Teil 8

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Nachdem ich Zuhause angekommen war kümmerte ich mich erst ein wenig um meine Mutter. Sie wollte mir immer noch nicht sagen was passiert war, also verarztete ich sie und wir beide schwiegen in uns hinein.

Ich nahm die  Wundcreme in die Hand und ein kleines Schmunzeln machte sich auf meinen Lippen breit. Ich trug etwas von der Creme auf meinen Finger auf, um sie auf dem Auge meiner Mutter verteilen zu können, doch sie schlug meine Hand weg. „Was soll das Mom?", fragte ich verwirrt.

„Ich brauch das Zeug nicht", grummelte sie und ich ärgerte mich ein bisschen, da ich so lang um diese Creme hatte Kämpfen müssen. „Die Creme wird dir helfen", sagte ich und legte meine Hand sanft auf ihren Rücken. „Ist mir egal, ich brauch keine Hilfe", murmelte sie und drehte sich von mir weg.

In diesem Moment kam ich mit ziemlich hilflos vor, denn ich wusste nicht was mit meiner Mutter los war, ich hatte sie noch nie so erlebt. Insgeheim wünschte ich mir das sie nur wegen dem Alkohol so merkwürdig  drauf war, doch eigentlich wusste ich das es wegen einer anderen Sache war, doch was  genau war es?

„Sicher das du die Creme nicht brauchst?", wollte ich mich vergewissern. „Ich brauch sie nicht Felicia und jetzt lass mich bitte in Ruhe", grummelte sie sichtlich genervt.
Ich ging also nun ebenfalls schlecht gelaunt in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Ich wusste nicht ob mein Treffen mit Kylian, aufgrund dem Zustand meiner Mutter wirklich angemessen war, also entschied ich mich dafür ihm zu schreiben.

F: Ich glaub wir müssen unser date auf einen anderen Tag verschieben

K:  Im Ernst? Hast du etwa Angst nicht mehr genug von mir bekommen zu können??

F: NEIN. Daran liegt es ganz bestimmt nicht.

K: Ach ja? Woran liegt es denn dann?

F: Ist gerade einfach ein schlechter Zeitpunkt

K: Komm schon, du schuldest es mir Felicia

F: ich weiß nicht

K: Ich verspreche dir, wenn du mitkommen solltest, wirst du es nicht bereuen

F: na gut, schick mir die Adresse

K: ich kann dich auch einfach wie jeder andere von Zuhause abholen

F: Auf keinen Fall, am Ende bist du doch nur ein irrer stalker

K: Dann treffen wir uns halt dort

F: Hast du irgendwas bestimmtes geplant? Ich frag Klamotten technisch

K: Noch nicht, ich dachte wir entscheiden einfach spontan was wir machen. Zieh am besten einfach etwas an worin du dich wohl fühlst.

F: Klingt gut: also dann bis später

K: Bis Dann

Kylian hatte mich schließlich doch davon überzeugen können mit ihm auszugehen. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht wenigstens ein bisschen auf ihn freute. Jetzt stellte sich nur noch die frage was ich anziehen würde. Ich war ein wenig unentschlossen, da ich bei einem date auch angemessen angezogen sein wollte, jedoch hatte Kylian gesagt ich sollte etwas anziehen worin ich mich wohl fühlte, also tat ich das was er sagte und zog mir eine graue Jogging Hose an. Bei jeder anderen Person hätte ich selbstverständlich etwas anderes angezogen, aber da es NUR Kylian war und ich nicht wirklich davon ausging das wir ein richtiges Date haben würden, entschied ich mich anders. Außerdem wollte ich ihm nicht die Genugtuung geben und mich extra für ihn herausputzen.

Wenig später, als ich mich komplett fertig gemacht hatte schickte mir Kylian die Adresse wo wir uns gleich treffen würden. Ich kannte mich noch nicht sonderlich gut in Paris aus, also musste ich einfach beten das er mich nicht in irgendein verlassenes Viertel lockte um mich dann anschließend zu entführen. Bevor ich mich auf den Weg nach draußen machte, hinterließ ich meiner Mutter einen kleinen Zettel, so wie ich es immer tat. Ich wollte einfach nicht das sie sich sorgen machte, aber in dem Zustand in dem sie sich gerade befand war das sowieso nicht möglich.

Ich war gerade auf dem Weg zum Bus, als ich bemerkte wie nervös ich eigentlich war, es war fast schon so als würde mir schlecht vor Aufregung  werden und ich hoffte Einfach nur das ich mich nicht gleich übergeben musste.
Ungeduldig wartete ich auf den Bus und starrte auf mein Handy. Wie gewöhnlich öffnete ich Spotify und hörte etwas Musik um mich zu beruhigen, was zu meiner Überraschung ziemlich gut funktionierte.

