch etwas dazu sagen wollte, es aber dennoch nicht tat. „Danke fürs Verteidigen."

„Gern geschehen. Lust ein wenig an den Strand zu gehen? Es herrscht bestes Wetter und hier rumsitzen ist auch irgendwie öde.
„Natürlich. Ich ziehe mich nur schnell um, denn ich würde gern ins Wasser gehen."
Ihre Augen funkelten direkt wieder begeistert und ich entspannte mich schlagartig wieder, wobei es mich überraschte, denn ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich plötzlich angespannt gewesen war. Diese Frau brachte anscheinend so einiges durcheinander...

Sie verschwand im Haus, um sich umzuziehen, gefolgt von meinem Blick, bis die Terrassentür hinter ihr klickend ins Schloss fiel. Ich lehnte mich derweil mit der Hüfte an die Balustrade und warf einen prüfenden Blick zum Haus nebenan. Bisher hatte Karin sich nicht mehr blicken lassen, wobei ich vermutete, dass sie meine Terrasse nicht aus den Augen lies. Warum hatte sie ausgerechnet mich ins Auge gefasst? Es ist nicht so das es niemanden interessantes in der unmittelbaren Umgebung gäbe, den sie umgarnen konnte. Also warum mich?

Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Sakura wieder zu mir auf die Terrasse kam und zog somit meine Aufmerksamkeit erneut komplett auf ihre Person. Ob ihr das überhaupt bewusst war?
„Ich bin startklar."
In den Händen trug sie zwei große zusammengelegte Badelaken und ich zog eine Augenbraue fragend hoch, da ich nicht geäußert hatte, dass ich mit ins Wasser ging.
„Zum Drauflegen", beantwortete sie meine stumm gestellte Frage und grinste.

Da sie keine Badekleidung trug, vermutete ich das sie diese unter dem sonnengelben Sommerkleid an hatte. Ihre Füße steckten in schwarzen Flip Flops, damit sie sich auf dem heißen Sand nicht die Fußsohlen verbrannte. Eine weise Entscheidung wie ich fand.
Die paar Meter ans Wasser legten wir schnell zurück, ohne uns zu unterhalten.

Ein unangenehmes Schweigen war es jedoch nicht. Viel mehr hing jeder seinen Gedanken nach.
Sakura breitete die Badelaken aus, schlüpfte aus den Flip Flops, zog sich das Kleid über den Kopf und lies es an Ort und Stelle liegen, um dann freudig lachend ins Meer zu laufen. Verblüfft schaute ich ihr nach und schluckte angesichts des knappen dunkelgrauen Bikinis, der nur knapp ihre Kehrseite bedeckte. Ehe ich mich versah, tauchte sie im Wasser unter und wenige Meter weiter wieder auf, sich dabei die nassen Haare aus dem Gesicht streichend.

Kurzentschlossen öffne ich meine Jeans, schlüpfte aus ihr heraus und warf sie auf das Badelaken, nachdem ich herausgeschlüpft war. Darunter trug ich eine Badeshorts, da ich sowieso vor hatte ein erfrischendes Bad im Meer zu nehmen. Danach folgte mein Leinenhemd, welches ich achtlos auf meine Jeans warf , während ich gleichzeitig aus den Sandalen glitt.
Danach joggte ich auf Sakura und das Wasser zu, um mit einem nach vorn geneigten Sprung in das kühle Nass zu gleiten.

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