8

112 8 1
                                    

Am Esstisch war es wie in so einem Western, wenn Stille herrschte. Fehlte nur noch das ein Steohballen über den Tisch rollt und das Szenario perfekt werden ließ. Aber dazu konnte es nicht mehr kommen, da Chris das Schweigen unterbrach.

"Also!" Dabei zuckte ich voll zusammen.

"Bitte weniger lautstärke. Wo sind deine Knöpfe?" Er zog eine Augenbraue in die höhe, alla: Ja ja, du mich auch.

"Ihr beide sollten euch wirklich für einander interessieren. Ok ... klingt falsch." Ja das tat es. Und mein Blick dazu verriet so einige böse Gedanken.

"Keine Sorge. Musst nicht noch mal heiraten. Nur mit ihm klar kommen. Alleine schaffen wir das nicht Bienchen. Und er ist wirklich fleißig wie du siehst. Außerdem hat er auch etwas Glück verdient, meinst du nicht? Und das könnte hier starten. Wie lange er bleibt liegt an euch. Vielleicht wird doch noch ne Freundschaft drauß. Immerhin habt ihr einiges Gemeinsam. Beide mögen Pferde, auf der Farm arbeiten. Ich weiß das er auch den Roten Himmel mag, wenn die Sonne untergeht ... Beide habt Menschen verloren." Letzteres Flüsterte er. Als ob er es noch mal ganz nebenbei erwähnen müsste.

"Ja gut. Er hat vielleicht was mit mir gemeinsam, heißt aber nicht ... er scheint ..." Ich konnte es nicht aussprechen. Mir war das peinlich. Ich fand den Gedanken doof, dass er mich nicht leiden konnte. Weil er so abweisend und kalt war. Aber Chris kannte mich zu gut.

"Oohhh! Du hast Angst er mag dich nicht?!" Oh Man! Er war so peinlich. Ich rutschte etwas tiefer. Fast schon unter den Tisch.

"Komm schon. Nehmt mal alles lockerer! Vorallem du Mr ... ich sehe Nass gut aus!" Darüber musste der Vollidiot schmunzeln? Ist der vielleicht auch vom anderen Ufer?

"Ihr beide scheint euch ja PRÄCHTIG zu verdstehen. Wenn ihr euch so ... mögt, wozu bin ich dann hier?" Dabei stand ich auf. Warf den Löffel auf den Tisch und stampfte den Boden entlang.

"Halt!" Genervt und ziemlich stinkig blieb ich stehen. Platzte fast vor Wut.

"Er ist leider nicht schwul liebes. Sonst hätte ich ihn mir schon längst gekrallt." Kicherte er.

"Ok ok. Sie hat recht ... irgendwie. Du musst sie ja nicht besäuseln, wie sonst es Kerle tun. Aber unterhalte dich mit ihr. Bei der Arbeit, oder einem Bier." Dann wandte er sich wieder an mich.

"Noch Plus Punkte! Er mag Bier wie du! Dieses Mischzeugs. Na ja ... vielleicht doch Be?" Grinste er dann frech zu Paxton rüber.

"Nein. Sorry." Schmunzelte er wieder dämlich vor sich hin. Ich äffte ihn dann nach.

"Nein, sorry ... ha ha ha ... tzz!"

"Sei kein Mädchen ... ups biste ja." Lachte Chris. Konnte er jetzt mal mit den Schlechten Witzen aufhören?

"Ich bin müde. Gute NACHT!" Dann stapfte ich doch wütend nach oben.

"Hat super funktioniert! Bin froh das wir alles klären konnten!" Kam noch mal ein Schwung Ironie die Treppe hoch. Sehr Witzig Chris.

----------------

Die Nacht konnte ich kaum schlafen. Dachte über Chris und seine Worte nach. Ein bisschen Glück ... ja. Das hat jeder Mensch verdient. Vorallem wenn sie gute Menschen sind und davon ging ich bei Paxton aus. Vielleicht ist er wie ich vor knapp zwei Wochen noch war. Nichts mehr fühlen wollen. Alle von sich stoßen. Mir fehlt Logan. Und er wird immer in meinem Herzen bleiben. Aber ändern kann ich es leider auch nicht mehr. Vielleicht ist er wirklich nicht ohne Grund hier. Alles geschieht, weil es muss. Weil es so vorhergesehen ist. Aber ich werde nicht schlau aus allem. Ich glaubte immer an Schicksal. Wege die von was höheren bestimmt werden. Nichts geschieht einfach so. Ich hatte den glauben ja erst verloren, aber irgendwie musste ich mir den Verlust ja schön reden. Ich lief zum Fenster und setzte mich aufcdem Sims dessen. Schaute mir den klaren Sternenhimmel an.

"Logan. Wenn man wirklich mit euch reden kann. Vielleicht hörst du mich. Sag mir was ich tun soll?! Ich weiß nicht wie ich mit allem fertig werden soll. Hat das alles überhaupt Sinn?" Flüsterte ich ins nichts.

"Er ist dir so ähnlich. Aber ich weiß nicht ob das so gut ist, wenn er ständig in meiner Nähe ist. Manchmal fühlt es sich an, als stündest du neben mir. Ich vermisse dich." Fügte ich hinzu und musste mir ein paar Tränen verdrücken. Der Schmerz. Er würde mich sonst wieder auffressen. Ich wollte nicht mehr leiden. Aber wäre es dann nicht einfacher ihn zu vergessen. Loszulassen? Alles hinter mir lassen. Aber dann fühlte ich mich, als würde ich ihn verraten. Entweder den schmerz immer ertragen und damit leben, oder ihn vergessen. Tolle Auswahl.

Irgendwann musste ich doch ins Bett. Ich war einfach zu müde und konnte nicht alles den Männern überlassen. Irgendwann musste ich auch mal mit anpacken.

-------------

Nächsten Morgen war ich trotz wenig Schlaf früh wach. Ich wollte was tun. Endlich wieder anpacken. Entschlossen trottete ich ins Bad. Warf mir wieder eine ordentliche Ladung Wasser ins Gesicht und war ziemlich Motiviert. Und nach dem kalten Wasser wieder ziemlich Wach. Ich schwang mich kurz unter die Dusche und wollte frisch und ... naja, erholt lassen wir mal. Wollte zumindest frisch in den Morgen starten. Als ich aus der Dusche stieg, hörte ich die Tür. Fuck! Vergessen abzuschließen. Die Dusche war in einer Ecke die von einer Wand wie ein Raumtrenner abgesperrt wurde. Man konnte auf Klo gehen und ein anderer Duschen ohne das man sich sofort sah. Und das war das Problem.

Als ich um die Ecke schaute stand Paxton da. Wollte wohl pinkeln. Aber das wollte ich jetzt nicht sehen und auch nicht hören.

"Halt!" Er erschrack. Zog sich wieder die Hose zurecht. Und ich stand da völlig Nass hinter der Wand.

"Kann ich ... gib mit das Handtuch und du kannst hier machen was du willst." Warum war ich bloß so unvorsichtig? Er schien erstmal verwirrt. Starrte mich an.

"Was ist? Willst du ne extra Show? Handtuch! Bitte!" Irgendwie fand er das wohl witzig und gleichzeitig war er peinlich berührt. Griff das Handtuch und versuchte nicht weiter hinzuschauen. Schien plötzlich ziemlich schüchtern. Fast schon nervös. Ok. Das war unerwartet. Ich dachte er ein kaltes Handtuch entgegen werfen und ignorieren wäre angesagt, aber das? Schön das er auch irgendwo ... irgendwie ... Gefühle hat. Auch wenn es momentan eher untenrum zu sein schien.

Red Land - Zwei Chancen eine Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt