Mit meinem Notebook saß ich in einem der gemütlichen Sessel im Büro meiner Zielperson und informierte mich über den Inhaber der Tanzbar. Hidan Akatski hatte das Lokal vor fünf Jahren von seinem Großvater geerbt und daraus eine Poledance-Bar gemacht. Er hatte derzeit zwei angestellte Tänzerinnen und sollte laut den mir vorliegenden Informationen selbst als Barkeeper fungieren.
Verwundert runzelte ich die Stirn und warf einen prüfenden Blick zu Sakura, die aktuell ein Kundengespräch am Telefon führte. Wenn sie doch aber laut ihrer Aussage als Barkeeperin eingestellt war, warum wurde sie dann nicht vertraglich aufgeführt? Ich werde Shino bitten, dass er die Aktualität der Datensätze prüft, denn Miss Haruno war noch nicht lang in ihrem Nebenjob aktiv.
Ansonsten hatte dieser Hidan keine Vorstrafen oder war anderweitig auffällig geworden. Er war unverheiratet und hatte keine Kinder. Zumindest von Seiten des Nebenjobs ging augenscheinlich keine Gefahr aus. Das beruhigte mich auf seltsame Art und Weise.
Seit dem ich Sakura Haruno kannte, stellte ich fest das ich auf andere Weise reagierte als typisch für mich. Regulär sah ich alles mit einem gewissen emotionalen Abstand. Doch gestern Abend hatte ich Enttäuschung verspürt, weil sie eine Showeinlage an der Pole hatte. Dabei war es ihre Sache was sie tut. Sie war meine Zielperson, mein Auftrag – mein Job. Sie hatte mich als Person nicht zu interessieren. Alles was ihre Person bezüglich meines Auftrags betraf war für diesen Zeitraum relevant. Ihr Lachen erklang und ich bekam eine Gänsehaut an den Armen, so berauschend fand ich diesen Laut. Was genau stimmte bitte mit mir nicht? Jahrelang hatte mich nichts so berührt wie diese Frau. Ich kannte sie nicht einmal richtig. Warum ging sie mir so unter die Haut? Innerlich seufzend wand ich meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Bildschirm.
In ihrer Jugend hatte Sakura eine Tanzausbildung genossen. Ihr großes Hobby war damals der Poledance. Ihre Mutter Mebuki fand das überhaupt nicht in Ordnung und es gab viel Diskussion darüber. Sakura hatte mit sechzehn Jahren dann gejobbt, um sich ihren Traum selbst zu finanzieren und war jeden Tag nach der Schule heimlich in den Kurs gegangen.
Bewunderung für diese Disziplin machte sich in mir breit und ich schüttelte leicht meinen Kopf, verwundert über mich selbst. Ihr Vater war kurz vorher verstorben, ihr Verhältnis war quasi nicht vorhanden. Ihre Eltern hatten sich getrennt, als sie noch im Kleinkindalter war. Ab und an hatte Sakura was mit ihrem Dad unternommen, doch als innig hat ihre Mutter die Beziehung nicht beschrieben. Sie war eine Einzelgängerin und hatte ihrer Mutter nur ihre beste Freundin Ino vorgestellt. Mehr Freunde schien es nie gegeben zu haben. Ihre Ausbildung bei der Bank hatte sie ohne Schwierigkeiten bestanden – als Prüfungsbeste.
„Miss Haruno?", erklang eine mir unbekannte weibliche Stimme von der Tür her und ich sah auf. „Da ist jemand unten am Empfang für Sie."
„Ein Mann?", hakte Sakura nach.
„Nein, eine junge Frau. Sie hat sich als Tenten Ama vorgestellt und möchte gern zu Ihnen."
„Oh – das ist in Ordnung. Schicken Sie sie gern hoch. Sie kennt den Weg", lächelte Sakura ihre Kollegin an.Mit einem kurzen Nicken verliess besagte Kollegin das Büro wieder und machte sich vermutlich zurück auf den Weg zum Empfang. Warum sie sich die Mühe machte nach oben zu kommen, anstatt anzurufen war mir jedoch ein Rätsel.
„Mai ist froh, wenn sie sich die Füße mal vertreten kann. Und so lang der Empfang unten voll besetzt ist kommt sie des Öfteren zu uns in die Büros und kündigt Besucher oder Kunden an."Hatte die rosahaarige gerade meine Gedanken gelesen? Ich wusste nicht, ob ich beunruhigt oder erstaunt sein sollte.
„Verstehe. Den ganzen Tag auf einer Stelle stehen ist auch nicht mein Fall", erwiderte ich einfach.
„Liegt Ihnen der Personenschutz deswegen eher als der Objektschutz?"Ich nickte ihr zu und klappte mein Notebook zu, um es in meinen Rucksack zu verstauen. Bisher hatte ich alle Informationen die wichtig waren und konnte mich ganz auf die Umgebung konzentrieren. Es passierte zwar nichts spannendes, aber ich durfte nicht nachlässig werden. Tenten Ama betrat das Büro und schien mich nicht zu bemerken, als sie lachend ihrer Freundin um den Hals fiel.
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Personal Guardian
Fanfiction„Ist dir kalt?" „Ein wenig", brachte ich leise und verlegen heraus, obwohl mir nicht wirklich kalt war. „Das kann ich mit Sicherheit ändern", raunte er dunkel und ehe ich überhaupt darüber nachdenken konnte was er meinte, hatte er mich mit einem Arm...