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Emily spürte ihr Herz überdeutlich in ihrer Brust klopfen.
Mikael war ihr gerade so nahe...
Nur... das die Berührung seiner Hände auf ihrer Haut nun seltsam kribbelte ... so angenehm, wie ... eine Art Wunschtraum.

Sich in einen Erzengel zu verlieben war sicher utopisch, vor allem dann, wenn der gleich wieder verschwinden würde, um weiter gegen böse Dämonen zu kämpfen.

Abpropos Dämonen. Da waren immer noch die Engel die vorhin die Avalon gestohlen hatten.
Nun aber lächelten sie und nickten ihr freundlich zu...
Auf einmal?
Ihr lief prompt ein Schauder über den Rücken und sie löste sich unwillkürlich von Mikael, um nun tief Luft zu holen und dann zu den Seelen hin zu treten, die inzwischen ihre Freunde waren, statt auf die nun auf sie zukommenden Engel zu reagieren.
„Steht auf, bitte! Egal was auch gerade geschehen ist, ihr solltet niemals vor mir knien, oder vor einem anderen Engel.
Ich bin nicht besser oder schlechter als ihr es seid...

„Oh, aber das stimmt doch nicht, Engel Emily!", mischte sich eine blonde Engeldame nun höchst warm und sanft klingend ein.
Doch ihre Blicke glitten derweil bereits abfällig über die kleinen Seelen.
„Bitte?", fragte sie die Frau mit Flügeln also nun langsam mal sauer werdend.
Doch das ignorierte diese einfach und kam nur zu ihr hin, wobei sie Anna mit ihren ausladenden  Flügeln von ihr zurück trieb und sich dann auch gleich noch zwischen sie und Pascal schob.

„Wenn der Herr zu dir sprach, Emily, so bist du eine auserwählte seiner Gnade und damit zu noch weit höherem Berufen als nur dazu ein kleiner Engel oder noch schlimmer nur eine unbedeutende Seele zu sein."
Der Engel der die Seelen vorhin so grausam bei Seite geschleudert hatte nickte nun ebenfalls so falsch-Freundlich lächelnd... und der Engelfrau natürlich zustimmend.
„So ist es. Du musst sogar ein Erzengel sein, Engel Emily. Denn nur mit jenen spricht der Herr persönlich...
- He da, ihr Seelen! Habt ihr nichts besseres zu tun als einer hohen Werdung beizuwohnen? Wer hat es euch überhaupt gestattet...?", fuhr er auf einmal Elena und Sedan an.
Sedan erhob sich aber nun ebenfalls und trat Stirnrunzelnd zu ihnen hin.
„Und wer hat es euch gestattet hier zu sein, Aristo?", fragte er ihn herausfordernd und auch zornig.
Der Engelmann lief rosarot an vor Empörung und hob einmal mehr seine Hand um die Seelen hinwegzufegen, doch Emily stellte sich rasch vor die vier und breitete schützend ihre Arme aus.
Es war ihr nicht bewusst, dass ihr Körper dabei nun hell zu glühen begann und der böse Engel davon geblendet von ihr zurück wich, doch als sie sich schließlich zornig zu ihm umdrehte war sie nun doch mal auf 180.

„Hört endlich auf, ihr schrecklichen Dämonenengel! Hört auf die Menschen zu quälen, denen ihr euch eigentlich für Gott zu dienen verpflichtet habt! - Und gebt außerdem die Avalon zurück, die ihr gerade eben noch so niederträchtig mit euren halunkischen Freunden aus dieser Erde dort gestohlen habt, nachdem ihr die kleinen fleißigen Seelen, die gar nichts getan hatten, voller Böswillen wegschleudertet und Elena sogar schwer verletzt habt!
Das hier sind meine Freunde!
Wer, wenn nicht sie haben ein Anrecht darauf bei mir zu sein, wenn der Herr zu mir spricht und mich zu was auch immer erhebt, ... es ist mir ehrlich gesagt egal!
Wer wenn nicht sie erklärt mir endlich mal was hier im Himmel und auf den Welten geschieht?!
Nicht einmal Metadron oder Mikael haben mir irgendwas erklärt, von dem was hier vor sich geht, wer ich nun bin oder was als Nächstes mit mir geschieht.
Doch meine Freunde sind so gütig und fleißig, wie wahre Engel es sein sollten! Sie nahmen mich liebenswürdig bei sich auf und haben mir den ganzen Tag über geholfen.
Sie sind gütig und rein. Nicht so wie du es bist, Dämon, der du nur andere verletzen und bestehlen und sie dann auch noch herabsetzen kannst!", herrschte sie den nun merklich erschrocken blickenden Engelmann mit einer zuletzt viel lauteren, und fast doppelt klingenden Stimme an.
Uhhhh.
Es klang ganz anders, als Emily es sich jemals zugetraut hätte, je zu einem Mann zu sprechen.
Als wäre es auch gar nicht ihre Stimme... sondern die des Herrn...
Und wieder war ihr nicht bewusst, das ihr Körper erneut in aller prächtigen Engelsmacht erglühte und ihre eigene Energie nun wie eine Welle von ihr ausgehend gegen die Bösartigen Engel stieß und sie durchdrang, sie sogar rückwärts taumeln ließ, derweil andere Engel geschockt oder nur sehr verwirrt stehen blieben und all dem nur merklich überrascht zusahen.

