Wer ich wirklich bin

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Ich nickte ihr zu und verneigte mich höflich vor ihr.
Giyū kam wieder zu sich und stolperte über seine Füße.
Er saß auf dem Boden und atmete hektisch, so als ob er etwas erschreckendes gesehen hatte.
Ich half ihm hoch und schaute ihn besorgt an.
„Was ist passiert?! Du warst wie weggetreten!"
Sein Blick wurde wieder etwas klarer und er beruhigte sich.
„Ich weiß jetzt wer das da ist! Und was sie ist! Das glaubt mir kein Mensch was ich gesehen hab!"
Die Maiko lächelte nur und nahm uns mit in einen Besucherraum.
Wir setzten uns und die junge Frau schob eine sehr alte gebrechliche Dame mit Schneeweißem Haar im Rollstuhl zu uns in den Raum.
„Nun... wie es aussieht hat der junge Mann neben dir soeben meine Mutter getroffen.
Ich bin die Hohe Priesterin Yuna Oomori.
Du hast ein Gesuch der besonderen Art bei mir eingereicht. Komm zu mir mein Kind!"
Sie streckte ihre Hände in meine Richtung aus.
Ich legte meine Hand in ihre.
„Ich bin Nozomi Chiba! Es ist mir eine Ehre dass Sie mich empfangen. Vielen Dank für ihre Zeit!"
Yuna lächelte, ihre Augen waren wie die der Maiko ,nur mit der Tatsache dass sie scheinbar fast blind ist.
Sie fühlte meine Handfläche ab und fuhr meine Lebenslinien nach.
„Ohhh! Dass ich das nochmal zu meinen Lebzeiten erlebe! Du mein Kind, bist was ganz besonderes! Der Begriff der Wiedergeburt ist dir bestimmt bekannt oder?"
Ich nickte und folgte weiter ihrer Stimme.
„Du! Junger Mann! Komm du auch mal her und gib mir deine Hand!"
Giyū legte seine Hand in ihre und wie bei mir fühlte sie jeden Zentimeter seiner Hand ab.
Sie fing an zu weinen und schaute uns an, als hätte sie jemand verloren geglaubtes gesehen.
„Es ist als würde ich ihre Ebenbilder sehen! Meine verehrte Mutter und mein Vater."
Ihre Aussage verstand ich nicht ganz, aber Giyū schien genau zu wissen was sie meinte und schaute sie fragend an.
„Erzählen Sie mir bitte von der Frau die im Eingang steht! Was hab ich mit ihr zutun?"
Die Maiko holte ein altes Buch aus dem Schrank und gab es Yuna.
Dann klappte sie die erste Seite auf und zeigte uns ein Bild von einem Jungen Paar.
Die Frau sah aus wie die Statue aus dem Eingang aus und der Mann neben ihr, sah exakt aus wie Giyū.
Beide sahen sehr glücklich aus und hielten 2 Kinder in den Armen.
„Die beiden Eheleute die ihr hier seht, sind meine verstorbenen Eltern,
Tari Oomori und Giyū Tomioka.
Zu ihren Lebzeiten führten sie einen Kampf in der Dunkelheit gegen Menschenfressende Dämonen, so genannte Dämonenjäger.
Aber das war noch vor meiner Geburt."
Ich war einfach nur platt von der Erkenntnis dass nun meine Bilder von Tod und Monstern einen Sinn ergaben.
Es gab also wirklich Monster und Menschen die gegen sie gekämpft haben!
„Haben diese Visionen und Eindrücke die ich habe, also damit zutun dass ich schon einmal gelebt habe? Also als diese Frau hier?"
Ich zeigte auf das Gesicht von Tari Oomori.
„Manche seelische Verbindungen überdauern den Tod und werden in einem neuen Leben wiedergeboren. Bei euch beiden ist das definitiv der Fall. Aber dass der Junge Mann genau so aussieht und heißt wie mein ehrenwerter Vater, ist schon ein verdammt großer Zufall!
Du hingegen hast nur die Gesichtszüge von meiner Mutter, aber bist grundlegend ein anderes Wesen. Einfach faszinierend! Sag mir mein Junge, wie alt bist du und was arbeitest du?"
Giyū schluckte schwer und verarbeitete noch dass er grade erfahren hat dass er eine Wiedergeburt ist.
„Ich... Ich bin 27 und arbeite an der Kimetsu als Lehrer in Tokyo!"
Dann schaute Yuna mich an und fragte mich das selbe.
„Ich bin 16 und gehe auf die Kimetsu Akademie in Tokyo!"
Sie lächelte und nickte bestätigend.
„Ihr habt eine enge Bindung zueinander. Das kann ich spüren! Dann lasst mich mal von eurem früheren Leben erzählen!"
Yuna erzählte uns alles von Anfang an.
Wie ihre Eltern sich kennenlernten, vom Kampf gegen die Dämonen und wie sie zueinander gefunden haben. Giyū und ich waren gefesselt von ihrer Geschichte und wurden von Yuna durch den Schrein geführt.
Alles was sich hier befand, war die Geschichte ihrer Familie und derer, die im Krieg gegen das Böse ihr Leben ließen.
Giyū nahm meine Hand und schaute mich verlegen an.
„Scheinbar hat alles einen Grund warum wir so sehr aneinander hängen. Mir ist es egal wenn diese Verbindung aus einem früheren Leben stammt, ich möchte dass dieses Band nicht reißt. Was meinst du dazu?"
Ich schaute ihn gerührt an und lächelte mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Du findest immer die richtigen Worte! Ich fühle genau so."
Yuna schaute uns an und strahlte wie es nur Omas können wenn sie das Glück vor Augen haben.
„Ihr beide habt euch gefunden und seit mit euch im reinen. Diese Liebe ist was ganz besonderes, also lasst nicht zu das man sie euch nimmt! Dabei spielt das Alter keine Rolle denn mir ist es einerlei."
Stimmt! Mir ist es erst jetzt richtig bewusst dass zwischen mir und Giyū ein großer Altersunterschied herrscht. Das hatte ich total verdrängt. Aber Yunas Worte waren beruhigend und gaben mir das Gefühl, dass ich jeden mögen kann egal wie alt oder jung man ist.

Wer ich wirklich bin
Ende

Liebe deinen LehrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt