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Lange half ich nicht. Konnte nicht in seiner Nähe bleiben. Es fühlte sich merkwürdig an. Und reden wollte er eh nicht. Nicht mal Anweisungen gab er. Im Haus wollte ich in die Küche. Doch etwas trinken und vielleicht eine Kleinigkeit zu mir nehmen. Blieb aber kurz stehen und überlegte Paxton dazu zu bringen sich zu mir zu setzten. Warum auch immer ich das wollte. Ich lief zurück und schaute um die Ecke. Ich rief ihn. Aber so, dass er es eh nicht gehört hätte.

"Frühstücken? Gut dann nicht." Wollte das tatsächlich dann sein lassen. Aber er drehte sich plötzlich um und starrte zu mir rüber. Jetzt musste ich doch fragen. Käme sonst doof, wenn ich wiederkomme und dann wieder einfach gehe.

"Hast du schon ...? Ich meine Frühstück! Willst du mit rein?" Konnte ich nicht einfach normal fragen?! Ich versuchte mich dann zusammenzureißen und holte tief Luft als er kurz wegschaute um den Hammer wegzulegen.

"Komm schon. Trink wenigstens was. Du siehst aus, als könntest du was brauchen." Er zeigte dann in die Nähe der Scheunentür. Da stand eine Wasserflasche. Gott! Der ging mir auf den Piss! Ich schaute dann langsam ziemlich genervt.

"Entweder kommst du mit oder nicht! Ich frag nicht zweimal."

"Hast du aber." Gab er wieder. Verdutzt starrte ich in die Luft. Dann fiel mir es ein. Stimmt. Leise. So, dass er es, so dachte ich jedenfalls, nicht hörte. Er hat gute Ohren.

"Dann halt ein drittes Mal! Entweder kommst du jetzt, oder hast ... ACH VERDAMMT!" Wollte gerade ein drittes mal fragen. Und das erste Mal sah ich ein Schmunzeln. Na ja, sowas ähnliches. Eher ein kurzes zucken seines Gesichtes.

"Nein." Gut. Soll er bleiben wo der Pfeffer wächst. Brauch ihn nicht! Wollte eh alleine frühstücken. War wenigstens höflich, was er ja irgendwie nicht sein kann.

Drinnen stapfte ich genervt an Chris vorbei. Aber dieser hielt mich auf und wollte das ich zu ihm komme.

"Bienchen! Hier ist eine Rechnung, wo nicht draufsteht, was es ist. Knapp dreihundert Dollar für was?" Als ich auf den Zettel blickte, wusste ich auch nicht, was es sein könnte.

"Nur ein Name ... Caplin&Steen. Hast du davon schon mal gehört? Kenne keine Firma oder Genossenschaft, oder ander Organisationen die so heißen könnten. Nicht mal eine Anzahl was bezahlt wurde." Es wurde schon gezahlt? Komisch. Ich schaute aber genau so blöd auf den Zettel wie Chris.

"Sorry. Kann dir nicht helfen."

"Naja. Irgendwann wird sich da schon wer finden. Bezahlt ist es halt schon. Geld weg für Sachen, die wir nicht kennen." Er schnaufte etwas missmutig, machte aber weiter.

In der Küche saß ich mit einem Kaffee und überlegte selbst noch mal. Aber nicht nur über die Rechnung. Über viele Dinge. Es war so merkwürdig. Alles momentan war es. Immer wieder ging ich mein Leben durch. Suchte nach Fehlern, warum mir alles geschah. Normales Elternhaus. Die Schule war etwas schwer. Aber nicht wegen der Leistung. Eher wegen der Beliebtheit. War eine der Freaks. Aber damit kam ich gut klar. Suchte immer die Bodenständigen Menschen auf. Hatte auch Freunde. Habe mich viel für andere eingesetzt und wae stets für meine Familie da. Was also habe ich falsch gemacht, dass ich meinen Mann gehen lassen musste. Ja ich war stur und manchmal einfach eine Selbstgerechte und manchmal auch selbstsüchtige Person. Vorallem wenn es mir schlecht ging. Aber jeder hat Fehler und ich war halt an schlechten Tagen etwas gemein. Aber ist das ein Grund mir sowas anzutun? Meine Eltern haben viel mehr Sünden und wurden nie bestraft. Vielleicht hat Chris recht. Es sollte passieren. Aber wie wird man dieses Gefühl los? Wann vergeht der Schmerz? Wann kann ich auch dran glauben, dass er vielleicht nicht der Mann für mich war? Wie soll man das glauben, wenn die Liebe so stark war, dass man selbst sterben wollte? Wenn man kein Sinn mehr in allem sieht.

"Hey! Ich rede mit dir?" Chrid stand da und schaute mich etwas genervt an.

"Ich habe dich gerufen. Hättest mir ruhig auch mal ein Kaffee bringen können." Mit großen Augen schaute ich ihn an. Schnappte mir schnell eine Tasse und goß ihn auch einen ein.

"Sorry Bruderherz. War zu sehr in Gedanken. Tut mir echt leid." Er grinste mir dann frech entgegen.

"Du Träumtütchen. Abends wird geschlafen. Nicht am Tage mit offenen Augen. Sag mal ... Willst du die Pferde eigentlich noch? Es gibt demnächst eine Auktion wo welche ersteigert werden können. Hast du Lust? Aber ich würde nicht nur zum Reiten, auch ein Arbeitspferd suchen. Spart Arbeit und Maschienen. Wäre Ökologischer." Daran haben wir gar nicht gedacht. Wäre schwieriger von der Wirtschaft des Feldes, aber besser für die Umwelt. Ich nickte zustimmend.

"Gut. Dann trage ich uns mal ein." Er ging dann wieder zurück ins Wohnzimmer. Er saß neben der Tür, wo ein paar Bücher und Akten von uns standen. Ein Büro wollten wir nicht. Die Ecke war großgenug um es fast schon Büro zu nennen. Büroecke halt.

"Warum hilfst du eigentlich Pax nicht mehr? Arbeitet er auch wie Logan? Wenn, versteh ich dich. Seine Arbeitsweiße hätte mich auch aufgeregt." Lachte er. Irgendwie musste ich schmunzeln. Ja, er hatte eine ungewöhnliche Art Dinge anzugehen. Mit so viel Ruhe. Und dann seine ständigen ausreden wenn was nicht wurde wie er wollte. Alles geplant. Muss so aussehen. Oder wenn man es nicht sieht, ist es kein Fehler. Oder der beste, dass ist moderne Kunst. Sagte er auch beim Zaun bei den Hühnern. Der sieht nicht professionell aus, hält aber. Er war unglaublich. Und trotzdem steckte er so viel Ehrgeiz und Fleiß in das Haus. Er war kein Perfektionist, wollte aber alles selber machen um sagen zu können, dass ist mein Werk. Ich Bewunderte ihn dafür.

Red Land - Zwei Chancen eine Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt