Sakura

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Hidan schob mir mit dem Fuß geschickt eine neue Kiste Coke rüber und ich räumte die Flaschen, dabei in der Hocke verharrend, in den Unterbaukühlschrank, welcher sich unter der Theke befand. Es war sehr voll heute und die Gäste konnten kaum treten, so dicht an dicht waren die Menschen gedrängt. Wir hatten zu zweit allerhand zu tun und ich kam kaum dazu, mir Gesichter zu merken. So voll war es bisher nie. Abgehetzt pustete ich mir eine Strähne aus den Augen, welche sich aus meinem hohen Pferdeschwanz gelöst hatte und wischte mir mit dem Unterarm über die verschwitzte Stirn. Hier drin waren es gefühlt vierzig Grad Tropenwaldfeeling. Sasuke hatte sich wieder auf seinem Stammplatz positioniert und lies mich nicht aus den Augen. Sobald mir einer der männlichen Gäste zu sehr auf die Pelle rückte, schritt er ein und hielt mir denjenigen vom Leib. Gott sei Dank kam das eher seltener vor.

„Haben wir noch Crushed Ice, Hidan?", fragte ich ihn über meine Schulter hinweg. „Ich bin out of order und kann nur noch zwei Cocktails mixen, wenn es hochkommt."
„In der Gefriertruhe auf dem Hinterhof. Der Schlüssel liegt in der Kasse, Saku"
„Alles klar. Ich geh schnell welches holen, ja? Kriegst du das die paar Minuten hin?"
„Logo."
Mit dem Schlüssel schlüpfte ich schnell durch die Tür in den Hinterraum und eilte den Flur bis zur Außentür lang, um den Schlüssel im Schloss zu drehen und sie zu öffnen. Fröstelnd trat ich in die kühle Nachtluft hinaus und wand mich direkt an die riesige Industrietruhe neben der Tür, um das Vorhängeschloss zu öffnen, welches das Crushed Ice vor Dieben schützen soll.

„Du warst ein unartiges Mädchen."
Erschrocken drehte ich mich um und stützte mich mit den Händen auf dem Truhendeckel ab. Vor mir stand nun Pain mit samt dem Kerl, dem Sasuke in der Hütte eine Tracht Prügel verpasst hatte, welcher mich nun schmierig grinsend betrachtete. Sein Gesicht war grün und blau, seine Unterlippe aufgeplatzt, was ihn noch unattraktiver machte, als er es sowieso schon war. Verdammt, ich hatte Sasuke  nicht Bescheid gesagt und er war mir auch nicht gefolgt. Vermutlich dachte er, ich war im toten Winkel unter der Theke zu Gange. Die mit Menschen vollgestopfte Bar hatte mich den Überblick verlieren lassen. Fuck!

„Habt ihr noch nicht genug? Lasst mich einfach in Ruhe und gut ist", sagte ich ruhiger, als ich aktuell war und schob mich langsam Richtung Tür. „Ich werde niemals Sais Gespielin."
„Das entscheidest nicht du, Mädchen", informierte Pain mich mit verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue. „Er will dich – er kriegt dich. So einfach ist das."
Ich musste auf Zeit spielen. Sasuke würde auffallen, dass ich nicht mehr hinter der Theke stand und Hidan nach meinem Verbleib fragen. Gerade könnte ich mich für meine Unachtsamkeit selbst ohrfeigen. Warum hatte ich nicht einen Blick zu Sasuke geworfen, um mich zu vergewissern das er sah was ich vorhatte? Jetzt nur nicht nervös werden und den Kopf verlieren, Sakura. Am besten du läufst in die Bar und versuchst deinen Hintern so schnell wie möglich in den Gastraum zurück zu kommen, damit jemand auf dich aufmerksam wird.
Tief atmete ich durch und wagte dann einen Sprint in den hinteren Teil der Bar und Widerstand dem Drang die Tür hinter mir abzuschließen, denn diese Aktion ginge definitiv nach hinten los, da die beiden Pitbulls sich gegen die Tür werfen und mich gegen die Wand schleudern würden. Lieber nutzte ich die Chance und lief den schummrigen Flur entlang, der mir noch nie so endlos vorgekommen war wie in diesem Augenblick.

„Versuch es gar nicht", lachte Pain hinter mir und packte mich am rechten Handgelenk, was mich mit einem Ruck nach hinten riss und stolpern lies.
„Lass mich los, verdammt!", rief ich und versuchte mich loszumachen, nachdem ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. „Loslassen habe ich gesagt!"
Pains namenloser Begleiter verpasste mir einen Hieb mit der Faust gegen das Kinn und ich sah kurzzeitig Sterne, reflexartig hatte ich mein Knie hochgezogen und traf ihn, dem schmerzhaften Ton nach zu urteilen, in den Weichteilen. Die getroffene Stelle an meinem Kinn pochte und ich biss die Zähne zusammen, mich dabei in Pains Griff windend.
„Wenn du deine Hände nicht sofort von ihr nimmst, jage ich dir eine Kugel direkt in den Frontallappen. Überleg es dir gut", hörte ich eine mir vertraute Stimme und ich wollte aufschluchzen vor Erleichterung.
„Und du bist?", verlangte Pain zu wissen. „Ihr Babysitter?"
„Nein. Ihr Mann, der es absolut nicht leiden kann, wenn man seine Frau anfasst und sie das nicht will. Solltest du sie jetzt nicht umgehend loslassen, wirst du dir die Radieschen von unten anschauen können. Ich wiederhole mich nicht noch einmal", knurrte Sasuke und seine Augen waren vor Zorn schon fast wieder schwarz.

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