xxxiv. monolithen

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Kalea ist selbst überrascht, wie sehr Kaer Morhen ihr ans Herz gewachsen ist. Zwischen den kühlen Mauern und den noch wilderen Hexern hat sie irgendwie eine Familie gefunden. Sie hat Geralt und Ciri, aber auch die anderen Hexer sind ihr wichtig geworden, mögen sie manchmal noch so barbarisch sein, dass sie ihnen am liebsten die Leviten lesen würde.

Was sie aber noch mehr verwundert ist, dass das Monster, das sie angegriffen hat, sie nicht mehr so mitnimmt. Beinahe so, als wäre es normal. Und das ist es mit der Zeit geworden. Sie denkt immer weniger an die Zeit zurück, bevor sie auf Geralt getroffen ist.

Manchmal liegt sie nachts wach, während Geralt seinen heißen, nackten Körper an sie presst und sein warmer Atem auf ihrer kühlen Haut abprallt. Sie hört die sanfte Stimme ihrer besten Freundin im Ohr. So als wäre sie da. Doch das ist sie nicht - das ist unmöglich.

Die Zeiten sind vorbei, in der Kalea sich zurück in ihre Welt wünscht. Hier ist sie glücklich. Zum ersten Mal in ihren Leben, als wäre es das einzige richtige, in dieser Welt zu leben. Egal wie sie hierher gekommen ist. Doch sie weiß, dass es naiv ist zu denken, dass das große Geheimnis um ihr plötzliches Auftauchen für immer ein Geheimnis bleibt.

»Worüber denkst du nach?«

Langsam wird Geralt wach und bewegt sich träge neben ihr. Seine Hand streicht über ihren nackten Bauch und malt kleine Muster darauf.

»Wie glücklich ich bin«, erwidert Kalea und sieht zu dem milchblonden Hexer.

Seine morgendliche Stimme ist so tief, dass sie sich sofort an gestern Nacht zurückerinnert, als er sie heiß und innig auf dem Bett geliebt hat.

»Hast du aufgehört, auf deine Fragen, Antworten zu suchen?«, fragt er rau und sieht sie erwartungsvoll aus seinen goldenen Augen an.

»Man sollte das Schicksal nicht herausfordern, oder?«, kontert sie und Geralts Mundwinkel zucken, bevor er sich nach vorne beugt und ihr einen heißen Kuss auf den Mund drückt.

»Wen auch immer ich für dieses Schicksal danken darf, ich würde es kniend machen«, brummt er und sie kichert auf, bevor sie seinen Bartschatten mit ihren Fingerspitzen nachfährt, während sie in seinen Augen versinkt.

»Was hast du gedacht, als du mich das erste Mal gesehen hast?«, fragt sie nach einem Moment, in denen sie sich nur gegenseitig angesehen haben. Er senkt seinen Kopf und grinst, sodass tiefe Grübchen auf seinen Wangen entstehen.

»Was für ein Engel mir direkt vor den Füßen gefallen ist«, erwidert er, nimmt eine Strähne von ihren Haaren zwischen seine Finger und spielt damit.

»Du sollst nicht lügen«, schmunzelt Kalea, doch kann trotzdem ihre roten Wangen nicht verhindern.

»Im Bezug auf dich würde ich niemals lügen«, grinst er und sie erwidert es, bevor sie ihren Kopf in das Kissen fallen lässt und an die dunkle Steindecke starrt.

»Du kannst ein ganz schöner Charmeur sein«, erwidert sie nur und Geralt lacht rau auf, bevor er sich an ihre Seite kuschelt.

Für einige Minuten bleiben sie noch aneinander gekuschelt liegen, während jeder seinen eigenen Gedanken hinterher hängt, bevor sie sich langsam lösen, sich anziehen und nach unten gehen, wo eine Überraschung auf sie wartet.

»Geralt«, wird der milchblonde Hexer von einer großgewachsenen Frau, mit wunderschönen braunen Augen, die von dichten schwarzen Wimpern umrandet werden, und rotbraunen lockigen Haaren, begrüßt.

»Triss Merigold«, erwidert er und durch den Klang seiner Stimme kann Kalea nicht erahnen, in was für einer Beziehung sie zueinanderstehen.

»Es ist lange her«, sagt sie, bevor ihre braunen Augen zu Kalea wandern und sie mit einer Spur Neugier ansehen.

another world- geralt von rivaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt