Chapter 18

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Langsam ging ich wieder zurück zu Ethan, der schon ungeduldig auf mich wartete. „Wo warst du so lang? Das Spiel hat schon angefangen", sagte er.
„Hab mich verirrt", murmelte ich.
Ehrlich gesagt war ich gerade nicht nur mit der Situation, sondern auch mit meinen Gefühlen etwas überfordert.

Meine Hände zitterten noch ein wenig, weshalb Ethan mich besorgt anguckte.
„Alles okay bei dir?", wollte er von mir wissen. „Ja, alles bestens. Mir ist nur ein bisschen kalt", log ich.
„Soll ich dir eine Decke oder so besorgen?", fragte Ethan fürsorglich.
„Nein danke", seufzte ich und lehnte mich in meinem Sitz zurück.

Kylian's Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. „Ich werde uns nicht so leicht aufgeben." Was wollte er mir damit sagen beziehungsweise, was wollte er damit bezwecken?
Warum musste er denn alles noch schwerer machen, als es sowieso schon war? Dies waren nur ein paar Fragen, die mir gerade die ganze Zeit durch den Kopf schwirrten.

Mein Blick schweifte wieder rüber aufs Fußballfeld. Es stand, wie noch vor der ersten Halbzeit, zu meinem bedauern 2:1 für Paris. Kylian spielte, wie vorhin immer noch gut, jedoch mit dem Unterschied das er nun aggressiver spielte. Ob das gut oder schlecht war konnte ich nicht wirklich beurteilen, jedoch konnte ich mir denken weshalb er so spielte. Auch Ethan schien ein wenig verwundert, da er seine Stirn runzelte.

Ich beobachtete Kylian weiterhin und sah, wie er auf einen der Abwehrspieler von Manchester United zu rannte und ihn anschließend ziemlich böse und ohne Grund foulte.
„Was macht er da?", fragte Ethan entsetzt und sprang von seinem Sitz auf.

Sofort holte der Schiedsrichter eine rote Karte hervor und es gab einen Elfmeter für die gegnerische Mannschaft. Ethan seufzte genervt. Kylian diskutierte nicht einmal mit dem Schiedsrichter, sondern verließ einfach kopfschüttelnd das Spielfeld. Seine Augen wanderten durch das große Stadion und es wirkte fast schon so als würde er etwas suchen, oder besser gesagt jemanden suchen.
Sein Blick traf auf meinen. Er winkte mir fast schon ein wenig schüchtern zu und schenkte mir anschließend ein schiefes Grinsen, welches ich nicht wirklich erwidern konnte und setzte mich, sowie Ethan es tat, wieder hin.

Es war Marcus Rashford, welcher den Elfmeter schießen würde und von dem ich ebenfalls ziemlich sicher war, dass er gleich treffen würde. Auch Ethan war ganz meiner Meinung.
„Rashford macht jetzt das 2:2", sagte er seufzend und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.

Und wie schon erwartet traf Rashford.
Ich versuchte mich so gut wie es ging zu freuen, aber ehrlich gesagt fiel mir dies ziemlich schwer. Nicht aber weil mir Ethan, geschweige denn Kylian leid taten, sondern viel mehr, da ich gerade mit dem Gefühlschaos in mir zu kämpfen hatte.

Das Spiel endete schließlich 2:2, obwohl ich sagen musste, dass für Manchester mehr drinnen gewesen wäre, da PSG zum Ende hin mit einer Person weniger gespielt hatte.

Ethan und ich blieben noch einen kurzen Moment sitzen, währenddessen er mit Kylian telefonierte. „ Jaja wir kommen gleich", murmelte er ins Telefon. „Ach ja und vergiss die Sache nicht ", flüsterte er, doch ich konnte ihm trotzdem gut hören. Anschließend legte er auf und ich schaute ihn ein wenig verwirrt an.
„Von welcher Sache redest du?", wollte ich wissen und er schmunzelte ein wenig.
„Ist ein Geheimnis", sagte er schulterzuckend und er packte sein Handy in die Hosentasche.

„Komm mit", sagte er. „Wohin?", fragte ich verwundert. „Meinen Bruder kennenlernen", meinte Ethan. „Oh ähm ja klar", murmelte ich und kratzte mir am Hinterkopf.
Ich hatte total vergessen das Ethan mir Kylian noch vorstellen wollte. Wenn er nur wüsste...

Gemeinsam liefen wir einen Flur zur Lobby entlang. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe.
Wie zur Hölle sollte ich nun mit Kylian reden?
Immerhin waren wir viel mehr als nur Fremde.
Außerdem hatte ich ein wenig Angst, Angst das Ethan irgendetwas mitbekommen beziehungsweise herausfinden würde.

Kylian saß auf einer dunkelroten Couch und spielte an seinem Handy herum.
„Kylian", rief Ethan etwas zu laut, sodass sein Bruder zusammen zuckte.
Ich konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen und strich mir eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr.

„Hey", sagte Kylian zu Ethan und wendete sich anschließend an mich. „Du musst also die kleine Freundin meines Bruders sein", sagte Kylian grinsend, woraufhin Ethan genervt seufzte. „Äh ja, ich bin Felicia", stellte ich mich vor und streckte ihm meine Hand entgegen, doch anstatt diese zu schütteln, zog er mich in eine Umarmung.

Etwas überfordert löste ich mich wieder von ihm. „Du musst dann wohl Kylian sein", sagte ich und das gewohnte grinsen war wieder auf seinen Lippen zu sehen. „Ethan hat bestimmt schon viel von mir erzählt nicht wahr?", fragte er selbstverliebt. „Nicht wirklich", murmelte ich und schaute rüber zu ihm.

„Was war das eigentlich vorhin?", fragte Ethan.
„Was meinst du?", wollte Kylian verwirrt wissen. „Das Foul vorhin", erklärte er.
„Achso das meinst du", sagte er und lachte auf.
„Ich hatte vorhin, während der Halbzeit eine schlechte Nachricht bekommen und irgendwie musste ich ja meine Wut rauslassen", sagte Kylian und schaute mir genau in die Augen. Schuldbewusst schaute ich zu Boden. „Was für schlechte Nachrichten?", fragte Ethan interessiert. „Erwachsenen Sache", sagte er und Ethan rollte mit seinen Augen, währenddessen Kylian seinen Blick immer noch nicht von mir abgewandt hatte.

„Ach ja, ich hab noch etwas für dich Felicia", sagte Kylian und ging zu seinem Rucksack.
„Was?", fragte ich verwirrt und schaute ahnungslos zu Ethan, dessen Gesicht mit einem Grinsen geschmückt war.
Was zur Hölle ging hier vor sich?

Kylian schaute mich schmunzelnd an und kam mir mit einem Manchester Trikot entgegen.
Abwechselnd schaute ich von den beiden hin und her. „Ethan hat mir erzählt das dein Lieblingsspieler Pogba ist, also hab ich dir sein getragenes Trikot besorgt", meinte er lässig und ich schaute ihm mit offenem Mund an.
Das war also die Sache über die Ethan vorhin mit Kylian geredet hatte.

„Danke, danke, danke", freute ich mich und umarmte zuerst Ethan und anschließend etwas zögernd Kylian, der mir, dass sogar unterschriebene Trikot in die Hand drückte.
„Dafür musst du bei dem nächsten Spiel mein Trikot tragen", forderte er grinsend und ich seufzte. „Wir werden sehen", murmelte ich und schaute zu Ethan rüber.
„Soll ich euch zwei dann Nachhause bringen?", fragte Kylian und ich nickte stumm.

Gemeinsam gingen wir zu dritt in die Tiefgarage des Stadions.
„Wie hat dir das Spiel eigentlich gefallen?", fragte Ethan. „Ganz gut, aber ich hätte gedacht das Manchester gewinnt", sagte ich und er lachte auf. „Hätte mein dummer großer Bruder kein unnötiges Foul begangen, hätte Paris gewonnen", versuchte er klarzustellen, doch ich schüttelte meinen Kopf.

„Wie hast du mich gerade genannt?", wollte Kylian wissen. „Ich weiß nicht was du meinst", sagte Ethan schulterzuckend und ich musste schmunzeln.

EUPHORIA | Kylian Mbappé Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt