Systemabsturz

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Systemabsturz

Hermine erwachte am nächsten Morgen durch das Surren der Kaffeemaschine. Sie sah sich um und krabbelte langsam aus Dracos Bett. Genau in diesem Moment hörte sie auch schon sein Fluchen. 

„Scheiße. Ich bin viel zu spät." Sie lief interessiert in die Küche und beobachtete amüsiert, wie Draco versuchte, sich ein Toast zu schmieren und gleichzeitig seinen Kaffee zu trinken. Hermine warf schließlich einen misstrauischen Blick auf die Uhr und stieß ein geschocktes Maunzen aus. Es war tatsächlich viertel nach neun. 

Sie drehte sich auf dem Absatz herum und rannte auf die offene Balkontür zu. Bevor sie hindurchschlüpfte, warf sie noch einen kurzen Blick auf Draco, der gerade damit beschäftigt war, seinen Gürtel zu schließen. Dann riss sie sich von dem Anblick los und verschwand über den Balkon nach draußen. 

Sie huschte, so schnell sie konnte, durch Londons Straßen und machte einen Abstecher in ihre eigene Wohnung, in der sie sich verwandelte und umzog. Für eine erfrischende Dusche blieb ihr definitiv keine Zeit mehr. Sie warf nur noch einen prüfenden Blick in den Spiegel und dann apparierte sie einfach mitten in die Eingangshalle des Zaubereiministeriums. Sie hastete auf einen der Aufzüge zu und quetschte sich im letzten Moment mit einer anderen Person in den - schon bis aufs Äußerste voll gestopften - goldenen Käfig. 

Ein paar andere Mitarbeiter beschwerten sich lautstark, als sie dadurch weiter nach hinten gedrängt wurden, aber Hermine ignorierte es gekonnt. Sie war selbst schon das ein oder andere Mal halb zerquetscht worden, wenn jemand es eilig gehabt hatte, und nun war es eben einmal anders herum. Sie hob den Kopf und zuckte zusammen, als sie sich Auge in Auge mit einem gehetzten Draco gegenüber sah. Ohne es wirklich zu wollen, strich sie sich schnelle eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und richtete somit unbewusst ihre Frisur. Gleichzeitig versuchte sie krampfhaft, ihre Atmung zu beruhigen, die nach dieser Hetzjagd noch verrückt spielte.

„Auch zu spät?", fragte Draco leicht atemlos und Hermine fand, dass seine Stimme sich dabei unheilvoll anhörte. Sie wand sich ein wenig und fühlte sich unbehaglich, weil sie so eng an ihn gepresst wurde. Trotzdem erwiderte sie stur seinen Blick – auch wenn sie dafür den Kopf halb in den Nacken legen musste. Er war groß, wenn er so direkt vor einem stand. 

Auf einmal ging ein heftiger Ruck durch den Aufzug und Hermine verlor das Gleichgewicht. Sie spürte, wie jemand einen Arm um sie schlang und festhielt, während sie sich mit der linken Hand an einem der Gitterstäbe festklammerte. Dann ging das Licht aus und im Aufzug brach ein kleiner Tumult los. Sie wurde gegen die Gitter gepresst und schnappte nach Luft.

„Was soll denn der Scheiß?", hörte sie Dracos wütende Stimme direkt neben sich und konnte es ihm nicht verübeln. So etwas hatte sie in einem der magischen Aufzüge des Ministeriums tatsächlich auch noch nie erlebt. Sie keuchte, als ihr jemand auf den Fuß trat, und wimmerte schließlich leise. Draco knurrte. „Geht's noch?" Sie merkte, wie sich ein großer Körper schützend vor sie schob und damit von den Anderen abschirmte, die sich scheinbar alle gegenseitig verrückt machten. 

Nach ein paar Sekunden war der Spuk vorbei und das Licht ging wieder an. Hermine blinzelte und zitterte dabei leicht. Draco stand direkt vor ihr. Er hatte beide Arme neben ihrem Kopf an den Gittern abgestützt und sah sie mit unergründlicher Miene an. Dann verzog er das Gesicht und schien sich scheinbar zu fragen, was er hier eigentlich gerade tat. „Gehts?", fragte er und ließ das Gitter los. Er wartete einen Moment, sah sie weiterhin fragend an, und als Hermine endlich tapfer mit dem Kopf schüttelte, drehte er sich schließlich herum. Er gab ein paar wütende Flüche von sich und verteilte Blicke, die Hermine zum frösteln brachten - dennoch galt diesmal keiner davon ihr. 

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