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„Was Denkst Du? Der erste Makel an ihr?", wandte Metadron sich lediglich skeptisch blickend an Mikael, der nur leise lächelnd den Kopf schüttelte. Emily sah verwirrt zwischen den Engeln hin und her.
„Makel?", echote sie verwundert.
Doch Mikael trat zu ihr hin und berührte sachte ihr Haar.
Oh... Das fühlte sich so warm an... und schön. Irgendwie auch tröstlich. Verunsichert von ihren eigenen Gefühlen für Denissen herrlichen Erzengel senkte sie den Kopf und errötete ein wenig.
„Nein, Metadron. Das ist kein Makel. Für mich ist sie dadurch nur noch Liebenswerter, denn um Vergebung bitten heute nicht mehr sehr viele Engel. Die meisten, die es geworden sind, denken zumeist es sogar besser zu wissen als jene, die es tatsächlich besser wissen.
Und Emily ist klug und Gut. Sicher hat sie nur eingesehen, dass ich mich nicht rund um die Uhr um sie kümmern kann und sie in meiner Nähe noch viel zu wenig beschützt herumläuft. Dämonen und Halbwesen auch die Halbengel und die Himmlischen könnten ihr da sehr leicht gefährlich werden.
Es ist besser eine Weile unter Obhut zu sein, bis man gelernt hat Freund von Feind zu unterscheiden, wie auch diesen angemessen zu begegnen. Auch wenn sie gerade durchaus sehr offen und bewundernswert mutig an alles heran geht und auch nicht darauf besteht eine Seele auf ihrem Weg ins Jenseits zu stören, der das so aber vielleicht nicht mehr recht ist.
Sie hat die Situation bereits richtig erfasst.
Sich noch weiter an diese alte Seele zu klammern, die hunderte von Leben und damit tausende von Jahren gelebt hat, viel gesehen und viele gekannt und geliebt und gelitten, für diese sind 18 Jahre des letzten Lebens vielleicht nicht so bedeutend wie es für sie war, aber sie hatte ja auch bisher noch kein anderes Leben, es war ihr erstes und zugleich letztes. - Wegen mir...!"

„Du hast gebüßt für diese Sünde, Bruder...", Unterbrach Metadron ihn leise aber bestimmt.
Emily nickte traurig. „Er hat seine wunderschönen dunklen Flügel verloren, nur weil ich zu dumm war, um unten zu bleiben...", murmelte sie leise aufseufzend.
Beide sahen sie nun so erstaunt an, dass es ihr unwillkürlich seltsam zumute wurde.
„Verzeihung... Das war ein eitler Gedanke, oder?
Ich meine... ist doch egal ob die Flügel eines Engels nun weiß oder dunkelgrau sind..."
„Das Level meiner himmlischen Energie sank nach deiner Seelenrettung lediglich zu schnell und zu tief herab. Ein paar Äonen und sie sind wieder dunkel ...", murmelte Michael vor sich hin und breitete zugleich seine nun schneeweißen Flügel aus.

Wow...

