Emily überlief es kurz heiß und kalt, als alle nun zum Himmel hinauf blickten ... so erwartungsvoll und gespannt, dass sie es schließlich ebenfalls tat, und sogleich fasziniert ausatmete.
Denn der Himmel ... leuchtete!
Die Wolken waren eben noch eher graue Tupfer am dunkelblau werdenden Firmament gewesen, nun aber strahlten sie heller noch als Weiß, glitzerten fast schon...
Und obwohl die Sonne schon längst untergegangen war strahlte der Himmel allmählich wieder heller... Azurblau... und Perlmuttweiß... opalweiß... nein... fast so wie Schnee der im Sonnenlicht reflektierte und tausend diamantene Facetten auf den Betrachter zurückwarf.
Und je länger sie stand und schaute, desto heller und glitzernder wurde der Himmel, wie auch ihre unmittelbare Umgebung. Sogar der Boden auf dem sie stand begann nun zu leuchten.Die Pflanzen, die Erde und die eben noch in der Luft frei schwebenden Pflanzensamen glühten nun ebenfalls glitzernd weiß und letztere kamen alle zum Licht hin, schwebten dort langsam zu Boden, dort wo es dann die Erde als auch Emily berührte.
Oh... das war so warm, so kribbelnd und seltsam...
Es durchrieselte sie erneut von Kopf bis Fuß, doch zugleich es sie so durchrieselte wuchsen und erblühten nun gleich Dutzende dieser himmlischen Avalonen-Blumen auf der Lichtung. Zwischen den Dienenden, die nun andächtig da knieten und Emily begeistert anlächelten.Plötzlich spürte sie den Boden unter ihren Füßen nicht mehr... sie wurde erhoben... schwebte... wow... oh...?!
Und eine noch viel gewaltigere, überwältigende Wärme hüllte sie von Kopf bis Fuß ein, es fühlte sich wunderbar an ... so herrlich... so... so... himmlisch...
Und zugleich sie nun nach oben ins Licht blickte erklangen laute Fanfarenstöße... oder waren das vielleicht Hörner?
Auch diese Musik überwältigte sie schier und drang durch all ihre Poren... derweil auf einmal Dutzende weiße Gestalten aus dem Himmel kommend herabschwebten, - hinab auf die Lichtung...
Oh...
Waren das nun schon wieder die Dämonenengel, welche die Himmelsblumen einsammeln wollten...?!- Was geschah hier nur?
Sie drehte sich im Licht schwebend um, um nach den anderen kleinen Seelen zu schauen, doch diesmal ließen die Engel sie anscheinend in Ruhe... und knieten nur ebenfalls mit offenen Mündern nieder, zumindest die meisten, einige wenige nicht.
Oh...?!
Emily blickte wieder kurz ängstlich zum Himmel hinauf und begann am ganzen Leibe zu zittern.
„Warum tust du das? Warum mit mir? Ich sagte doch ... ich möchte gar kein Engel sein, Herr...!?", flüsterte sie leise in das Licht hinauf.Und eben deshalb bist du mein Engel, kleine Emily. Ich erschuf dich und prüfte dich durch viele Härten und ein kurzes Leben. Verzeih die Eile, doch es war höchste Zeit.
Und du wirst zusammen mit Mikael meinen ersten Himmel heilen und berufen, dienen und behüten, erklären und verurteilen... Lieben und erschaffen... in gutem Willen und sanftmütigem Geiste.Ohhhh... die Stimme war überwältigend! Weder Frau noch Mann, Licht oder dunkel, gut oder böse... einfach nur krass!!!
War das etwa... Gott?!So ist es! Und ich werde mich bei Zeiten deinem gerechten Urteil stellen und auf deine Stimme hören die mir nur die Wahrheit sprechen wird. Du musst gut hinsehen und hinhören, mein Engel! Du musst verstehen und deine Meinung bilden. Und wenn du eine solche gefasst hast suche den Schimmer in dir und ich werde da sein ...
Du kannst dann deine zwei-drei Worte erzählen, ich werde dir zuhören, Emily...
