iv. göttling

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So viel Emotionen hätte Kalea Geralt nicht zugetraut, doch seine goldenen Augen funkeln Fendir wütend entgegen, der sofort einen weiteren Schritt nach hinten macht.

Abwehrend hebt er seine Hände, während seine Mundwinkel nach oben zucken.

»Wir haben uns nur unterhalten«, grinst er und sieht Kalea warnend an. Verlegen erwidert sie seinen Blick, bevor sie sachte nickt.

»Verschwinde«, knurrt Geralt und mit einem letzten Blick auf Kalea kommt Fendir seiner Aufforderung nach und lässt die beiden alleine.

Kalea spürt Geralts Blick auf sich, doch sie dreht sich von ihm weg. Sie lehnt sich an Plötzes Hals und krault ihr Fell.

»Was hat er gesagt?«, brummt Geralt, doch Kalea antwortet nicht.

Für einen Moment hat sie echt große Angst vor Fendir gehabt, wer weiß, ob er Halt gemacht hätte, wenn Geralt nicht rechtzeitig gekommen wäre – wahrscheinlich nicht.

Kalea weiß genau, wie das mit den Frauen hier abläuft – oder sie denkt es sich. Schließlich ist es in ihrer Welt bekannt, wie die Frauen in den früheren Jahrhunderten behandelt wurde, wie mit ihnen umgegangen wurde.

»Ihr solltet vorsichtig in der Gegenwart einiger Männer sein, manchmal sind sie nicht anders als wilde Tiere«, redet Geralt weiter.

Sofort dreht Kalea sich um.

»Und du bist anders?«, fragt sie ihn ein wenig zu forsch.

»Ich denke, dass wisst Ihr«, sagt er knapp. Kurz sehen sie sich an, Kalea wollte ihm das nicht so vor dem Kopf stoßen, schließlich war er ihr immer fair gegenüber, aber etwas hat sie gerade durchdrehen lassen.

»Ihr solltet schlafen, es wird morgen ein langer Tag werden«, spricht er knapp.

Kalea nickt, klopft Plötze nochmal über den Hals, bevor sie gemeinsam mit Geralt zu den Zelten zurückgeht.

Unruhig wälzt Kalea sich zwischen den Fellen. Geralt hat sie wieder zu dem Zelt geführt, wo sie vorher behandelt wurde, scheinbar ist es das Zelt des Heilers und steht, bis auf die Kranken, frei. Aus diesem Grund hat es sich als Schlafgelegenheit für die beiden angeboten – zumindest für diese Nacht.

In Kaleas Kopf herrscht zu viel Chaos, als das sie schlafen könnte. Außerdem wärmen sie die Felle so dermaßen. Das hat sie niemals gedacht, doch sie hat sich früher immer lustig darüber gemacht, als sie solche Filme gesehen hat und die Protagonisten nur in Fellen rumgerannt sind – auch im tiefsten Winter.

Erst jetzt versteht sie es.

»Ugh«, stöhnt sie leise und nimmt die Felle von sich hinunter. Doch an Schlaf ist immer noch nicht zu denken. Sie hebt ihren Kopf und sieht auf die andere Pritsche, wo Geralt schläft. Dieser liegt mit dem Rücken zu ihr und bewegt sich nicht.

Langsam richtet sie sich auf und starrt durch das dunkle Zelt. Einzig alleine eine Kerze brennt und schenkt dem Raum wenigstens ein bisschen Licht.

Sie überlegt, ob sie wirklich ihr Kleid ausziehen soll, aber andererseits würde sie ansonsten nicht schlafen können. Das weiß sie, kurz zögert sie noch. Sie lauscht dem ruhigen Atem von Geralt, bevor sie schnell ihr Kleid über ihren Kopf zieht.

Mit nur einem Slip legt sie sich zurück auf die Pritsche und zieht sich notdürftig ein Fell über ihren entblößten Oberkörper. Sofort ist ihr nicht mehr so heiß und sie kuschelt sich in die Felle und driftet in einen ruhigen Schlaf ab.

Kalea wird das nächste Mal wach, als sie leise Stimmen hört.

Langsam öffnet sie die Augen und richtet sich auf, als sie in das Gesicht von Geralt und dem Unbekannten sieht, den sie gestern beim Aufwachen schon gegenüber gestanden hat.

another world- geralt von rivaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt