Bruder im Geiste

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„Wow man... die Bude ist echt schick! Du lebst mit deinen Eltern ja echt gut."
Gyutaro sah sich im Wohnzimmer um und kam aus dem Staunen nicht mehr raus.
Er wirkte dabei wie ein Kind im Museum.
„Das ist meine eigene Wohnung. Ich lebe hier allein."
Er schaute mich an, als hätte ich grade sein gesamtes Weltbild erschüttert.
„Das alles hier gehört dir?! Du kommst wohl aus einer gut betuchten Familie. Meine Schwester würde glatt platzen vor Neid."
Er setzte sich auf das Sofa und holte einen kleinen Strauß Blumen aus seiner Tragetasche.
„Hier! Die sind für dich! Danke dass du dir Zeit nimmst für mich."
Ich nahm den Strauß entgegen und roch an den Blumen.
„Danke... ich... ich hab noch nie Blumen geschenkt bekommen. Die riechen voll gut!"
Ich kramte aus dem Küchenschrank eine Vase raus und stellte sie ins Wasser.
„Du hast mir eben echt den hintern gerettet. Im nach hinein bin ich froh dass wir uns verabredet haben. So konnte ich mich vor dem Gespräch mit Herrn Tomioka drücken."
Ich setzte mich zu ihm und reichte ihm etwas zu trinken.
„Jederzeit wieder wenn du magst. Hast du bei ihm Ärger gemacht? Er kann ziemlich streng sein."
Ich schüttelte den Kopf und erzählte ihm dass ich gestern einen kleinen Tobsuchtsanfall hatte, den Tafelschwamm als aggressator benutzte und er mich dabei erwischt hatte.
„Hahaha! Du bist echt schräg! Hat es dich so sehr geärgert mit mir auszugehen?"
Er lachte sich darüber kaputt als wäre es das normalste der Welt.
Den Teil mit den Bildern im Kopf konnte ich ihm ja unmöglich erklären.
„Beruhig dich Nozomi, ich bin nicht an dir interessiert, sondern ich habe dass mit dem Date gesagt damit ich dich um Rat fragen kann."
Also will er garnicht mit mir ausgehen? Aber warum sagt er das nicht einfach gleich, statt mich so zur Weißglut zu treiben!
„Warum hast du dann nicht einfach ehrlich gesagt was du willst? Du hast mich in viel Ärger reinmanövriert!"
Ich schüttelte ihn an seinem Pullover.
„Ich.... Ich hab ein Gewissen Komplex der mir das normale reden schwer macht. Aber zum einen ist Kaigaku daran schuld. Er ist wie du und... naja ich hoffte dass du mir als seine Stilverwandte vielleicht Tipps geben kannst mit ihm ins Gespräch zu kommen."
Jetzt machte es bei mir Klick. Er hatte sowas gesagt weil er nicht wollte dass Kaigaku von seinem Vorhaben wusste.
„Du bist in ihn verliebt oder? Mein Gott ich bin so blöde!"
Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn an.
„Ja... und bislang weiß er nichts von meinen Neigungen oder meinen Gefühlen. Ich möchte mich ihm näher fühlen und ich dachte mit jemanden zu reden der wie er ist, könnte mir helfen."
Gyutaro wurde rot als er von Kaigaku sprach und wirkte wie ein unbeholfenes Reh.
„Du hast mich demnach schon länger beobachtet nehme ich an. Sonst würdest du ja nicht sagen dass ich wie er ticke."
Er nickte und schien sich dafür sehr zu schämen.
„Tut mir leid. Ich bin nicht gut in sowas."
Ich holte etwas Knabbernram und stellte es zu uns auf den Tisch.
„Schon gut. Ich kenne ja jetzt die Umstände, also Schwamm drüber! Lass uns einfach Freunde sein die sich gegenseitig Ratschläge geben."
Ich lächelte ihn freundlich an um ihm die Angst zu nehmen.
Dann erzählten wir über ihn, Kaigaku und wie er versuchen könnte ihm durch seine Hobbys näher zu kommen.
Ich verstand mich erstaunlicherweise sehr gut mit ihm und wir beschlossen auch weiterhin Kontakt zu haben.
Er war wie der Bruder den ich nie hatte.
Es tat mal gut für einen Moment den Ärger mit Herrn Tomioka zu vergessen.
Nach vielen Stunden machte er sich auf den Weg nach Hause und ich konnte auch endlich wieder runterfahren.
Nachdem ich fertig war mit duschen wollte ich grade in mein Bett gehen als es erneut klingelte.
Ich schaute durch die Kamera und da war er wieder. Herr Tomioka lies wirklich nicht locker.
Warum war ihm das von gestern so wichtig?
Langsam bekam ich Angst und nahm mir meinen Taser aus der Handtasche.
„Sie wissen schon wie spät es ist oder?"
Sprach ich durch die Gegensprechanlage.
„Du hast etwas gesehen als ich dich gestern am Arm gepackt habe oder? Deshalb bist du doch so eigenartig. Ich möchte darüber reden!"
Für einen Moment machte ich mir Sorgen und in dieser Kurzschlussreaktion, öffnete ich die Tür und schaute mit meinem Kopf heraus.
„Hören Sie... ich bin müde, erschöpft und Sie treiben mich in den Wahnsinn! Wenn es Ihnen so wichtig ist, biete ich Ihnen an, dass ich morgen bei Ihnen vorbeischaue und wir dann darüber reden können!"
Er schaute mich erleichtert an und schien beruhigt.
„Sei bitte gegen 14 Uhr da. Ich erwarte dass du pünktlich bist."
Er verabschiedete sich von mir und ging zurück in seine Wohnung.
Der Tag war einfach nur ein einziges durcheinander und ich war froh endlich in mein Bett fallen zu können.

Bruder im Geiste
Ende

Liebe deinen LehrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt