xx. kaer morhen

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»Kommt man irgendwann damit klar?«, murmelt Ciri und Kalea sieht das blonde Mädchen fragend an.

»Mit dem Tod meine ich«, räuspert sich Ciri und für einen Augenblick schweigt Kalea.

Ciri hat ihr ihre Geschichte erzählt. Wie ihre Eltern gesegelt sind und nie wieder gekommen sind und sie von ihrer Großmutter großgezogen wurde, ehe ihr das gleiche Schicksal ereilte, als Cintra angegriffen wurde.

»Ich weiß es nicht, hier in dieser Welt, ist es irgendwie anders«, sagt Kalea zögerlich und als Ciri sie fragend ansieht, beginnt sie weiter zu reden: »Naja. Auch bei uns gibt es Kriege, täglich sterben Menschen. Doch es ist so viel zivilisierter und wenn man nicht in diesen Gebieten liebt, kennt man den Tod nur durch Krankheit, oder das man im Alter friedlich einschläft. Es ist äußerst selten, dass man Menschen kennt, die auf andere grausame Weise umgebracht werden - dennoch ist der Tod überall präsent«, versucht Kalea ihre Sichtweise zu erklären und das blonde Mädchen nickt, nachdem sie geendet hat.

»Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?«, hakt Ciri weiter, nachdem sie einen Moment geschwiegen hat.

Geralt läuft mit Plötze an ihren Zügeln vor den beiden Frauen. Er schweigt, hört aber mit einem Ohr zu, worüber sie reden, während er mit dem anderen auf die Umgebung achtet.

»Wie kommst du darauf?«, fragt Kalea verwirrt und runzelt ihre Stirn.

Sie hat nicht gedacht, dass auch dieses Thema in dieser Welt so präsent wäre.

»Ich habe darüber in einem Buch gelesen, aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Immerhin, es wäre ein schöner Gedanke, wenn die Menschen, die wir lieben, so weiterleben würden, oder?«, spricht Ciri und Kalea spürt nur Bewunderung für das junge Mädchen.

In ihrer Welt würde sie wahrscheinlich ihren ersten Schulabschluss machen, sich inmitten der Pubertät befinden, und hier steht sie vor Kalea und klingt weiser und reifer als manche ihrer ehemaligen Arbeitskollegen, die kurz vor der Rente stehen.

»Es wäre tatsächlich ein schöner Gedanke«, stimmt Kalea ihr zu.

»Weißt du, woran einige in unserer Welt glauben?«, fragt die platinblonde Frau und neugierig funkeln Ciris Augen auf, als Kalea auf ihre Welt anspielt.

Sie liebt es, die Unterschiede zu ihrer Welt zu hören - es ist für sie aufregend zu sehen, dass es etwas anderes als diesen Kontinent gibt.

»An die Wiedergeburt; dass wir in unserem früheren Leben jemand anderes waren. Vielleicht ein Tier, oder aber auch ein anderer Mensch. Mein Onkel zum Beispiel, er behauptet immer, früher Van Gogh gewesen zu sein.«

Kalea muss bei der Erinnerung an ihren Onkel lachen, als sie Ciris fragenden Blick auffängt.

»Oh, entschuldige! Du weiß gar nicht, wer Van Gogh war.«

Kalea hätte sich am liebsten auf ihre Stirn geklatscht, es fühlt sich so normal an, mit Ciri zu reden, dass sie manchmal vergisst, dass sie nicht von hier ist.

»Van Gogh war ein Künstler, der sich sein Ohr abgeschnitten hat - mein Onkel ist auf seinem Ohr taub, deswegen glaubt er es«, erklärt Kalea und Ciri nickt, ehe sie beginnt zu kichern.

»Das ist ein wundervoller Glaube«, erwidert Ciri und Kalea nickt stolz - egal ob es wahr oder nicht ist, es ist ein schöner Gedanke zu glauben, dass man im früheren Leben vielleicht ein freier Wolf war, der durch die Wälder gerannt ist und die endlose Freiheit gespürt hat.

»Ciri, Kalea«, unterbricht Geralts Stimme ihr Gespräch und staunend bleiben die Mädchen neben ihm stehen, als sie ein riesiges Tor erreicht haben.

»Ist das?«, fragt Ciri.

another world- geralt von rivaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt