Dein Lächeln

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Dein Lächeln

Hermine musste eine ganze Weile vor Dracos Wohnung warten, bevor er auftauchte. Seine Haare waren größtenteils feucht und ein paar vereinzelte Schneeflocken klebten noch darin, die sich aber allmählich auflösten. Es sah ganz so aus, als hätte er ebenfalls einen Spaziergang durch das weihnachtliche Wetter gemacht und dabei ein wenig eingekauft. Er gefiel Hermine unglaublich gut, wenn er nicht so verkrampft und makellos gekleidet war. Er wirkte einfach ganz normal und Hermine fand, dass ihm genau das am besten stand.

Sie maunzte leise und Draco drehte sich überrascht herum. Er lächelte und strich sich ein paar feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Da bist du ja. Diesmal habe ich wirklich gedacht, du kommst gar nicht mehr wieder", murmelte er leise und hob sie hoch. Sie ließ sich bereitwillig unter seinen Arm klemmen, während er die Tür aufschloss. Du bist nass und kalt, mein Lieber, dachte sie und schüttelte sich leicht, als er sie im Flur herunter ließ.

Sie sah ihm zu, wie er sich die Jacke und die Schuhe auszog, die Taschen in der Ecke abstellte und sich schließlich im Spiegel musterte. 

„Was für ein scheiß Tag", murmelte er leise und Hermine lief unruhig vor ihm auf und ab. Der Drang, ihn einfach in den Arm zu nehmen, wurde immer größer. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie ausgerechnet von dem Abend, an dem scheinbar tatsächlich solche Dinge passiert waren, keine Erinnerungen mehr besaß. Es war die schreckliche Ironie des Lebens.

Draco knöpfte sein Hemd auf und Hermine sah ihm dabei zu. Erst als er anfing, seine Hose zu öffnen, wandte sie dezent den Blick ab. Es war nicht fair, ihm dabei zuzuschauen, wie er sich auszog, auch wenn sie sich sicher war, dass es ihm nichts ausmachen würde. Wahrscheinlich würde er es sogar genießen, arrogant grinsen und eine Show daraus machen. Aber es war etwas Anderes, wenn ihm bewusst war, dass ihm jemand dabei zuschaute, als wenn er ahnungslos war. Und sie selbst würde sich in diesem Moment auch Privatsphäre wünschen.

Deshalb lief sie ins Wohnzimmer und wartete geduldig, bis er die Dusche wieder abstellte. Sie schloss die Augen, als er, nur mit einem Handtuch bekleidet, durch das Wohnzimmer schlenderte, um sich im Schlafzimmer anzuziehen. Erst als sie hörte, dass er in der Küche ein paar Schränke aufmachte, öffnete sie die Augen wieder. Sie seufzte leise, lief flink auf ihn zu und strich ihm um die Beine.

„Sie hat mir gesagt, dass sie sich in mich verknallt hat", murmelte Draco plötzlich leise und Hermine versteifte sich. „Gestern Abend. Sie war betrunken und sie hat es nicht wirklich ausgesprochen, aber sie war zumindest auf dem besten Weg dahin." Hermine sah zu ihm auf. Er wirkte ein wenig entrückt und schaute in den Kochtopf, den er in der Hand hielt, ohne ihn zu benutzen. „Und heute morgen konnte sie sich angeblich an nichts mehr erinnern." Er lachte freudlos auf und Hermine rieb nervös ihren Kopf an seinem Schienbein. Er schüttelte den Kopf und sah resigniert aus. 

„Ich glaube, sie ist mir wichtig", sagte er leise und es klang wie ein Eingeständnis, dass er sich selbst gemacht hatte.

Er stellte den Topf auf der Anrichte ab und ließ sich langsam auf den Fußboden sinken. Dann schnappte er sie und hob sie auf seinen Schoss. Er begann, intensiv ihren Nacken zu kraulen, und Hermine schnurrte leise. 

„Ich frage mich immer noch, wie sie von Barbie erfahren hat." Er lachte leise, als er Hermines Bezeichnung benutzte, und Hermine kniff amüsiert die Augen zusammen. Sie kuschelte sich noch enger an ihn. „Sie verschweigt mir irgendetwas, aber ich kann sie ja schlecht dazu zwingen, es mir zu sagen. Auch, wenn ich wirklich ziemlich neugierig bin."

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