Doch jetzt... empfange deine Belohnungen für dein lichtes Wesen und die reine Freundlichkeit deiner herrlichen Seele!Gleißend helles Licht drang in Emilys Körper ein, durchflutete sie wie eine gewaltige Welle, sie hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, und zugleich aber das reine Licht einzuatmen.
Sie hatte mit Hitze oder Kälte gerechnet, doch es war einfach nur warm, leicht windig, alles umschmeichelnd ... schön!
Es überwältigt sie wieder und wieder, bis das Licht sie komplett vereinnahmt hatte, und sie in einem sanften letzten Schimmer des göttlichen Lichtes zurück zu Boden schwebte und auf weichem Gras und Moos sachte abgelegt wurde.Sekundenlang lag sie keuchend und fassungslos am Boden und fühlte noch immer die lichte Wärme in sich, bevor sie schließlich sachte von einer Hand an der Wange berührt wurde.
„Emily? - Bist du in Ordnung?"
Es war Mikael...
Sie blinzelte, als er sie prompt anhob und mit einem besorgten Stirnrunzeln in seine Arme bettete. Seinen weißen Flügel waren wieder ein wenig dunkler geworden, oder?
Oh, ja... fast schon grau...
„Du ...bist hier!?", fragte sie ihn so halbwegs und er nickte nur sichtlich erschüttert als sie nun auch noch leise zu schniefen begann.
„Warum weinst du denn nun? Du wurdest gerade zu einem Engel erhoben, Emily. Der Herr belohnte dein schönes, reines Herz..."
„Ich wollte aber doch gar kein Engel sein, Mikael. Ich habe Angst vor ihnen ... Denn die meisten die ich bisher traf sind eher böse Dämonen.", flüsterte sie ihm unglücklich zu und er erstarrte erschüttert und verzog schließlich sein Gesicht. Als er sie aufrecht hinsetzte und sie ernsthaft anblickte.„Ist das so?", fragte er sie nun deutlich drängender. Sie nickte nur ängstlich.
„U... und der Herr ... er hat zu mir gesagt..." sie unterbrach sich als auf einmal ein atemloses Raunen um sie herum ausbrach und Mikaels Griff um ihre Arme verfestigte sich noch.
„Du hast die Stimme des Herrn in deinem Geist vernommen?", fragte er sie nun merklich heiser.
Sie nickte nur und senkte betreten den Kopf.
„Er sagte: Du wirst zusammen mit Mikael meinen ersten Himmel heilen und berufen, dienen und behüten, erklären und verurteilen... Lieben und erschaffen... in gutem Willen und sanftmütigem Geiste.
Ich soll gut hinhören und hinsehen... und mir ein Urteil bilden. Die Wahrheit darüber sprechen... Und wenn ich es habe, ... soll ich den Schimmer in mir suchen und er... wird dann da sein, und sich meinem gerechten Urteil stellen... und mir zuhören.", flüsterte sie leise zu ihm auf und seine Augen verdunkelten sich kurz, bevor er schließlich nickte.„Der Wille des Herrn geschehe! Es ist gut so, Emily und hab nun auch keine Angst vor deiner Aufgabe, denn ich bin bei dir. Wir dienen dem Herrn, da wir berufen und gefordert sind , jeder auf jene Weise die er von uns erwartet.
Hab keine Sorge mehr. Ich beschütze dich fortan vor den Dämonen im Engelsgewand, die dich ängstigten, darauf hast du mein Wort.", erklärte er ihr ernsthaft und Emily fühlte einmal mehr ihre Lippen beben.
Doch sie sagte nichts mehr, sondern ließ sich von ihm nur wieder hoch und zurück auf die Füße helfen.Applaus brandete auf. Höflicher Applaus...
Doch wozu das nun gut sein sollte wusste sie nicht.Sie klammerte sich statt die anderen Engel anzusehen, mit nun tief gesenktem Kopf an Mikaels Hand fest, der sie nun auch noch beschützend an sich zog und in seinem Arm behielt.
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Dark Wings #15chapters
ParanormalDie achtzehnjährige Emily gerät auf ihrer allerersten Autofahrt zu Freunden in einen Kampf zwischen Engeln und Dämonen und kommt dabei ganz aus Versehen durch das Schwert des Erzengels Mikael ums Leben. Doch weil sie ihrem zutiefst betroffenen Mör...