Der böse Engel Aristo setzte sich auch noch dabei auf den Hosenboden, so sehr riss ihn ihr gerechter Zorn von den Beinen.
Und für einen Moment lang blinzelte Emily nur wieder verwirrt und schüttelte dann benommen den Kopf.

Doch in dem Moment da sie es so tat und schrecklich irritiert von sich selbst und dieser Stimme war, trat Mikael nun ernsthaft vor und an ihre Seite und blickte den hochrot angelaufenen Engelmann nur überaus ernsthaft an.

„Das also meinte der Herr damit, dass er den Himmel nun heilen will...", sagte er fast schon knurrend und hatte in der nächsten Sekunde auch schon sein Schwert in der Hand. Auch seine Rüstung als Erzengel-Krieger leuchtete so sehr das diesmal Emily von ihm und seiner Strahlenden Erscheinung geblendet blinzeln musste.
Doch Mikael beschwor derweil bereits seine starken Engelsmächte und kniete mit einer anbetend gehobenen Hand nieder.

„Durch deine Allmacht, oh Herr, will ich nun richten...", schwor er feierlich wie auch finster und stand anschließend wieder auf derweil alle Engel ringsum nun geschockt den Atem einsogen.

„Ich bin Mikael, dein treuer Diener und Vollstrecker. Lenke mein Schwert, oh Herr, gegen all jene die unwürdig sind und nimm zurück was dein ist und was korrumpiert und hässlich ward, eines Engels der sieben Himmel nicht würdig und deiner Verbannung nun gewiss!", donnerte er mit einem gewaltigen Schwung seines Schwertes, welcher sofort einen grellen Lichtblitz aussandte, der dann ebenfalls durch den hochroten Engelmann Aristo wie auch seine Freunde, die blonde Engel-Dame, die boshaften Engel vom Lebensbaum, wie auch noch jene drei Engelsfrauen, die sie oben im Himmelsgemach aus dem Bett und Zimmer gescheucht hatten, hindurchfuhr... und ihnen allen mit nur diesem einen Streich die Flügel am Leibe verbrannte...

Hu...?!

Emily riss entsetzt die Augen auf und auch der Mund stand ihr nun weit auf vor Schreck aber auch Betroffenheit.
Die Engel, deren Flügel nun rasch zu Asche verbrannten schrien und wandten sich gequält am Boden.
Derweil standen alle anderen Engel nur tatenlos da und sahen bleich oder betroffen, ängstlich oder ernsthaft zu.

Lediglich Anna wagte es schließlich wieder zu ihr zu kommen und sie groß anzuschauen.
„Hast du Aristo und seine Arkade gerade im Namen des Herrn verurteilt, Engel Emily?", fragte sie sie staunend.

Emily wusste kurz nicht was sie dazu sagen sollte. Die mächtigen Worte der geistlosen Stimme kamen ihr wieder in den Sinn.
Sprich die Wahrheit, dann suche den Schimmer in dir und ich werde da sein, zuhören...

Oh... Genau das hatte der Herr wohl gerade getan.

Der Herr hat gehört und gesehen, was ich hörte und sah... Er sprach das Mikael richten soll.
Es ist gut dass diese dämonischen Seelen euch nun nicht mehr quälen können, Anna.", flüsterte sie ihr leise zu.
Derweil traten nun die Erzengel heran, um die nun von der Flügelasche grau gewordenen Ehemaligen Engel zu umstellen.

„Da eure Seelen dem Herrn nicht mehr dienen, seid ihr nun aus dem ersten Himmel verbannt und werdet dem Gesetz des Herrn folgen.
Zehn Äonen lang werdet ihr nun aufopfernden Dienst als kleine Seelen leisten, um eure begangenen Sünden zu überdenken und eure Fehler zu bereuen.
Wenn ihr es gut macht dürft ihr in den Kreiskauf der Wiedergeburt zurückkehren und irgendwann so wie alle kleinen Seelen im Jenseits Frieden finden.", erklärte er den nun heulenden oder erschrocken, Schockstarr oder zornig auf den Knien liegenden ehemaligen Engeln. - Bevor er dann eine schlichte Handbewegung machte... und die Verurteilten lösten sich einfach so in Luft auf.

Jaaa... Was für eine Tragödie!

Dark Wings #15chaptersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt