Gefühle

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Gefühle

Hermine lief mit wackelndem Schwanz durch Dracos Wohnung und sprang auf sein Bett. Er schlief wie ein Stein und es kam ihr fast so vor, als wenn er das erste Mal seit sehr langer Zeit vernünftig und zufrieden durchschlief. Er sah so entspannt aus, wie schon lange nicht mehr, und Hermine war stolz auf sich – immerhin war das ihr Verdienst.

Sie stieß ein lautes Maunzen aus und sprang auf seine Brust. Dann fing sie an, unsanft auf ihm herumzutrampeln. Draco stöhnte leise und wand sich unter ihr im Bett. 

„Du hast doch echt einen Knall", grummelte er und schlang die Arme um sie. „Hör auf damit oder es gibt gegrillte Katze", murmelte er zärtlich und Hermine schnurrte an seinem Ohr. „Frohe Weihnachten, Hermine", sagte Draco leise und warf einen Blick aus dem Fenster. Es schneite schon wieder – das perfekte Wetter für den 25. Dezember. 

Hermine krabbelte von seiner Brust und verwandelte sich wieder in sich selbst. Schwer atmend blieb sie neben ihm liegen und grinste. 

„Dir auch, Draco", sagte sie schließlich sanft und streckte eine Hand aus. „Wie magst du mich denn eigentlich lieber? Als Mensch oder als Katze?" Draco runzelte die Stirn und tat so als würde er angestrengt überlegen. 

„Ich glaube als Katze. Da redest du nicht so viel." Hermine stieß ein empörtes Schnauben aus und schlug nach ihm, was Draco nur mit einem Lachen quittierte. Er brachte einen Sicherheitsabstand zwischen sie und setzte sich schließlich auf. „Sei brav", sagte er grinsend, bevor er aufstand und im Badezimmer verschwand.

Hermine blieb kopfschüttelnd auf dem Bett sitzen. Einerseits war sie erleichtert, dass es jetzt endlich raus war – dass es endlich vorbei war – und andererseits ein bisschen wehmütig. Jetzt konnte sie Draco nicht mehr heimlich ausspionieren und bei ihm auftauchen, wann ihr der Sinn danach stand. Jetzt würde sie sein wahres Ich nur noch zu Gesicht bekommen, wenn er der Meinung war, dass es angebracht war. Irgendwie war es schon ein bisschen schade, aber es war nicht zu ändern. Hermine stand auf und folgte Draco unter die Dusche.

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„Bist du dir ganz sicher, dass du das tun willst?", fragte sie und wickelte sich ihren Schal ein paar Mal um den Hals. Draco nickte nur. 

„Du bist doch selbst Schuld", sagte er grinsend und hob eine Augenbraue. „Ich wollte eine Katze. Und ich will immer noch Eine. Und da du diese Katze nunmal nicht mehr bist.." Er warf ihr einen warnenden Blick zu. „..möchte ich jetzt eine Neue. Und wenn's geht auch noch eine, die wirklich eine echte Katze ist." Er brummte leise und Hermine warf ihm einen betretenen Blick zu. 

„Hör mal", sagte sie leise und sah ihn an. „Macht es dir zu schaffen, wegen.. den Dingen, die ich mitbekommen habe?", fragte sie und sah ihn prüfend an. „Das muss es nicht – wirklich. Alles, was ich gesehen habe, hat mir gefallen, Draco. Es tat gut, diese Seite von dir zu sehen. Du musst dich vor mir nicht verstecken. Das hast du lang genug getan." Draco wich ihrem Blick aus und Hermine kaute auf ihrer Lippe herum. 

„Ich will nicht darüber reden", sagte er leise und Hermine seufzte enttäuscht. Das war genau das, was sie befürchtet hatte. „Lass uns einfach gehen, okay?" Hermine nickte ergeben. Sie konnte ja eh nichts daran ändern.

Seufzend ergriff sie die Hand, die er ihr hinhielt und apparierte mit ihm. Sie tauchten in einer schmutzigen Seitengasse auf und Draco ließ ihre Hand wieder los, was Hermine etwas bedauerte. Trotzdem sagte sie nichts und folgte ihm auf die Hauptstraße. Sie liefen nur einige Minuten, bis Hermine die Gegend wieder erkannte, und schon bald sah sie das große Gebäude des Tierheims vor sich auftauchen. 

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