Liebe ist Schmerz
Hermine lief schnellen Schrittes die Oxford Street in der Mitte Londons entlang. Weihnachten war immer näher gerückt und Hermine war mit dem Kaufen der Geschenke etwas in Verzug geraten. Jetzt waren es noch genau fünf Tage bis zum 24. Dezember und Hermine schlüpfte in jeden Laden, der aussah, als ob er sich in irgendeiner Art gut für Weihnachtseinkäufe eignete. In der Winkelgasse war sie bereits gewesen und hatte eine riesige Süßigkeitentüte aus dem Honigtopf für Ron, ein Buch über die Abenteuer eines Aurors für Harry und einen magischen Schal, der je nach Belieben die Farbe wechselte, für Ginny gekauft. Jetzt war sie nur noch auf der Suche nach unmagischen Geschenken für ihre Eltern.
Nachdem sie schon zum wiederholten Male auf die Uhr geschaut hatte, entschied sie sich einfach das Nächstbeste zu kaufen und nicht noch durch weitere Geschäfte zu wandern. Ihr Vater bekam die alljährliche Weihnachtskrawatte und für ihre Mutter kaufte sie ein neues Kochbuch, das Spaß und höchsten Genuss versprach. Danach suchte sie die nächste Underground-Station auf und nahm den ersten Zug, der in die richtige Richtung fuhr.
Sie verließ die U-Bahn an der Picadilly-Circus-Station und spazierte beschwingt durch den St.James-Park. Von dort aus lief sie noch durch ein paar kleinere Straßen bis zur Themse. Sie schlenderte an dem breiten Fluss entlang, bis sie an ihrer Wohnung ankam, dann trug sie die Taschen nach oben, schloss die Tür auf und stellte erst einmal alles im Flur ab. Seufzend schälte sie sich aus ihren dicken Winterkleidern und summte dabei leise von sich hin. Die letzten Tage waren wirklich gut gewesen. Die Atmosphäre im Büro war entspannt und Draco und Hermine hatten mehr geredet, als in den ganzen letzten zwei Jahren.
Hermine betrachtete die kleine Tüte, die sie aus der Winkelgasse mitgebrachte hatte. Darin war ein nigelnagelneuer schwarzer Federkiel, den sie Draco schenken wollte. Der Federkiel hatte eindeutig ihr Geschenk-Budget überschritten, aber Hermine hatte sich spontan entschieden, ihn zu kaufen, als sie davor gestanden hatte. Sie wusste nicht, warum, und hatte sich mehrfach gefragt, ob Draco sich über so etwas überhaupt freuen würde. Mittlerweile war sie sich nicht einmal mehr sicher, ob sie sich überhaupt wirklich trauen würde, den Federkiel als Geschenk abzugeben. Wahrscheinlich würde sie sich vollkommen lächerlich machen.
Hermine unterbrach das Gedankenspiel, zuckte mit den Schultern und nahm alle Taschen mit ins Schlafzimmer, wo sie sie unter dem Bett verstaute, sich aufrichtete und sich die Hände rieb. Jetzt würde der Teil des Tages beginnen, auf den sie sich schon die ganze Zeit gefreut hatte. Nachdem sie den ganzen Samstagmorgen vor der Villa des Ministersohnes verbracht hatte und danach noch im Büro gewesen war, sehnte sie sich jetzt danach, Dracos Gesicht zu sehen.
Er war heute nicht im Büro gewesen und Hermine stellte überrascht fest, dass sie seine Anwesenheit wirklich vermisste. „Irgendetwas läuft falsch bei dir. Irgendetwas läuft ganz eindeutig falsch", sagte sie zu sich selbst, lächelte aber trotzdem unbewusst. Sie zog sich aus und lief ins Badezimmer, wo sie unter die Dusche stieg und eine Weile das heiße Wasser genoss. Kürzlich hatte sie herausgefunden, dass ihr Fell glänzender und lockerer war, wenn sie vor der Verwandlung geduscht hatte. Seitdem war es zu einer Angewohnheit geworden, entweder zu duschen oder zu baden, bevor sie sich auf den Weg zu Draco machte.
Sie blieb noch einen Moment stehen und lockerte entspannt ihre Muskeln, bevor sie aus der Dusche stieg und sich ein Handtuch schnappte. Während sie durch das Bad lief und ihre Haare trocken rubbelte, fragte sie sich, ob Draco wohl gerade zu Hause war, was er gerade tat und welche Mahlzeit er gleich vorbereiten würde. Es war, als wenn sein Name unauslöschlich in ihrem Kopf verankert wäre. Es gab kaum noch ein anderes Thema, dass sie so sehr beschäftigte, wie dieser geheimnisvolle, blonde, junge Mann. Und obwohl Hermine immer wieder versuchte, es sich auszureden – er hatte eine heftige Anziehung auf sie.
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Animagi Secrets
Fanficᴅʀᴀᴍɪᴏɴᴇ • Hermine Granger und Draco Malfoy verabscheuen sich immer noch abgrundtief - schön blöd, wenn man sich trotzdem ein Büro teilen muss. Als Hermine eines Tages auch noch einen Auftrag erhält, den sie in ihrer Animagus-Gestalt bewältigen muss...