Als der Bus dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an der Bushaltestelle stelle eintraf, setzte ich mich in den hinteren Teil des Busses.  Der Bus war schon ein paar Stationen gefahren und ich war gerade dabei meine Kopfhörer wieder in meine Ohren zu stecken, um für einen kurzen Moment abzuschalten, bis mich jemand an der Schulter antippte und ich erschrocken zusammen fuhr. „Ganz ruhig, ich bin es nur", sagte Kylian und setzte sich auf den platz neben mich.

„Erschreck mich nie wieder so", warnte ich ihn, was sein grinsen nur noch breiter werden ließ. „Tut mir leid, aber woher sollte ich wissen das du so schreckhaft bist?", meinte er und ich schaute ihn ein wenig verwirrt an. „Was?", wollte er wissen. „Warum trägst du eine Sonnenbrille und eine Basecap? Es ist schon dunkel draußen", stellte ich fest. „Ich fahr halt nicht so oft mit den öffentlichen Verkehrsmitteln", sagte er was mich nur noch ein wenig mehr verwirrte. „Das hat nicht meine Frage beantwortet"; meinte ich und Kylian schwieg.

„Willst du mir jetzt erzählen warum du so aussieht oder nicht?", wollte ich wissen und er seufzte. „Später"; war alles was er meinte und ich nickte. „Eigentlichen dürftest du nicht über mich urteilen, immerhin bist du es, die mit einer Jogginghose zu einem Date gekommen ist", sagte er und zuckte grinsend mit den Schultern. „Du hast gesagt ich soll etwas anziehen worin ich mich wohl fühle und das hab ich auch getan", versuchte ich mich selbst zu verteidigen. „Außerdem ist das kein richtiges Date", sagte ich und Kylian drehte sich empört etwas mehr in meine Richtung.

„Natürlich ist das ein richtiges Date", wollte er klarstellen. „Naja, eigentlich hast du mich ja gezwungen", meinte ich dieses mal grinsend. „Du hättest ja nicht kommen müssen", versuchte er mich zu provozieren und ich entschied mich dafür darauf einzugehen. „Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen", meinte ich und kniff ihm in die Wange. „Du bist echt frech. Weißt du das eigentlich?", wollte er schmunzelnd wissen. „Nur wenn es darauf ankommt", antwortete ich.

„Hast du schon Hunger?", fragte Kylian und blickte mich sanft an. „Ein wenig", murmelte ich. „Worauf hast du Lust?", wollte er wissen. „Wir können hingehen wo du willst", fügte er schnell noch hinzu. „Wie wärs mit McDonald's", schlug ich Schulterzuckend vor und Kylian lachte. „Im ernst? Du hättest dir jedes Restaurant in Paris aussuchen können und trotzdem entscheidest du dich für McDonald's?", stellte er ein wenig amüsiert fest. „Worauf hast du denn Lust?", fragte ich ihn und er schien etwas überrascht über die Frage zu sein. „Worauf immer du Lust hast", meinte er und ich nickte zufrieden.

„Also gehen wir zu McDonald's", beschloss ich. „Gut, dann müssen wir jetzt aussteigen", meinte er und noch bevor ich etwas sagen konnte nahm er meine Hand in seine und zerrte mich schnell aus dem Bus. Draußen war es ein wenig kälter als drinnen und durch die kühle Abend brise schlich sich eine Gänsehaut über meine Haut. „Ist dir kalt?", fragte er fürsorglich und ließ meine Hand immer noch nicht los. „Nein, ist schon gut", sagte ich und Kylian zog sich die Basecap etwas tiefer ins Gesicht. Er wirkte fast schon so, als wolle er irgendwas verstecken.
Der Wind blies mich durch die Haare und langsam fing ich es zu bereuen sie Offen getragen zu haben. „Ist dir wirklich nicht kalt?", vergewisserte er sich, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf.
Während wir auf dem Weg zu McDonald's waren, erwischte ich mich immer wieder dabei Kylian von der Seite zu beobachten. Auch er schien es zu bemerkt zu haben. „Alles okay?", fragte er mit dem typischen grinsen im Gesicht.
„Ja alles gut", murmelte ich beschämt.

Nachdem wir noch ein Stück gelaufen waren und nun das Fast Food Restaurant erreicht hatten, ließ ich seine Hand los worauf Kylian seine Hände ein wenig verwirrt in seine Hosentasche gleiten ließ. „Wir können da nicht rein", sagte er plötzlich aus dem nichts. „Wieso nicht?", wollte ich wissen. „Ich kann doch nicht bei unserem ersten Date mit dir zu McDonald's gehen", sagte er und ich musste schmunzeln. „Spricht doch nichts dagegen", wendete ich ein.
„Alles spricht dagegen ", meinte er protestierend.

Wir schwiegen beide für einen kurzen Moment und es schien so als würde Kylian über etwas Nachdenken. „Ich weiß wo wir hingehen", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Zögernd nahm ich diese an.

EUPHORIA | Kylian Mbappé Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt