Sasuke

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Nach dem ich Sakura den Fluchtweg gezeigt hatte, teilte sie mir mit das sie duschen ging und ich zeigte ihr wo sie frische Badelaken fand. Gedankenverloren stand ich nun in meiner Küche am Herd und kochte ein paar Nudeln mit Tomatensauce für uns.

Irgendwie eigenartig. Bisher hatte ich nie wirklich für jemand quasi fremden gekocht. Natürlich hatte ich schon Freunde bekocht und wir hatten gemeinsam gegessen – niemals jedoch für einen Gast. Mich verwunderte selbst das ich sie als einen Gast in meinem Haus bezeichnete. Theoretisch war sie das, allerdings war sie auch mein Auftrag. Und eine Zielperson sollte nicht in meinem Haus unterkommen.

Die ganze Sache hatte sich über die Tage hinweg zum Selbstläufer entwickelt, stellte ich kopfschüttelnd fest und würzte die Sauce, welche ich selbst zubereitet hatte. Von fertigen Produkten hielt ich nicht sonderlich viel als Fitnesstrainer. Viel zu viel Zucker und künstliche Zusatzstoffe.
Bevor ich sie hörte oder sah, spürte ich ihre Anwesenheit und ein Schauer ran über meinen Körper. Was zur Hölle war das?
„Oh – es gibt selbst gekochtes Mittagessen?", fragte sie neugierig und kam näher.
„Nudeln mit Tomatensauce, ja."

Sie trat neben mich und warf einen Blick in den Topf mit Sauce, in der ich gerade rum rührte und grinste erfreut. Ihre rosa Haare waren noch leicht feucht, ebenso zeigte das locker um ihren Oberkörper sitzende, hellblaue Shirt dunkle Stellen. Ihre langen schlanken Beine steckten in schwarzen Leggins, ihre Füße waren nackt. Noch jemand der gern ohne Schuhe und Socken durch die Gegend lief.

Routiniert nahm ich die Töpfe von den Kochfeldern nachdem ich diese ausgestellt hatte und nahm zwei Teller aus dem Küchenschrank, um Nudeln auf diese zu schaufeln. Danach gab ich die Tomatensauce darüber und holte den Parmesan aus dem Kühlschrank, nebst Reibe, um ihn über meine Portion zu zerreiben.
„Auch welchen?"
„Gern. Extra viel, bitte. Ich bin ein Käseholiker", grinste sie mich an.

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Sakura stand mit einem Geschirrtuch bewaffnet neben mir und wartete darauf, dass ich ihr das gespülte Geschirr überreichte, damit sie es abtrocknen konnte. Sie hatte sich stur durchgesetzt und sich nicht davon abbringen lassen mir zu helfen. Wenn sie mir schon auf der Tasche liegen müsse, dann würde sie mir auch helfen wo sie kann, war ihre Aussage mit einem entschlossenen Funkeln in den grünen Augen. Schulterzuckend hatte ich es schlussendlich so hingenommen und ihr das Trockentuch in die Hände gedrückt, damit sie etwas zum Helfen hatte.

Die zwei Teller und das Besteck samt Gläser waren schnell gespült und abgetrocknet, weswegen ich noch immer nicht ganz verstand, warum sie unbedingt helfen wollte.
Etwas unsicher sah sie mich nun an und ich zog fragend eine Augenbraue in die Höhe, weil sie nichts sagte.
„Ähm... ich habe meinen Ebook-Reader nicht mitgenommen im Eifer des Gefechts und ich... hm, würde mich gern etwas beschäftigen. Kann ich den Fernseher eventuell in Beschlag nehmen?", rückte sie mit der Sprache raus. „Wenn es nicht stört, natürlich."

„Ich habe ein Tablet was ich aktuell nicht nutze, sollte das weiterhelfen. Darauf sollte man lesen können, denke ich. Ansonsten steht der Fernseher zur freien Verfügung. TV schaue ich recht selten."
„Ah, okay. Wenn es wirklich in Ordnung ist, dann nehme ich gern das Tablet. Lesen ist mir tatsächlich lieber als vor der Flimmerkiste zu sitzen, muss ich gestehen."
Mit langen Schritten begab ich mich zum Schreibtisch, welcher im Wohnbereich unter dem Fenster stand und öffnete eine der vier Schubladen, um mein Tablet herauszuziehen und es einzuschalten.

Der Akku war noch voll und ich drehte mich zu ihr um, damit ich es ihr in die Hand drücken konnte, da sie mir gefolgt war. Ihre Augen strahlten und ich kam nicht umhin ihre Freude zu teilen. Komische Sache eigentlich – wieso freute ich mich, weil sie sich freute? Unmerklich schüttelte ich meinen Kopf, um die Gedanken zu verjagen und strich mit mir der rechten Hand durch die Haare. Mich verwirrten diese spontanen Empfindungen und Gedankengänge gelinde gesagt etwas und damit wusste ich nicht recht umzugehen.
„Ich setze mich auf die Terrasse und genieße das Wetter ein wenig. Dann störe ich nicht."
„Wie kommen Sie auf diese Idee?"
„Nun... ich weiß nicht", zuckte sie unentschlossen mit den Schultern und schaute mich an.
„Ich werde einige Telefonate führen und geselle mich dann einfach dazu."
Mit einem kurzen Nicken machte sie sich auf den Weg nach draußen und ich rubbelte mir mit beiden Händen durch mein Haar, schnaufend, weil ich völlig überflutet wurde mit neuen, unbekannten Eindrücken.

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