xxxv. altes blut

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»Mir geht es gut. Es ist alles gut«, keucht Ciri und schreckt hoch, nachdem Geralt sie auf eine Liege gelegt hat, nachdem sie ohnmächtig geworden ist.

»Du bist mutig, aber lass dir helfen.«

Geralt kniet vor ihr und sieht sie wie ein liebender Vater an. Oder so, wie einer blicken würde. Sie erwidert seinen Blick, bevor sie sich nach hinten fallen lässt.

Kaleas Herz hat vor Schreck für eine Sekunde aufgehört zu schlagen, als Ciri umgefallen ist, nachdem sie offensichtlich eine Vision hat. Desto froher ist sie, dass scheinbar alles gut zu sein scheint. So fern das Wort ›gut‹ in dieser Welt von Bedeutung ist.

Ciri schweigt einen Moment, sucht kurz Kaleas Blick auf, die sie ermutigt ansieht, bevor sie beginnt zu reden.

»Ein schwarzer Ritter nahm mich mit. Ich hatte Angst und habe einfach geschrien. Plötzlich zerbrach der Monolith. Das Pferd stieg und ich bin runtergefallen... Wie ist das möglich?«, haucht Ciri, während ihre Augen weit aufgerissen sind und sie das alles nochmal zu erleben scheint.

Am liebsten würde Kalea sie an sich ziehen, ihr beruhigend ins Ohr flüstern, dass alles gut wird. Doch wie soll man solche Worte finden, wenn man nicht einmal weiß, was gut werden soll?

»Ich weiß es nicht, aber ich werde es regeln«, erwidert Geralt und stellt sich hin, bevor er zu Kalea blickt, die nickt. Egal was ist, sie wird es mit ihm tun.

»Ich kennen einen Monolithen-Experten«, mischt Triss sich ein und Geralt stockt einen Moment.

»Kein Portal«, betet er, doch Kalea und Geralt können gar nicht so schnell schauen, als sie plötzlich in einer verstaubten Bibliothek stehen und ein schwarzer Magier zu ihnen rumwirbelt.

»Bleibt stehen!«, ruft er und vor Kalea und Geralt macht sich eine unsichtbare Wand auf, die man leicht erkennen kann.

»Was ist das?«, flüstert Kalea fasziniert, während Geralt sich auf eine Bank sinken lässt. Der Mann beobachtet sie argwöhnisch, bevor Kalea sich auch neben Geralt hinsetzt und diesen fragend anblickt.

»Wer seid Ihr?«, fragt er und kommt den beiden näher, die sich kein Stück bewegen.

»Wer seid ihr?«, kontert Kalea, was wahrscheinlich nicht das Cleverste ist, als Geralt eine Hand auf ihr Bein legt.

»Triss schickt uns, Ihr sollt ein Monolith-Experte sein«, spricht Geralt und erhebt sich langsam. Immer noch argwöhnisch betrachtet der Magier die beiden Eindringlinge, bevor er seine Schutzzauber fallen lässt.

»Was wollt Ihr?«, wiederholt er und dreht sich über ein Buch, mit dem er gerade beschäftigt war, bevor Geralt und Kalea einfach reingeplatzt sind.

»Wir brauchen Eure Hilfe«, sagt Geralt langsam, macht einen Schritt auf ihn zu, bevor er erklärt, warum sie hier sind.

Ausdruckslos sieht der Magier sie an, bevor er schallend anfängt zu lachen.

»Triss ist gut - sagt ihr das. Aber ich dachte wirklich, Hexer hätten keinen Humor«, lacht er und sieht dabei wie ein Verrückter aus, dass Kalea an ihren Hosenbund fasst, wo sie ein Dolch versteckt hat. Sicher ist sicher.

Geralt seufzt auf, dann holt er den Kopf, von dem Monster raus und hält es dem Magier hin, der erschrocken einen Schritt nach hinten macht. Doch endlich scheint er den beiden zu glauben.

»Was sind überhaupt Monolithen?«, fragt Kalea und fühlt sich dumm. Aber in Kaer Morhen hat so eine Hektik geherrscht, dass sie es vorher nicht geschafft hat zu fragen.

Der dunkle Magier sieht sie aus seinen braunen Augen an, als hätte sie ihn gerade gefragt, was Brot ist.

»Monolithen sind große, steinähnliche Gebilde. Sie bestehen aus Stellaziten, einer außergewöhnlichen harten Substanz, die man nicht so leicht zerstören kann«, erklärt er und Kalea nickt, wobei sie die Zusammenhänge nicht richtig verstehen will.

another world- geralt von rivaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt