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Am Haus hielt es nicht mehr aus. Ich wollte dann doch sagen was ich wirklich denke. Ich trat mit einem intensiven und durchdringendem Blick vor ihm. Stoppte ihn mit einer Hand auf seinem Brustkorb in seiner Bewegung.

"Hör auf damit! Sei nicht vorsichtig! Du musst keine Erwartungen haben, aber wie du selbst sagtest, einfach sehen was passiert. Sei aber du selbst. Ich bin es auch nur etwas ... trauriger. Aber sind wir das nicht beide? Ja, es kann eine kurze Geschichte werden. Vielleicht ist es nur die trauer, die uns verbindet, aber vielleicht auch mehr. Und ich will rausfinden was und ..."
Dann zog er mich plötzlich zu sich ran. Ich ließ einen kleinen Schreckensschrei von mir. War vollkommen geschockt. Das kam unerwartet.

"I-ich war noch nicht fertig." Wollte ich scherzen. Aber konnte selbst nicht drüber lachen.

"Doch. Bist du. Morgen Stadt." Ein kurzes kessen Mundwinkelzucken war zu sehen, was mir kurz weiche Knie verpasste. Zusammen mit seinem Blick wurde mir ganz anders.

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Am Abend wollte Chris mit Paxton schnell dessen Auto holen. Er kam ja mit Chris. Somit ohne eigenes Fahrzeug. Ich wusste nicht mal das er eines hatte. Ich fragte nämlich nach, wie er fahren will, ohne ein Auto. Ich musste mich aber von Chris erstmal verabschieden, da er gleich bei sich in der Wohnung bleiben würde.

Paxton kam also alleine zurück. Ich saß auf der Veranda und sah wie er reinfuhr. Ein Geländewagen. SUV. Hätte ich nicht erwartet. Eher was sportliches. Aber praktisch und trotzdem coole Sache.

"Angeber." Grinste ich, als ich die Tür öffnete. Ich wollte es einfach mal testen und stieg kurz ein. Ein mulmiges Gefühl stieg in mir auf.
Er legte seine Hand erst auf die Schaltung, dann nach kurzem zögern auf mein Schenkel. Diese Unsicherheit sollte er echt ablegen. Er musste nicht bei jedem Schritt und jedem Wort aufpassen, was er macht und sagt. Ich hoffte, er würde das bald ablegen.

"Es ist ziemlich spät. Vielleicht sollten wir schlafen. Ich meine, fit für morgen sein."

"Das Bier. Steht noch oben neben deinem Zimmer." Stimmt. Nachdem ich das Abendessen versaute, kam er ja mit einem Bier hoch.

"Dann machen wir da weiter wo wir aufhörten. An der Wand sitzen. Und dabei können wir uns noch ein gute Nacht Trink gönnen." Er lächelte und nickte zustimmend.

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"Hey. Wie alt bist du eigentlich? Du wirkst Jung, siehst aber nicht so aus." Autsch! Der war mies. Falsch ausgedrückt.

"Ich meine, du hast echt ne Männliche Ausstrahlung. Nicht so Bubihaft." Er musste Lachen, als er meine versuchte Entschuldigung hörte. Ich hörte ihn die ganzen Tage nie lachen. Schmunzeln leichtes Kichern, aber lachen? Es klang so toll.

"Ich nehme das einfach als Kompliment." Ich grinste frech und nickte. Im Grunde war es eines.

"Neunundzwanzig." Ich spuckte über den Flur. So halt wie Logan. Das sind einfach zu viele Zufälle.

"Was ist? Geschockt? Doch zu alt?" Er wollte scherzen, merkte aber das es was ernsteres war. Und dann schien ihm einzufallen was es sein könnte.

"Sein alter?" Mein Blick reichte ihn als Antwort. Er nahm kurz noch einen schluck und senkte den Kopf. Er zog ein Knie an und legte lässig ein Arm auf dieses.

"Doch wohl nicht so gut, dass wir uns weiter ..." Aber ich stoppte ihn. Ich sprang auf, krabbelte vor ihn und legte eine Hand auf seine Brust.

"Nein! Sag es nicht. Du musst mit nur helfen. Ich will ihn loslassen. Ich muss lernen damit umzugehen. Damit zu leben. Es tut mir so leid. Nach bald sechs Wochen müsste ich doch endlich anfangen zu ... ich  meine ..." Dann nahm er meine Hand und zog mich ein Stück näher, so das ich fast auf ihn fiel.

"Du willst alles erzwingen. Ruhe und Zeit. Wir haben genug davon." Ich schaute ihn dann ziemlich skeptisch an. Die Zeit kann so schnell vorbei sein.

"Zeit ..." Flüsterte ich.

"Sie kann so schnell vorbei sein." Plötzlich lächelte er. Sein Blick ließ mich anfangen nervös zu werden.

"Ja. Kann. Aber ich werde lange da sein. Wenn meine Zeit gewesen wäre dann im Feuer. Es war ein echt großer Zufall, dass ich nicht da war." Ich hockte mich dann vor ihm und schaute ihn fragend an. Wollte wissen was er meinte.

"Also hat er dir es nicht erzählt." Wer hat mir was erzählt? Ich war total perplex.

"Euer Unfall passierte von unserer Einfahrt. Einer der Rassisten. Nach einem Streit rauschte er davon. Er fuhr euch in die Seite. Starb dabei auch und seine Familie gab uns die Schuld. Ich war fort um die Schwester des toten umzustimmen. Ich kannte sie gut. Dachte ich zumindest ... Es tut mir leid." Ich sah seine Augen glasig werden. Er senkte den Blick. Aber ich war ihn irgendwie nicht böse. Irgendwie war ich dankbar, dass er mir das sagte. Ich umarmte ihn. Wollte nicht das er sich schlecht fühlte. Er war ja nicht schuld. Aber warum sagte mir Chris nicht, woher er ihn kannte?

"Du ... ich dachte du würdest jetzt ..." ihm schien es nah zu gehen. Glaubte wohl ich würde ihn jetzt hassen oder gar die Schuld geben. Aber genau diesen Unfall sah ich als Zeichen an. Das was er mir erzählte.

"Nein. Niemals." Und dann tat ich was womit selbst ich nicht gerechnet hätte. Ich küsste ihn. Erst sanft, aber er schien es ok zu finden. Als ich dies merkte, wurde ich etwas Leidenschaftlicher. Aber ich hörte dann auf, weil mir eine Frage im Kopf rumschwirrte.

"Wie gut kanntest du sie? Das Feuer war doch Nachts. Wo warst du?" Er wusste worauf ich hinaus wollte. Ihm schien es umangenehm, aber er antwortete trotzdem.

"Bei ihr. Ich ... ich habe mit ihr die Nacht verbracht." Aber mein Blick gefiel ihm nicht. Er rechtfertigte sich sofort. Ich fand es nämlich merkwürdig, dass er mit einer der Rassisten schläft.

"Sie war ok. Dachte ich zumindes ... ich wusste nicht das sie dann auch so wird. Deswegen hatte ich ... ich meine, es ist aber vorbei. Du musst ..."

"Nein. Du musst dich nicht Rechtfertigen. Es ist ok." Wieder berührte ich leicht seine Lippen mit meinen. Er schien aber wieder etwas unsicherer. Ich wich dann zurück.

"Tut mir leid." Säuselte ich. Er strich über meine Wange. Wieder mit diesem Blick. Er schien es wirklich langsan angehen zu wollen. Ich will zu viel, durch meine Einsamkeit und den Verlust von Logan und er wollte noch abstand durch den Verrat denn er erlitt. Ich hoffte, dass ich es nicht versaue. Hoffte, dass es ein Zeichen war, dass er kam als Logan ging. Er gab mir einfach das Gefühl, dass ich ihn trauen konnte. Das es richtig sei. Auch wenn es noch schwer war ihm nah zu sein. Und trotzdem wollte ich es.

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