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Irgendwann wachte ich wieder auf. Paxton war über mich gebeugt und schaute mich mit entsetztem und Angst in den Augen an. Er war total fertig. Als ich die Augen öffnete schien ihn die Erleichterung zu packen.

"Gott sei Dank. Ich dachte, ich hätte dich verloren." Ich wollte aufstehen, und sah ein Mann mittleren Alters neben uns sitzen.

"Gehts ihnen gut?" Ich nickte.

"Mein Name ist Timothy Baylert. Ich bin zufällig Beamter und konnte wohl rechtzeitig einschreiten. Leider sind die fünf abgehauen. Aber Kennnummer wurde notiert. Ich müsste auch ihre Daten aufnehmen."

"Kann ich ihre Marke sehen?" Ich vertraute ihm nicht. Er war Verständnissvoll und kam meiner Bitte nach.

"Verzeihen sie. Ich hätte ihnen diese zuerst zeigen sollen. Ich bin zwar gerade Zivil unterwegs, aber kann denn noch meine Arbeit machen." Er lächelte dann. Den Schuß den ich noch mitbekam, schien von ihn auszugehen. Klar das sich die fünf verpisst haben. Angst im Knast zu landen.

"Ich werde auch den Ladenbesitzer um Aufnahmen der Überwachung bitten und die Gaffer die wir auf diesen Material finden gleich auch noch ein paar Strafdollar reindrücken. Hier waren genug die hätten helfen können. Traurig, dass die Menschheit so wenig Courage besitzt." Er hatte recht. Es liefen bestimmt ein duzend Leute an uns vorbei. Niemand sagte oder tat was.

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Als ich meine Daten weitergab und alles geklärt war. Packten wir die Sechser die zum Glück heile blieben in den Wagen und wollten einfach von dort weg. Aber bevor er losfuhr, starrte er mich an. Schien sich entschuldigen zu wollen.

"Es geht mir gut. Fahr." Aber sein Blick war so verzweifelt und voller Traurigkeit, dass ich fast wieder anfing zu weinen.

"Wie du mich angesehen hast. Das Blut. Es war ... Ich hätte mein Leben für deines gegeben. Ich hatte solche Angst." Die letzten Worte Flüsterte ich. Ich schloss dabei die Augen und versuchte diese neuen grauenhaften Bilder loszuwerden. Ich sah ihn. Logan. Sein Gesicht, wie leer es mich anstarrte. Ich wusste nicht warum. Aber vielleicht das Blut in Paxtons Gesicht.

"Das werde ich nie zulassen. Ich hätte niemanden mehr ohne dich. Du eine ganze Familie."

"Was nützt eine Familie, wenn man nicht lieben darf. Ich weiß jetzt, nicht Logan, DU warst für mich bestimmt. Und er führte mich zu dir. Es war seine Idee noch mal wegzufahren. Ohne ihn hätte ich dich ... Sorry." Dann fiel mir ein, dass er ja durch uns die Probleme hatte und seine Familie starb.

"Ohne ihn wäre deine Familie ... Ich ... Es tut mir so leid." Ich fing dann doch an zu weinen. Er nahm mich in dem Arm und versuchte mich zu beruhigen.  Der Schock von allem saß wohl tief.

"Wir fahren jetzt zu deinen Eltern und vergessen alles. Die Polizei kümmert sich jetzt drum. Ich hoffe wir haben dann unsere Ruhe." Wie sehr ich das auch hoffte. 

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Bei meinen Eltern fing gleich Panik an, als sie uns sahen. Und natürlich mussten wir ihnen das dann erklären.
Mum wollte sich aber erst mal um uns kümmern, als ich aber sagte, dass ich nicht wirklich was hatte, schaute sie fragend zu Paxton.

"Ja Mum, er braucht gerade dringender etwas Hilfe." Sie war zum Glück ausgebildete Pflegerin. Aber übte den Shop nicht mehr aus. Irgendwann konnte sie es nervlich nicht mehr.

"Komm mein Junge. Ich hoffe es ist nichts gebrochen." Er ging zögerlich mit. Aber schien ihr doch zu vertrauen. Ich ging mit Dad in die Küche wo Chris mich sah und auf mich zu kam.

"Oh Fuck! Was ist passiert? Du siehst fertig aus. Sind das blaue Flecken?" Ich setzte mich dann mit den beiden an einen Tisch und erklärte die ganze Story. Chris wäre fast ausgeflippt.

"Solche Wichser! Ich bringe sie eigenhändig um wenn es sein muss!" Dad wollte ihn dann beruhigen.

"Hey. Du machst gar nichts. Wenn die Polizei alles weiß, ist das ihre Aufgabe das zu Regeln." Aber Chris war extrem wütend.

"Die machen nie was! Immer erst wenn es zu spät ist!" Protestierte er.

"Ich brauche frische Luft." Wütend stürmte er zur Hintertür raus. In dem Moment kam Paxton mit Mum wieder.

"Dich haben sie aber ordentlich erwischt. Setzt dich. Du brauchst erstmal ein Bier." Dad schob ihn den Stuhl hin. Paxton setzte sich und rückte näher zu mir. Ich sah wie Dad ganz kurz lächelte. Es war interessant wie Paxton auf ihn wirkte. Ihn irgendwie veränderte.

"Vier gegen einen. Da hätte ich auch keine Chance gehabt. Hoffe es ist noch alles dran?" Paxton nickte, schien aber nicht ganz bei der Sache zu sein.

"Pax? Bitte, überlege nichts, was dir schaden könnte. Lass es bleiben."
Seine Fäuste ballten sich wieder.

"Sie hat recht Junge. Du bist besser als die. Und wenn alles nichts bringt, werde ich eingreifen. Es geht immerhin um meine Tochter!" Ich nickte Dad so unglaublich dankbar entgegen. Ich kannte ihn so gar nicht.

"Lasst die Polizei machen. Und wenn sind wir für euch da." Mum stand hinter uns. Sie lächelte mir liebevoll entgegen und legte Pax eine Hand auf die Schulter.

"Ich hole Chris wieder rein. Der arme soll sich abreagieren. Und ich habe Hunger." Kicherte sie und versuchte die Stimmung zu lockern.

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Mum brauchte lange bis Chris sich überreden ließ. Der Abend wurde aber noch recht angenehm. Paxton klebte mehr an mir als zuvor. Fragte ständig wie es mir ginge. Er meinte auch, in die andere Richtung will er nicht mehr, da er wusste, dass ich eh nicht aufgeben würde. Ich verstand nicht was er meinte, konnte ihm aber nur recht geben wenn es um ihn geht. Ich würde alles für ihn tun. Und meine Familie stand auch hinter ihm. Es war, als gehörte er schon immer dazu. Bei Logan war es anders. Schwerer in zu integrieren in die Familie. Akzeptanz zu bekommen, die er verdiente. Und jetzt war es, als war er nie da gewesen. Alle vergaßen ihn. Aber ich werde immer an ihn denken.

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