Sasuke

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Ich war bereits vor dem Wecker wach und trank daraufhin meinen ersten Kaffee des Tages. Mit den Unterarmen lehnte ich auf der Balustrade meiner Terrasse und hielt die Tasse mit beiden Händen fest. Mein Blick wanderte entspannt über das Meer und den Horizont. Diese Ruhe und Sorglosigkeit genoss ich jeden Tag aufs Neue. Es gab nichts schöneres, als hier zu sitzen oder zu stehen und alles in sich aufzunehmen. Vereinzelt sah ich Menschen die am Strand ihre Runde joggten und einige Frühaufsteher, die sich mit ihrem Surfbrett in die ersten Wellen des Tages stürzten.

Meine Nachbarin, Karin, winkte mir von ihrem Balkon aus zu als sie mich erblickte. Ich nickte ihr daraufhin freundlich zu.
Karin war vor wenigen Wochen in das Haus neben meines gezogen und hatte es sich zum Ziel gesetzt, mich zu erobern.

Freundlich, aber bestimmend hatte ich damals abgelehnt.
Zugehört hatte sie mir aber wohl nicht den sie nutzte jede Chance mir zu zeigen wie sehr sie mich wollte.

Genervt verdrehte ich die Augen als sie sich über ihren Balkongeländer lehnte und mir somit ihren halben Ausschnitt zeigte.
Ich trank den letzten Schluck meines Kaffes und betrat wieder mein Apartment.

Ich war noch nie der Typ für One-Night-Stands gewesen und auf eine Beziehung hatte ich allemal keine Lust. Dafür nahm mein Job mich auch zu sehr in Anspruch. Einer Frau könnte ich da niemals gerecht werden.

Zügig spülte ich meine Kaffeetasse ab und stellte sie umgedreht auf die Ablage bevor ich mir meinen Rucksack schnappte, in der sich einige Arbeitsutensilien befanden, welche nützlich sein könnten, und verließ mein Apartment. Ich stieg in mein Auto ein und machte mich sogleich auf den Weg zu meinem neuen Auftrag.

Mein Blick gleitete über die Fassade des Bürogebäudes und ich runzelte kurz die Stirn. Das komplette Gebäude war aus verspiegeltem Glas erbaut worden und die Sonne würde einen zwangsläufig erblinden lassen, sollte man ohne Sonnenbrille zu lang hineinschauen. Seufzend betrat ich das Bürogebäude und machte mich auf dem Weg zur Rezeption wo mich auch schon eine junge, blondhaarige Frau in Empfang nahm.
„Hallo, wie kann ich Ihnen weiterhelfen?" lächelte sie freundlich.

„Sasuke Uchiha. Ich habe zwar keinen Termin, müsste aber zu Frau Haruno, bitte."
Lächelnd nickt mir die Frau zu. „Frau Haruno hat aktuell keinen Termin. Ich melde sie telefonisch an, in der Zeit können Sie gerne mit dem Aufzug in den dritten Stock fahren. Büro zwei."

Ich nickte ihr knapp zu und machte mich auf den Weg zum Aufzug. Oben angekommen fand ich das Büro meiner Klientin ziemlich schnell und klopfte auch sogleich an.
„Herein", ertönte eine weibliche Stimme und ich öffnete die Tür.

„Guten Morgen."
„Guten Morgen. Herr Uchiha, nehme ich an?", grüßte sie mich zurück und zog die Augenbrauen leicht zusammen, während sie mich musterte. „Wo drückt denn der Schuh?"
Innerlich musste ich einwenig schmunzeln. Sie passte für mich so rein gar nicht in das Bild einer Finanzberaterin.

Sakura Haruno hatte lange, rosafarbige Haare und war ziemlich schmal gebaut. Jedoch waren ihre Rundungen genau an den richtigen Stellen.
„Nun", began ich meine Erklärung und schloss die Tür hinter mir, da ich Zuhörer nicht gebrauchen konnte. „Normalerweise wissen meine Zielpersonen über die Aufträge Bescheid. Ich gehe stark in der Annahme, dass Ihre Mutter Sie nicht informiert hat?"

Erschrocken weitete die junge Frau ihre Augen und musste zu meinem Bedauern feststellen, dass die wirklich schöne Augen hatte. Die wohl grünsten Augen die ich je gesehen hatte und einen schönen Kontrast zu ihren Haaren waren.
„Zielperson? Meine Mutter? Ich verstehe nicht ganz."

