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Nachdem ich nach zwei Wochen aus dem Krankenhaus konnte. Blieb ich erstmal bei meinen Eltern. Ich wusste nicht wo hin. War nicht in der Lage auch nur ein klaren Gedanken zu fassen. Und immer noch war es nicht uu glauben, dass er tot sein sollte. Einfach so. Als hätte er nie existiert.

Chris kam mich oft besuchen. Und obwohl ich zu ihm den meisten Bezug hatte, wollte ich nicht mal ihn sehen.
Ich saß Tagelang eigentlich nur am Fenster. Beobachtete das treiben. Oder sagen wir versuchte es zumindest. In Gedanken war ich eher häufig in der Vergangenheit bei Logan. Träumte von ihn. Und jedes Mal wurden die schönen Träume zu Alpträumen. Ich sah ihn immer wieder wie er mich mit toten Augen anstarrte. Durchschlafen konnte ich schon lange nicht mehr. Ich fragte mich, womit ich das verdient hatte? Vielleicht ging es mir zu gut. Keinen kann es so gut gehen, ohne doch irgendwann einstecken zu müssen. Aber warum er? Von mir aus die Farm, das Haus, oder jeder andere! Aber er? Wie oft denke ich daran mich umzubringen. Denn schmerz hinter mir zu lassen. Aber ich war einfach zu feige dazu. Und was würde Logan sagen? Würde er mir das verzeihen?

"Hey Sis. Kommst du runter? Ich habe dir was mitgebracht." Er machte sich gar nicht mehr die Mühe zu klopfen. Da ich eh nie antwortete.

"Komm schon! Lass dich nicht zu lange bitten oder ich zwinge dich diesmal! Du sitzt lang genug hier oben!" Ich machte keinerlei anstalt etwas zu tun. Also schnappte er mich einfach und warf mich über die Schulter.

"Wer nicht hören will muss fühlen!"
Ich klopfte ihn gegen den Rücken, und wollte mich wegdrücken aber meine knapp sechzig Kilo machten gegen den großen Mann nichts aus.

Unten setzte er mich ab. Ich sah, dass Filia und Garry da waren. Logans Eltern. Sie wollten sehen wie es mir ging.

"Du siehst aber nicht gut aus liebes. Du solltest mit uns essen. Wir haben jetzt eh einiges zu bereden. Irgendwann musst du dich damit auseinandersetzen." Sie meinte sicher die Beerdigung und das Land. Aber ich wollte darüber nicht reden. Es sind knapp drei Wochen. Für mich noch zu früh. Das wäre es auch nach drei Monaten oder Jahren. Wer will schon darüber reden einen geliebten Menschen für immer zu verabschieden?

"Sie haben recht Bienchen, irgendwann musst du drüber reden. Du bist die Frau. Du hast auch Entscheidungen zu treffen, die wir dir nicht abnehmen können." Filia sah nicht begeistert aus, dass ich alles hängen ließ. Selbst die Beerdigung vor mich her schob.

"Es geht um mein Sohn! Er soll endlich seine letzte Ruhe finden! Und das Land. Da steckt seine Arbeit drin. Du wirst es gefälligst weiter machen. Euren Traum verwirklichen! Was würde er denken, wenn er dich so sieht!?" Sie wurde ziemlich wütend. Ihre Stimme erhob sich. Und mir reichte es.

"Dein Sohn? Ja und mein Mann! Ich habe ihn auch verloren. Scheine aber mehr zu trauern als ihr! Euch ist nur die Arbeit und das Geld wichtig! Und denken kann er gar nicht mehr! Nie wieder sagen was er fühlt! ER IST TOD!" Schrie ich sie an und lief wieder hoch. Ich hörte wie Chris mir nachlief.

"Hat super funktioniert." Und das ziemlich ironisch, was mich dann ziemlich störte.

"Kannst du das lassen? Geh einfach. Ich brauche euch nicht! Lebt eurer tolles leben! Lasst mich in Ruhe!"

"Aber vielleicht brauchen wir dich. Egal was ist, ich werde immer für dich da sein." Enttäuschung war zu erkennen. Sein Blick senkte er betrübt und lief zur Tür.

"Ich werde dann selbst alles in die Hand nehmen. Nicht nur eure auch meine und Dads Arbeit steckt dadrin. Und ich werde nicht zu lassen das euer Traum endet. Für Logan! Das schulden wir ihn." Dann ging er. Was hatte er vor?

Irgendwann ging ich doch runter. War neugierig was Chris vorhatte. Ich stellte mich an die Ecke und lauschte.

"Sie MUSS endlich mal weiter denken. Ich vermisse ihn auch. Ich trug ihn Monate lang unter dem Herzen. Weiß sie wie schlimm es als Mutter ist, wenn das Kind vor einem geht? Ich möchte einfach das er emdlich Ruhe findet und nicht in einem kalten Keller versauert!" Schimpfte Filia mit Tränen in den Augen. Ich verstand ihren schmerz. Aber sie werden nie meinen verstehen. Was bin ich ohne Logan?! Nichts!

"Und außerdem steckt viel Arbeit dort drin. Ich habe meinen Sohn doch nicht umsonst das alles ermöglicht."
War klar das Garry irgendwann davon anfing. Uns unter die Nase reibt das er den Anfang zahlte.

"Es geht nicht um die Arbeit und das Geld. Sondern um Logan und seinen Traum. Sie sollte ihn weiterführen. Für ihn! Und ich helfe ihr. Egal wie. Sie muss nur bereit sein Logan zu verabschieden und weiter zu machen." War Chris Antwort auf Garrys taklose Rede.

"Vielleicht stellen wir ihr jemanden zur Seite?" Warf mein Vater plötzlich ein. Die beiden standen wohl auch dabei.

"Aber nicht irgendwem. Wir müssen darauf vertrauen, dass der jenige seine Arbeit gut macht. Es ernst nimmt und nicht das, was Logan aufbaute in den Schmutz zieht." Erwiderte Chris und auf einmal schwiegen alle. Was war plötzlich los?

"Was ist? Du scheinst da jemanden im Kopf zu haben?" Fragte Dad verwundert.

"Ja. Tatsächlich. Und er kann Ablenkung genau so gebrauchen wie sie. Er kommt sogar aus einer Farmerfamilie. Wäre perfekt. Wenn sie zusagt und endlich vernunft annimmt, dann könnten wir Logan stolz machen mit der Farm die er immer wollte."

"Die wir immer wollten! Ohne ihn ist der Traum nicht mehr. Es ist egal was ihr sagt, er ist nicht mehr da. Er kann mich nicht hören, sehen oder spüren. Es gibt keinen Himmel von wo aus er mich sieht oder ist immer bei mir. Nein! Er wird kaltes Wurmfutter!" Platzte ich wütend in die Runde.

"Nein. Noch liegt sein Körper in einer Plastikhülle in einem Keller, weil du es nicht schaffst, ihm die letzte Ruhe zu geben! Seit wann bist du so ... ich versteh das nicht! Schicksal, Glauben, ein weg der dich führt. Alles nur gerede? Daran gedacht, dass mein Sohn nicht für dich bestimmt war? Und vielleicht sein Leben umsonst gegeben hat, weil er bei der falschen Schlange war?! Mir reicht es. Er hat besseres verdient. Ich versuche jetzt alles in die Hand zu nehmen." Jetzt sah ich das wahre Gesicht dieser Frau. Ich war ihr ja nie gut genug und jetzt hat sie es auch noch bewiesen. Selbst Garry war erschrocken von den Worten seiner Frau.

Red Land - Zwei Chancen eine Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt