Emily stieß nun doch ein wenig ratlos die bis jetzt angehaltene Luft aus und versuchte ihre Situation positiv zu betrachten.
Immerhin hatte sie noch etwas zu essen bekommen. Und das war auch wirklich ganz himmlisch gewesen. Doch nun ging es natürlich so nicht weiter. Das Gemach eines hohen Engels zu bewohnen, ohne über ihn reden zu dürfen, das war tatsächlich nicht sehr vorteilhaft. Vor allem nicht, wenn sie hier respektiert und angenommen werden wollte. Sie wollte sich ja schließlich wirklich keine Vorteile dadurch ergaunern, dass sie Mikael kannte.
Nein...
Ganz anders, als diese Engeldame es ihr vorgeworfen hatte, war sie nicht so ein Mensch.Also schluckt sie nun die letzten Brocken in ihrem Mund herunter und stieg dann geschwind die Treppe hinab.
Und sie musste tatsächlich weit ... weit ... weit hinunter steigen, bis sie dann irgendwann endlich laute Stimmen, metallisches Schleppern, und geschäftiges Treiben gewahrte und die letzte Treppe nach unten begann.
Direkt raus aus einer Flauschewolke, rein in einen Großbetrieb. Wow...Oh, da hetzten so viele Seelen hin und her, die aber alle graue statt weiße Sachen trugen, brachten dies, oder schleppten das. Auch noch eine weitere, diesmal aber normal aussehende Treppe ganz ohne Wolken oder weißem Glitzerglanz hinauf und hinunter. Und die Bediensteten sahen auch aus wie sie, also wie ganz normale Menschen...
Einer davon, der ziemlich steif wirkte und hier und da Anweisungen rief wie: „Der Teppich muss hinaus zur Reinigung, ... die Wäsche direkt in die Wäscherei... Pass gut mit der Vase von Engel Agnehta auf, - Die ist ihr sehr kostbar!"
Er hielt dabei eine große Liste in der Hand, auf der er unablässig schrieb oder abhakte, bevor er sie schließlich bemerkte und verblüfft anstarrte.
„Ja, wer bist denn du, ... eine Engelsanwärterin? Und wie kommst du hier herunter?", fragte er sie blinzelnd.Emily errötete verlegen und wies mit dem Daumen die Treppe hinauf.
„Eine Engeldame sagte zu mir, ich soll hier
herunter kommen und helfen. Außerdem hat sie verlangt, dass ich mir andere Sachen anziehen soll, weil ich nur eine kleine Seele bin.", erklärte sie verlegen und der Blonde Mann runzelte nun heftig die Stirn und blätterte schließlich rasch in seinen Unterlagen.
„Mir ist nichts bekannt, davon, dass wir eine neue Seele zum Dienste an den Engeln erhalten sollten. Wie lautet dein Name, kleine Seele?", fragte er sie ernsthaft und Emily antwortete ihm.
Wieder blätterte er in seinen Unterlagen und stutze schließlich, blickte sie erneut an, und seine Augen wurden riesengroß.
„Ihr tragt doch aber immer noch das rein Weiße Gewandt der Engel, kleine Seele. Wie kann das sein, wenn ihr nun hier dienen sollt?", wollte er verwirrt von ihr wissen. Emily errötete noch mehr und faltete höchst verlegen die Hände vor dem Schoß zusammen.„Ich ... habe Erzengel Metatron darum gebeten lieber zu dienen statt ein Engel zu werden. Das letzte Tor habe ich mit meiner Einstellung wohl auch nicht mehr geschafft, und habe es tatsächlich auch gar nicht vor es noch zu schaffen.
Also Vielleicht ... bin ich ja nun deshalb hier.", schlug sie ihm eine mögliche Erklärung vor, und der Dienende starten Sie nun Megagroß an, bevor er schließlich ernsthaft nickte.„Das erklärt es. Also möchte der Erzengel wohl deine Überzeugung testen, Engel-Anwärterin Emily. Nun denn, dann gehe dort durch den Durchgang in die große Küche und Magda wird dir frische Sachen wie auch eine Einteilung geben. Ich hoffe sehr, dass du nun mit deiner Hände Arbeit überzeugen kannst. Schließlich wird nicht jeder kleinen Seele eine Anwartschaft für das Engelsein angetragen. Es ist eine Ehre, zu den höchsten Dienern des Herrn zu gehören.
Und es ist auch eine Ehre, wenn sie dir eine niedere Aufgabe zuweisen. Also sei fleißig und gut, so wird sicher in ein oder zwei Äonen dein Dienst bei uns niederen Seelen enden.", meinte er Salbungsvoll zu ihr. Emily aber Verstand seine Worte nicht.„Warum bezeichnet ihr euch als niedere Seele? Vor dem Herrn sind alle Seelen gleich. Zumindest hat das meine Oma immer gesagt. Und ich finde es schrecklich, wenn ihr euch nun so herabsetzt. Denn wo wären die Engel denn ohne euren wichtigen Dienst?
Selbst das kleinste Rädchen im Getriebe hat eine nutzen und einen Zweck. Und wenn ich als kleine Seele hier unten nun fortan arbeite, dann will ich das gerne tun. Schließlich habe ich selbst die Engel darum gebeten von Nutzen sein zu dürfen.", lächelte sie den Dienenden noch freundlich an, der nun fast schon sprachlos zurücklächelte und dann mit einem Zwinkern in den Augen, den Weg zur Küche, wies.
„Dann sei willkommen bei uns, wenn du es denn so freudig auffasst und auch selbst so erbeten hast zu tun. Wir freuen uns über jede Hand, die freiwillig mithilft.", sprach er noch vergnügt, und Emily hüpfte nun fast schon in die Küche hinein.Diese Seele hier war nun doch mal eine nette. Und hoffentlich waren hier unten auch noch weitere nette Seelen. Von den Engeln hatte sie nun wirklich genug.
Sie waren viel zu herrisch, eingebildet, hochtrabend, und ganz und gar nicht gut zu nennen. Was Gott sich wohl dabei gedacht hatte, ausgerechnet diese Seelen zu Engeln zu machen...
Das wollt ihr noch immer nicht so ganz in den Sinn kommen.
Immer nur am schimpfen, kritisieren, oder andere herum stoßen. Nicht zuhören, nicht anhören, und ihre Aufgaben nicht ernst nehmen... Diese Engeldame hat ihr noch nicht einmal zugehört, als sie versucht ihr zu erklären, wie sie in das Gemach gekommen war.
Sie nahm stattdessen an, sie, Emily, wollte sich hochschlagen oder so.
Aber sie dürfte ja nun mal auch Mikael nicht erwähnen. Das dürfte sie nicht vergessen.
Mit einem Erzengel als Freund zu prahlen, war vermessen.
Also ließ sie es bleiben und fragte einfach die nächst beste Seele, die an ihr vorbei kam, eine junge, gehetzt aussehende Frau, nach dieser Magda, und die wies auch sofort auf eine ziemlich dicke Frau, die sehr gemütlich und fröhlich aussah und gerade vergnügt ihren dicken Kochlöffel in Richtung einer anderen kleinen Seele schwang.
Ein kleiner Junge war es, der gerade laut lachend durch die Tür nach draußen davon sprang.
„... hörst du besser auf die Küchlein zu stibitzen, du kleiner Lausebengel, oder möchtest du, dass die Dämonen dich holen? Diebstahl ist eine Sünde, bei der Liebe des Herrn.", schimpfte sie ihm noch gutmütig hinterher und schüttelte schließlich grinsend den Kopf.Emily tippt ihr kurz auf die Schulter, da sie sich nun wieder von dir abwandte und zu einem enormen, großen Herd mit vielen Töpfen darauf zurückkehren wollte.
„Verzeihung, bitte! Mein Name ist Emily und ich soll hier helfen", sagte sie zu der nun ebenfalls sehr verwundert an ihr auf und niederblickenden Frau, die sie nun ebenfalls wie ein Wunder beäugte.
„Wer hat das gesagt, Engels-Anwärterin? Ich weiß nichts von einer neuen Zuweisung oder Strafversetzung.", erklärte sie ihr erstaunt und rief dann lautstark nach einem Anton.
Das aber war wohl dieser Diener an der Treppe, der auch sogleich herzukam, ihr schmunzelnd zuzwinkerte und dann mit Magda einige Worte wechselte. Die schaute zuerst verdutzt drein, runzelte schließlich die Stirn und zuckte dann mit den Schultern, um dann zu einem großen Küchenschrank zu gehen, ihn zu öffnen und eine Schürze heraus zu holen, die sie Emily auch sogleich zuwarf.
„Zu freiwilliger Hilfe sage ich niemals nein, und die anderen Seelen garantiert auch nicht.
Also wenn du hier wirklich mit anpacken möchtest, dort drüben kannst du anfangen, mit dem spülen des Geschirrs. Sag es mir, wenn du späterfertig bist, dann schicke ich dich mit den anderen jungen Mädchen hinaus in den Wald, um Holz zu holen. Du scheinst mir recht kräftig zu sein. Das passt sicher gut. Zumal wir ja heute auch noch eine doppelte Initiation vorzubereiten haben. Da ist immer sehr viel los in der Küche und jede Hand zählt. Also... Sei bedankt für deine Unterstützung, Junge Engels-Anwärterin.", nickte sie ihr noch freundlich zu, und Emily zog sich nun schüchtern nickend und lächelnd die Schürze an und ging in den hinteren Bereich der Küche, wo wirklich ein unglaublich großer Stapel schmutzigen Geschirrs darauf wartete, weggespült zu werden.Und tatsächlich standen dort auch schon zehn andere Seelen an riesengroßen Waschbecken, lachten und schwatzen und spülten dabei emsig Teller für Teller, Platte für Platte, Topf für Topf bis alle Blitzeblank waren und sofort von einigen kichernden Kinder Seelen übernommen, getrocknet und dann rasch davon getragen wurden.
Vermutlich zur direkten weiter Benutzung.So, also lief das hier im Himmel ab.
Nun ja.
Fast so wie in einem Restaurant. Nur ohne Spülmaschine. Da musste es trotzdem auch immer noch Leute fürs Grobe geben.
Emily, krempelte sich also die Ärmel hinauf, griff sich von einem großen Regal Lappen, Schwämme, und einige schmutzige Platten und ging zu einem freien Waschbecken hin, um dort rasch das Wasser einzulassen.Die Seele neben ihr, war ebenfalls eine junge Frau, die ihr nun überaus neugierig entgegen blickte.
„ Hey, willkommen! Bist du eine Engelanwärterin, die vor dem Herrn in Ungnade gefallen ist?", fragte sie sie erstaunt, und Emily schüttelte lediglich lächelnd den Kopf.
„Ich glaube nicht dass man vor dem Herrn in Ungnade fallen kann, wenn man schlicht Entscheidungen trifft.
Ich wollte nur wirklich lieber den Engeln dienen, als selbst ein Engel zu sein und habe es dem Erzengel Metadron darum so gesagt.
Deshalb kam ich dann wohl hierher. Nun also wieder nur eine kleine Seele.
Mein Name ist Emily und wie heißt Du?", fragte sie die junge Frau freundlich, die sie nun vollkommen erstaunt anglotzte.
„Ich bin Bianca.
Aber... also, ... das musst du mir nun doch mal bitte näher erklären...
Du wolltest wirklich lieber den Engeln dienen, als selber ein Engel zu werden?", fragte sie sie fasst schon geschockt aussehend.
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Dark Wings #15chapters
ParanormalDie achtzehnjährige Emily gerät auf ihrer allerersten Autofahrt zu Freunden in einen Kampf zwischen Engeln und Dämonen und kommt dabei ganz aus Versehen durch das Schwert des Erzengels Mikael ums Leben. Doch weil sie ihrem zutiefst betroffenen Mör...