„Mein Name ist Sasuke Uchiha und ich wurde von ihrer Mutter beauftragt, ein Auge auf sie zu werfen da sie sich sorgen bezüglich Ihres Ex-Freundes macht." erklärte ich gelassen und nahm auf dem Sessel gegenüber ihres Schreibtisches Platz.
Sakura schloss gequält die Augen und lies sich ebenfalls auf ihren Stuhl sinken.

„Sai versucht lediglich mich zurück zu erobern. Deswegen gleich einen Bodyguard zu engagieren halte ich für ein wenig übertrieben. Außerdem hat meine Mutter nicht das Geld für so etwas." murmelte sie und massierte sich die Schläfen. Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe.
„Das ist leicht geklärt, Frau Haruno. Meine Personenschutzdienste sind erschwinglich für Jedermann. Ich habe es mir auf die Fahne geschrieben, den Menschen zu helfen, die dringend Hilfe benötigen. Und meistens sind es keine gut betuchten Politiker oder Promis. Vielleicht erzählen Sie mir von Ihrem Exfreund und seinen Versuchen Sie zurück zu bekommen. Dann kann ich Ihnen sagen, ob es sich um Stalking handelt. Fühlen Sie sich denn bedroht, Frau Haruno?"

Die junge Frau weitete wieder etwas die Augen. Sie war wohl sehr erstaunt wie monoton ich das ganze runterratterte. Für mich waren Fälle in den junge Frauen von ihren Ex Männern gestalkt wurden leider nichts Neues, deshalb lies ich das ganze auch nicht an mich heran.
Allgemein war ich meinem gegenüber immer distanziert und lies nie jemanden zu nah an mich.

„Mein Ex...er wollte nicht akzeptieren das ich ihn verlassen habe. Er hat sich in seiner Ehre gekränkt gefühlt. Ich war in dieser Beziehung aber nicht mehr glücklich. Sai hat mich in einen goldenen Käfig gesperrt.

Ich durfte nur noch zur Arbeit und dann wieder nachhause. Selbst auf der Arbeit hatte er immer ein Auge auf mich indem er ständig her kam und mich bewachte."

„Und was hat er nach der Trennung alles versucht um Sie wieder an sich zu binden?" fragte ich interessiert und machte mir nebenher die ein oder andere Notiz die vielleicht noch wichtig werden könnte.

„Er taucht ab und an hier auf. Entweder zur Mittagspause oder wenn ich Feierabend habe. Mittlerweile mache ich immer zu unterschiedlichen Zeiten Mittag oder verlasse das Gebäude nicht mehr vor Feierabend. Nach Feierabend werde ich von meiner besten Freundin abgeholt."

„Er lauert Ihnen also auf. Bezieht sich dieses Auflauern lediglich auf Ihre Arbeit, oder taucht er auch unangemeldet vor Ihrer Wohnung auf?", erkundigte ich mich und machte mir weiterhin Notizen.

„Er weiß tatsächlich nicht wo ich wohne." lächelte sie mir entgegen. „Als ich damals ausgezogen bin, bin ich bei einer Freundin untergekommen die er nicht kennt. Meine Telefonnummer habe ich auch gewechselt und die Security hier sind ebenfalls informiert das sie ihn hier nicht mehr reinlassen dürfen."
Der Blick der rosahaarigen wurde plötzlich trüb und sie seufzte leise auf. Wahrscheinlich wurde ihr jetzt erst bewusst wie ernst die Lage war oder noch sein könnte.

Bisher hatte er nur versucht sie abzufangen. Allerdings kann auch dies schnell in Gewalt ausschlagen.

„Ich werde ab sofort ständig bei Ihnen sein.  Außer wenn Sie zuhause bei Ihrer Freundin sind. Dort sind Sie sicher. Ich hole Sie morgens ab und fahre Sie abends nachhause." erklärte ich ihr sachlich und lehnte mich etwas in dem bequemen Sessel zurück.
„Ist das denn wirklich alles nötig? Nichts gegen Sie, aber ich möchte ungern wie ein kleines Kind behandelt werden."
„Besser man sorgt vor, als wenn es hinterher zu spät ist." antwortete ich ihr Ernst und verschränkte die Arme vor der Brust.

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