Sasuke

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Fluchend beendete ich den eingegangenen Anruf und wählte die Nummer von Naruto.  Der Informant wurde geschmiert und ich hatte es nicht gemerkt. Wie ein Anfänger war ich diesem Idioten namens Pain auf den Leim gegangen und hatte mich von meiner Zielperson entfernt. Von Sakura, die sich nun in dessen Gewalt befand und vermutlich tausend Tode starb, während sie nicht wusste ob ich von dem Gespräch überhaupt etwas verstehen konnte.
„Sasuke? Ist was passiert?"
„Allerdings. Zwei meiner Männer liegen wie Weihnachtsgeschenke in meiner Küche auf dem Boden herum und dürften einen ziemlichen Schädel haben, wenn sie wach werden. Kannst du bitte hin und sie befreien? Dann schick sie auf die Suche nach Sakura. Einer von Sais Gorillas hat sie aus meinem Haus entführt und verschleppt sie in irgendeine gottverdammte Hütte mitten in der Einöde am Ende dieser beschissenen Stadt", fasste ich gepresst zusammen und schloß kurz meine Augen.

„Ich bin an einem der Treffpunkte, gute drei Fahrstunden mit meiner Harley von Konoha entfernt."
„Moment – sie wurde aus deinem Haus verschleppt? Sasuke...", hörte ich seine verwunderte Stimme und ich knurrte warnend.
„Du hast schon richtig gehört, Dope, aus meinem Haus. Ich wollte sie nicht mitnehmen und habe Neji und Shikamaru bei mir im Wohnzimmer geparkt. Sais Gorilla namens Pain hat sie sich geschnappt und ich mache mich jetzt auf den Weg zurück. Tu mir den Gefallen und befreie die Beiden. Gib ihnen die Informationen und lass sie nach Sakura suchen. Alles Weitere erkläre ich dir in einer ruhigen Minute. Aktuell zählt ausschließlich sie!"
„Ist ja in gut, man. Ich mache mich auf den Weg. Sieh zu, dass du hier wieder aufschlägst. Vermutlich willst du diesen Pain eigenhändig zu Hackfleisch verarbeiten."

„Korrekt. Danke, Naruto. Bis später", gab ich todernst zur Antwort und beendete das Gespräch.
Wütend verstaute ich mein Smartphone in der Innentasche meiner Lederjacke, packte meine wenigen Sachen wieder zusammen und verstaute sie in dem geheimen Staufach meiner Harley. Ich setzte mir den Helm auf und zog mir die Handschuhe über, um mich dann auf meine Maschine zu schwingen. Mitten in der Nacht, irgendwo im Nirgendwo bei einem vermeintlich heimlichen Treffen mit einem meiner Informanten, welcher angeblich wichtige Informationen über Sai für mich bereithielt. Nun stellte sich heraus, dass es kein Treffen geben sollte und ich vollkommen grundlos in diese Einöde gefahren und Sakura dieser Gefahr ausgesetzt hatte.

Es würde mit Sicherheit gute drei Stunden dauern bis ich wieder in Konoha ankam und nach ihr suchen konnte. Passierte Sakura etwas, würde ich mir das niemals verzeihen können. Würde sie das gleiche Schicksal ereilen wie meinem großen Bruder? Damals konnte ich nichts tun, weil er nicht mit mir gesprochen hatte – weil er alles allein regeln wollte, ohne seinen Bruder. Sich beweisen wollte, dass er nicht so schutzbedürftig war wie viele seiner Freunde immer sagten. Verdammter Dreck! Mit voller Wucht schlug ich meine Faust auf den Lenker meines Bikes und knurrte tief, mich dabei auf meine Harley schwingend und den Bock startend.

Hochkonzentriert verlangte ich meiner Maschine alles ab, versuchte so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen, um keinerlei kostbare Zeit verstreichen zu lassen in der sich Sakura in den Händen von diesen armen Irren befand. Hoffentlich sperrte der Gorilla sie einfach nur ein und bewachte die Hütte, bis Sai in den nächsten Stunden eintraf. Mit viel Glück würde es sogar einige Tage dauern, bis er sich dazu herabließ seine Gefangene zu ‚beehren'. Darauf konnte ich einfach nur bauen.

Eine gefühlte Ewigkeit später fuhr ich endlich meine Auffahrt rauf und legte den Killschalter um, dabei sprang ich bereits von meiner Maschine ab und hing den Helm an den Lenker, die Handschuhe folgten umgehend und landeten im Helm. Ohne Umschweife lief ich in den Keller und betätigte die verborgene Tür, um in mein Waffenlager zu gelangen, während ich mir unterwegs meine Lederjacke auszog und sie auf die Sitzbank im geheimen Raum zu werfen. Gezielt griff ich mir meine Handfeuerwaffe, legte ein Magazin ein und verstaute sie im Schulterhalfter, welches ich mir umlegte und festzog. Zusätzlich griff ich mir zwei kleinere Messer, welche in entsprechenden Scheiden steckten und versteckte sie in meinen Stiefeln an den Fersen, um im Akutfall schnell darauf zugreifen zu können.

Konzentriert schlüpfte ich wieder in meine Jacke und griff nach dem Rucksack in dem ich einige wichtige Utensilien fertig gepackt lagerte, um mir diesen über die rechte Schulter zu schwingen. Den Raum verlies ich derweil wieder und verschloss die Tür hinter mir sorgfältig, damit in meiner Abwesenheit nicht irgendjemand unbefugtes versehentlich hineinstolperte. Mit schnellen Schritten eilte ich in die Küche, packte einige Getränke und Nahrungsmittel in den Rucksack und machte mich dann mit meinem Auto auf den Weg, um nach Sakura zu suchen.
Ich hoffe, ich würde sie so schnell wie möglich finden.
Sollte dieser dreckige Pain ihr auch nur ein einziges Haar gekrümmt haben, wird ein Unglück über ihn hereinbrechen - das schwor ich bei allem was mir heilig war.
„Gibt es was neues, Naruto?", kam ich ohne Umschweife auf das Kernthema meines Anliegens, ohne auf eine Begrüßung wert zu legen, als ich ihn über meine Freisprechanlage anrief .
„Bisher nicht, Sasuke. Ich habe Neji und Shikamaru eine Tablette gegeben, damit der Brummschädel sich verzieht, sonst geht's ihnen soweit ganz gut. Wir sind im Gelände unterwegs und haben vorher abgecheckt wie viele Hütten es gibt, die derzeit offiziell unbewohnt sind. Du weißt, ich kenne da jemanden der sich hier auskennt wie in seiner eigenen Westentasche", erklärte der blonde mir und ich rollte mit den Augen, weil mir das alles durchaus bewusst war. „Es kommen acht Hütten in Frage. Wir hatten uns aufgeteilt und somit fallen drei Hütten schon mal aus deinem Aufgabengebiet raus. Ich lasse dir die Karte mit den übrigen eingezeichneten fünf Hütten zukommen. Deine übrigen Mitarbeiter sind alle in Aufträgen und können sich nicht loseisen, also müssen wir vier ran, sorry man."
„Fuck! Wir müssen uns beeilen, falls einer der vier Hütten, die du ausgewählt hast, nicht der Aufenthaltsort von Sakura ist. Die Hütten haben vermutlich keinen verwertbaren Eigentümer?"

„Wir haben alles überprüft – es gibt für diese acht Unterkünfte keinerlei legitimen Eigentümer. Alles Briefkastenfirmen. Unterschiedliche natürlich. In einer dieser Hütten muss sie also zu finden sein, Sasuke. Wir werden sie finden, mach dir keinen Kopf", versuchte er mich aufzumuntern.
„Sicher. Die Fragen sind: Wann und kommen wir rechtzeitig, ehe er ihr etwas antut, oder sie von dort wegschleppt. Ich hätte sie mitnehmen sollen und wäre einfach länger unterwegs gewesen, verdammte Scheiße!"
Ich schlug mit der Faust auf das Lenkrad und fluchte noch einmal heftig, um mich irgendwie wieder runterzufahren und ruhiger zu werden. Von Gefühlen durfte ich mich keinesfalls leiten lassen. Das war gefährlich und konnte alles verschlimmern statt verbessern.

„Du liebst sie, Sasuke", stellte Naruto fest und ich presste meine Lippen zusammen. „Es ist in Ordnung sich zu verlieben. Auch in Zielpersonen. Es erschwert lediglich die Arbeit ein wenig."
„Du hast leicht reden. Selbst wenn der Auftrag abgeschlossen ist: Welche Frau will denn so leben? Ich bringe mich ständig in Lebensgefahr und bin mit viel Pech oft in der Weltgeschichte unterwegs. Außerdem bringe ich ihr Leben in Gefahr und...", wütend brach ich ab und seufzte aufgebracht.
„Du bist der Boss, Teme. Gib gefährlichere Aufträge im Notfall ab und übernimm die weniger gefährlicheren. Wo ist das Problem? Du stehst dir eindeutig selbst im Weg, Kumpel."
„Außerdem weiß ich nicht wie sie das sieht. Nur weil ich über meinen Schatten springe, muss sie diese Gefühle nicht auch automatisch erwidern", hielt ich schnaufend dagegen. „Konzentrieren wir uns nun lieber auf die Suche. Mit allem anderen kann ich mich später auseinandersetzen."

„Rede dich nur raus", lachte mein Freund und ich rollte wieder mit den Augen. „Ich bin in der Nähe der ersten Hütte angekommen. Den Rest lege ich zu Fuß zurück, falls es Wachen gibt weil ich mit Anhieb das richtige Gebäude erwischt habe. Ich melde mich mit dem Ergebnis umgehend zurück, sobald ich mehr weiß."
Mit diesen Worten beendete er den Anruf und ich atmete tief durch. Er hatte schon irgendwie Recht. Ich war der Inhaber der Sicherheitsfirma und konnte mir Aufträge durchaus aussuchen. Aber wollte ich dafür andere Männer in Gefahr bringen? Konnte ich das mit meinem Gewissen vereinbaren? Fuck! Gereizt trat ich das Gaspedal durch und versuchte meinen Kopf frei zu bekommen, damit mir keine Fehler passierten, sollten mir diese Bastarde unter die Augen treten. Immerhin wusste ich nicht wie viele von Sais Gorillas dort herumschlichen und Wache schoben, um im Ernstfall weitere Männer zu alarmieren.

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