Bewundernd lächelte sie ihn an, aber auch ein wenig traurig darüber, dass es Tausende Jahre dauern würde. Bis dahin wäre sie dann doch sicher längst wieder gestorben...
Metadron lächelte leicht.
„Du denkst wohl noch immer ein Mensch zu sein, oder deute ich die Trauer in deinem Blick falsch, junge Engelsanwärterin? Äonen vergehen hier sehr schnell, du wirst schon sehen und es auch selbst erleben. Nur etwas Ruhe und Geduld, dann hat dein Beschützer sich erholt. - Was für ein geringer Preis für deine Sünde, Bruder", spottete er leise und maß Emily dann mit einem nachsichtigen Blick.
„Noch weißt du es nicht, was es diesen Engel hier gekostet hat, dich zu retten, Anwärterin. Aber das musst du jetzt auch noch nicht wissen. Du gabst ihm dein Leben und deine Vergebung. Das wiegt schwer bei uns. Und es ist gut, dass du ein mutiges und tapferes Herz besitzt.
Du wirst beides brauchen können, denn die Erzengel erfüllen die Aufträge des Herrn, werden sie gerufen. Und Michael wird sehr oft gerufen sein. Ihr werdet euch vorerst deshalb nur ab und an sehen können. Dennoch...  verzage nicht, Emily.", gebot Metadron ihr und nickte auch Michael noch einmal zu, bevor er ein paar Schritte fort ging.
Betroffen blickte Emily zu ihrem Engel auf, zu Michael.
„Es tut mir so leid, wenn du jetzt Ärger bekommen hast. Ich hoffe nur es hat dich nicht zu viel gekostet mein kleines unwichtiges Leben zu retten.", entschuldigte sie sich nochmals bei ihm. Da trat er lediglich auf sie zu und bereitete seine Flügel aus um sie beide ganz darin einzuhüllen. Es war wie eine Umarmung. Doch erhob nur eine Hand an ihr Gesicht, und strich ihr eine verirrte Strähne hinter das Ohr zurück.
„Höre bitte auf Metatron und bewahre dir sowohl deinen wachen Geist als auch deine gute Seele, Emily. Die Schule der Engel korrumpiert so manchen, der vergisst den Weg des Herrn zu suchen. Doch halte dich stets an seine Gebote, dann wird er dich nicht nur leiten, sondern dir auch beistehen.
Und nun geh und blicke vorerst nicht zurück. Sowohl die Pflicht als auch das Wissen warten hinter den Mauern der Schule auf dich, damit du beides nicht nur zu schätzen, sondern auch zu verinnerlichen lernst.
Allerdings... Als eine Seele, mit nur einem Leben, befürchte ich wirst du es am Anfang doch etwas schwerer haben. Jedoch lass dich nicht beirren, geh deinen Weg.
Nur... solltest du je in Lebensgefahr geraten, durch Luzifer und seine Dämonen gar oder sollte es je ein Problem geben, dass so schwer wiegt, dass du es alleine nicht lösen kannst, so Streiche über die Feder und ich werde es spüren, dass du mich brauchst.", wies er wieder auf die Feder in ihrer Hand.

Emily ergriff sie nun reichlich zittrig fühlend am dünnen Federkiel und starrte sie groß an... weil sie es nicht fassen konnte, dass ein so gewaltiger Erzengel wie Mikael ihr wirklich eine seiner Federn gegeben hatte, ... da war sie auf einmal zu einer kleinen Daune zusammengeschrumpft und hing aufgefädelt an einer feinen Silberkette.

„Trage sie zu deinem Schutz besser immer bei dir!", flüsterte er ihr leise zu und sie zog sie sich hastig über den Kopf.
War schließlich lang genug. Ein Glitzerndes langes Silberband.
„Lass sie niemanden sehen, der nicht dein volles Vertrauen geniest. Denn eine solche Gabe an dich sollte sich besser nicht herum sprechen. Sonst behandelt man dich ... anders.", meinte er noch leicht besorgt aussehend und wieder nickte sie hastig.
„Ich danke dir, dass du meine Seele gerettet ... und mich hierher gebracht hast, damit ich beschützt bin.
Ich weiß das ist nicht selbstverständlich Und ich weiß, dass du natürlich nicht von morgens bis abends bei mir herum hängen kannst, so als Engel des Herrn. Also mach dir bitte keine Sorgen. Ich komme schon zurecht...", versuchte sie sich tapfer zu geben.

Er lächelte erneut leicht und strich ihr über die Wange, bevor er die Feder dann sachte unter ihr Kleid schob.
Hu... über ihre bloße Brust?! Sie trug nun ja gar keinen BH mehr, oder?
Erschrocken aber auch seltsam angenehm berührt blickte sie erneut zu ihm auf.
Das fühlte sich so unglaublich warm und weich an, trotzdem... dass er sie so berührte...
Sie lief prompt knallrot an.
„M...Mikael!", wollte sie dann auch noch unwillkürlich seine Hände festhalten, da verflocht er blitzschnell seine Finger mit ihren und beugte seinen Kopf zu ihr herab, bis seine Stirn die ihre berührte.
„Der Herr geht seltsame Wege und erlegt auch uns mitunter solche auf. Ich sehe in dein Herz und weiß wie schnell es gerade schlägt. Aber du musst dich nicht fürchten.
Du wirst zurecht kommen, weil ich dafür Sorge trage, dass du es tust, wie auch meine Brüder. - Bis wir uns wiedersehen... mein süßer Engel, Emily!", flüsterte er leise und auf einmal fühlte sie seine kühlen Lippen wieder auf ihrer Wange... hauchzart und ... so unglaublich richtig anfühlend... wenn sie nun den Kopf drehte, würde er ihre Lippen küssen.

Oh... Wow...!

Im nächsten Augenblick löste er sich dann einfach direkt an ihr auf und verschwand. Ließ sie blinzelnd und total verwirrt, ja atemlos staunend zurück.
Ja...
Oh ja...

Wieder wow!

Dark Wings #15chaptersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt