Fiebertraum

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Ich wankte zurück zu meinem Bett und klappte davor zusammen wie ein Kartenhaus.
Herr Tomioka kam grade wieder zurück und sah dass ich vor meinem Bett kniete und versuchte da wieder rein zu kommen.
„Mensch was tust du da?! Du solltest doch liegen bleiben!"
Er hob mich wieder hoch und legte mich zurück ins Bett.
Er hatte mir Frischen Tee mit gebracht und auch meine und seine Medikamente.
Er gab sie mir in die Hand mit einem Glas Wasser und stützte mich auf.
„Hier! Nimm das schnell. Das wird dir helfen das Fieber in den Griff zu bekommen und ein wenig zu schlafen."
Ich nahm die Medikamente und legte mich gleich wieder hin.
Er setzte sich zu mir aufs Bett und streichelte meine Hand.
„Ich hab dich vorhin im Unterricht zu sehr angetrieben. Ich hätte das nicht tun dürfen! Nicht bei den Temperaturen! Es tut mir leid Nozomi!"
Er schien wütend über sich selbst und machte sich vorwürfe dass es mir schlecht ging.
„Ich hätte auch was sagen können, aber wollte Sie nicht enttäuschen! Ich gebe immer alles!"
Brachte ich ihm mit einem Lächeln entgegen.
„Bitte nenn mich Giyū. Wir sind hier unter uns.
Dennoch habe ich deinen Zustand zu verantworten, also kümmere ich mich um dich."
Er war so nett und lieb wie es ein echter Freund sein würde der sich um seine Freundin kümmert.
„Warum hast du eigentlich keine Frau?... für jemanden wie dich... würden viele einfach alles tun."
Er schaute mich verdutzt an und kratzte sich am Kopf.
„Du fragst vielleicht Sachen... ich hab eben keine, weil ich die richtige noch nicht gefunden habe. Ich könnte dich das doch genauso fragen warum du keinen Freund hast."
Ich lachte und verschluckte mich fast dabei.
„Ich habe keinen... weil ich ein Angsthase bin.
Ich wirke zwar Taff und stark... aber in Wirklichkeit fürchte ich mich vor ... Ablehnung weil ich von solchen Dingen... keine Ahnung hab.
Ich bin mehr Versager... als Du dir vielleicht vorstellen kannst."
Er strich mir über die Wange und lächelte.
„Du bist noch jung, man wird nicht mit Erfahrung geboren sondern man macht sie. Lass dir Zeit und finde den richtigen dafür."
Ich nahm seine Hand und drückte sie weiterhin fest auf meine Wange.
„Würdest du... hier bleiben bis es mir wieder besser geht? Ich will... nicht allein sein."
Er zuckte nicht einmal als ich ihn das fragte oder guckte verstört, sondern nickte.
„Lass mich deine Eltern anrufen dass sie dich krank melden. Ich werde bleiben solange du es möchtest."
Ich gab ihm mein Handy und er rief meinen Vater an.
Er war ganz krank vor sorge ,als er hörte wie es mir ging und bedankte sich bei Giyū dass er sich um mich kümmerte.
Wenn er gekonnt hätte, wäre er schon längst in einem Flieger nach Tokyo unterwegs.
Giyū legte mein Handy auf den Nachttisch und strich mir weitern über den Kopf.
„Ich werde unten auf dem Sofa schlafen. Wenn was ist, dann ruf mich."
Er wollte grade aufstehen als ich seinen Arm packte.
„Bitte... schlaf hier... ich bin sonst... so allein hier!"
Krächzte ich aus meinem Hals.
In meinem Fiebertraum hatte ich keinen blassen Schimmer mehr was ich anscheinend sagte und handelte einfach wie ich mich grade fühlte.
Giyū überlegte einen Moment und schüttelte den Kopf.
„Ich kann nicht einfach in deinem Bett schlafen! Ich bin dein Lehrer!"
Er lächelte verlegen und war selbst ziemlich rot angelaufen.
„Aber ich kann so lange hier neben dir sitzen bis du eingeschlafen bist.
Ich melde mich auch solange krank bis du wieder gesund bist."
Ich nickte und er legte mir noch einen kalten Lappen auf die Stirn.
Es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war.
Ich träumte dabei sehr seltsam. Ich befand mich in einem finsteren Wald und Pflanzen griffen mich an.
Ich sah wie ein unschuldiges Paar auf bestialische Weise zerlegt wurde und eine dicke Ranke meine Schulter durchbohrte.
Dann switchte die Kulisse in einen Onsen.
Ich war splitterfasernackt und saß neben dem Schwertkämpfer dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte.
Er kam mir näher und berührte mich.
Jede seiner Berührungen löste ein unglaubliches Kribbeln unter meiner Haut aus.
Ich wollte immer mehr davon doch dann wachte ich Schweißgebadet auf.
Es war immer noch Nacht und das Licht war überall aus.
Giyū war nicht in meinem Zimmer, also stand ich auf um im Wohnzimmer nach zu sehen.
Er saß auf der Couch und ist beim Lesen scheinbar eingenickt.
Ich torkelte die Treppe nach unten und fiel die letzten paar Stufen hinunter.
Die Erschütterung weckte ihn auf und er sprang hektisch vom Sofa.
„Du läufst ja wieder nur rum! Schnell wieder ins Bett mit dir!"
Er half mir auf und trug mich wieder nach oben.
„Ich hab... was seltsames geträumt.
Da waren Pflanzenmonster und dann war da wieder dieser Schwertkämpfer... Ohhh und nackt war ich auch! Voll peinlich!!!"
Er misste erneut meine Temperatur und wechselte den Lappen für meine Stirn aus.
„Dein Fieber ist zum Glück etwas runter gegangen, aber deine Sachen müssen gewechselt werden."

Fiebertraum
Ende

Liebe deinen LehrerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt