Sehnsucht
Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, brummte ihr der Kopf. Sie fühlte sich schwindelig, als sie sich aufsetzte, und presste eine Hand auf ihren Bauch. Zuerst hatte sie das Gefühl, sich übergeben zu müssen, doch dann ließ der Schwindel etwas nach und sie atmete tief durch. Verzweifelte versuchte sie sich daran zu erinnern, was gestern Nacht passiert war, doch es fiel ihr partout nicht mehr ein.
„Filmriss", murmelte sie leise als sie begriff, was ihr widerfahren war, und schüttelte ungläubig den Kopf. Sie setzte sich vernünftig im Bett auf und atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie schließlich langsam aufstand und durch ihr Schlafzimmer tapste. Bei jedem Schritt pochte ihr Kopf schmerzhaft und Hermine schwor sich, nie wieder auch nur einen Tropfen Alkohol anzurühren. Das war allerdings bisher immer der Fall gewesen, wenn sie aufgewacht war und diese Schmerzen verspürt hatte. Aus irgendeinem Grund hatte sie bisher jedoch noch nie daraus gelernt.
Sie betrat das Wohnzimmer und schnupperte. Es lag ein Duft in der Luft, der ihr ziemlich vertraut war, aber sie kam nicht darauf, woher sie ihn kannte. Dann schaute sie sich um und ihr Blick fiel auf ihren Küchentisch. Einen Moment stutzte sie, dann ging sie langsam darauf zu und kniff die Augen zusammen.
„Was ist das denn?", fragte sie und rieb sich durch das Gesicht. Der Tisch war gedeckt und Hermine wusste nicht, von wem und weshalb. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie es selbst gewesen war.
Auf dem Tisch stand ein Teller mit einem geschmierten Marmeladentoast und daneben ein Wasserglas, neben dem eine kleine Phiole lag, die unverkennbar einen Kopfschmerztrank beinhaltete. Hermine griff aber zuerst nach dem Glas Orangensaft, welches sie ebenfalls dort entdeckte, und nahm einen großen Schluck. Jetzt war sie sich ziemlich sicher, dass sie sich das alles nicht nur einbildete oder träumte. Sie blieb ein wenig irritiert vor dem Tisch stehen und starrte auf das Marmeladentoast, bis sie einen kleinen Zettel direkt neben dem Teller entdeckte. Sie griff danach und entfaltete ihn mit zunehmend klopfendem Herzen.
Iss das Toast und nimm den Trank. Verkatert kann dich im Büro niemand gebrauchen. Ich seh dich heute Nachmittag bei der Arbeit.
Draco
Hermine stockte der Atem. Sie sah von dem Teller zu dem Zettel und wieder zurück. Das hatte Draco getan? Hermine konnte sich nicht daran erinnern, dass er gestern überhaupt hier gewesen war. Plötzlich fuhr ihr der Schreck in alle Glieder. Wenn Draco gestern Abend hier gewesen war und sie sich bis zum Gedächtnisverlust betrunken hatte, dann bedeutete das vielleicht, dass sie ihm alles erzählt hatte, ihm vielleicht sogar gestanden hatte, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Oder schlimmer: eventuell hatte sie ihm ja sogar vor die Füße gekotzt.
Hermine erschauderte, während sie sich alle Möglichkeiten ausmalte, wie sie sich vor ihm blamiert haben könnte. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund, als der Gedanke durch ihren Kopf wanderte, dass sie möglicherweise versucht hatte, ihn zu verführen. Die darauffolgende Frage, die durch ihren Kopf schwirrte, war aber noch viel abstruser: Was, wenn es geklappt hatte? Hermine stöhnte und schüttelte dann den Kopf. Nein. Selbst nach zwei Flaschen Wein war sie anständiger, da war sie sich sicher.
Sie griff nach dem Wasserglas, entkorkte die Phiole und spülte ihren Inhalt mit einem großen Schluck Wasser herunter, bevor sie sich herumdrehte und ins Bad ging. Sie nahm eine heiße Dusche und versuchte verzweifelt, sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Irgendwann gab sie es auf, wusch sich die Haare und verließ schließlich die Duschkabine, in der Hoffnung, dass ihr Kopf gleich klarer werden würde.

DU LIEST GERADE
Animagi Secrets
Hayran Kurguᴅʀᴀᴍɪᴏɴᴇ • Hermine Granger und Draco Malfoy verabscheuen sich immer noch abgrundtief - schön blöd, wenn man sich trotzdem ein Büro teilen muss. Als Hermine eines Tages auch noch einen Auftrag erhält, den sie in ihrer Animagus-Gestalt bewältigen muss...