Nach Hause
Als Hermine aufwachte, herrschte im Tierheim reges Treiben. Sie hörte Kinder- und Erwachsenenstimmen, die in unterschiedlichen Lautstärken miteinander sprachen, diskutierten oder stritten, und spitzte aufmerksam die Ohren.
„Ich möchte aber genau diese, Mama. Genau diese! Du hast mir versprochen, dass du mir eine Schwarze kaufst." Hermine setzte sich auf und drückte sich gegen die Gitterstäbe. Das Mädchen, welches vor ihrem Käfig stand, deutete auf eine schwarze Katze, die sich offensichtlich panisch in die Ecke ihres Gefängnisses drückte und scheinbar gar nicht begeistert von der Idee war, das neue Spielzeug dieses Kindes zu werden.
Nimm lieber mich, dachte Hermine und maunzte herzergreifend. Sie lief an den Gitterstäben entlang, bis sie an der Hand des Mädchens angekommen war und rieb ihren Kopf an den zwei Fingern, die sie durch die Gitter gesteckt hatte.
„Nimm deine Finger da weg. Wer weiß, was die alles hat. Die muss erst zum Tierarzt." Hermine setzte sich auf ihr Hinterteil und warf der übervorsichtigen Mutter, die energisch die Hand ihrer Tochter aus den Gittern zog, einen bösen Blick zu. Allerdings schien diese davon eher weniger beeindruckt zu sein und blieb bei ihrer Meinung.
Zu allem Überfluss beharrte die Kleine weiterhin darauf, die schwarze Katze zu nehmen, und ein paar Minuten später wurde auch genau diese von dem jungen Mann, der scheinbar immer noch Dienst hatte, strampelnd aus dem Käfig geholt. Hermine sah ihr verzweifelt hinterher. Sie musste unbedingt hier raus und sie wusste nicht, wie groß der Anteil des Tages war, den sie bereits verschlafen hatte. Mit viel Pech waren das die letzten Besucher gewesen, die sich heute eine Katze aussuchen wollten. Und noch einen Tag hier drin würde sie wahrscheinlich nicht überleben.
Just in diesem Moment hörte sie eine männliche Stimme, die scheinbar aus dem Vorraum kam. „Ich würde mir gerne eine Katze aussuchen." Hermine presste sich mit einem neuen Anflug von Hoffnung gegen das Gitter und maunzte sofort kläglich, obwohl sie den Besitzer der Stimme noch gar nicht sehen konnte.
„Einen Moment, bitte. Ich mache das hier gerade noch fertig. Aber sie können sich gerne schon einmal umsehen", hörte sie den Wärter sagen und reckte den Hals. Dann war es einen Moment ruhig und schließlich hörte sie, wie jemand den Flur betrat und langsam an den Käfigen entlang schlenderte.
Hermine hatte sich schon mit dem süßesten Mitleidsblick, den sie in dieser Situation auf ihr Katzengesicht zaubern konnte, in Position gesetzt und legte den Kopf gekonnt schief. Doch als die Person in ihr Blickfeld trat, die sie gerade noch hatte reden hören, war es vorbei mit ihrer Konzentration. Wenn Hermine in ihrer menschlichen Gestalt gewesen wäre, wäre ihr wahrscheinlich die Kinnlade heruntergefallen. Stattdessen stieß sie nur ein überraschtes „Miau" aus und wackelte verunsichert mit dem Schwanz.
Vor ihr stand Draco Malfoy höchstpersönlich und Hermine wusste nicht, ob sie geschockt oder einfach nur erleichtert sein sollte. Sie entschloss sich für die zweite Variante und maunzte erfreut. Ja, wirklich erfreut! Ihr fiel ein großer Stein vom Herzen, denn mit Draco kam sie auf jeden Fall hier raus, wenn sie sich intelligent genug anstellte. Außerdem musste sie somit noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich kurz darauf aus dem Staub machte.
Sie hüpfte an das Gitter und warf einen prüfenden Blick in sein Gesicht. Er schien sie weder zu erkennen, noch irgendetwas zu ahnen. Wie auch? Mr. Kilmore hatte ja gesagt, dass sie die Aufgabe unter der strengsten Geheimhaltung ausführte.
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Animagi Secrets
Fanfictionᴅʀᴀᴍɪᴏɴᴇ • Hermine Granger und Draco Malfoy verabscheuen sich immer noch abgrundtief - schön blöd, wenn man sich trotzdem ein Büro teilen muss. Als Hermine eines Tages auch noch einen Auftrag erhält, den sie in ihrer Animagus-Gestalt bewältigen muss...