Dunkelstern tappte über die Grenze des DonnerClans. Sie war müde, verzweifelt und hungrig. Der neue Tag brach gerade an, nachdem sie hatte die ganze Nacht versucht, ihren Clan zu retten. Sie verzog das Gesicht vor Schmerz, als wieder ein Stich von ihrer Schläfe aus durch ihren Körper fuhr. Dort hatte Sturmstern sie getroffen. Schwarzkralle und Kampfpfote hatten sie kurz darauf in den Farn gezogen und so vor weiteren Angriffen geschützt. Sie war erst kurz nach dem Aufbruch wieder zu sich gekommen.Mit vor Trauer getrübten Augen sah Dunkelstern über ihre Schulter; dort lag das DonnerClan Gebiet, nein, das ehemalige DonnerClan Gebiet. Sie wurden eiskalt vertrieben, teilweise von ihren Freunden.
Dunkelstern konnte sich noch genau an den Ausdruck in Sturmsterns Augen erinnern: Trauer, die Bitte um Vergebung und Zuneigung. Ja, sie hatte in Sturmstern mehr als nur einen Freund gesehen, sie hatte ihn geliebt. Und so weit sie wusste, empfand er genauso. Dunkelstern wurde von Trauer überflutet, als sie daran dachte, als er auf einer Großen Versammlung verkündet hatte, dass Luftschweif seine Jungen erwartet. Er hatte sie, Dunkelstern, dann voller Zuneigung angesehen, als wollte er sagen: „Das könntest du sein." Dunkelstern war damals wütend geworden, doch sie hatte sich nie etwas mehr wünschen können, als als Königin in der Kinderstube zu liegen. Doch ab dann ging er mit ihnen bergab. Sie trafen sich immer seltener, mittlerweile sogar gar nicht mehr.
Dunkelstern schüttelte ihren Kopf. Sie durfte jetzt nicht in der Vergangenheit leben, ihr Clan brauchte sie. Sie blickte die DonnerClan Katzen an. Es waren zwei Krieger, einer davon ihr zweiter Anführer, zwei Königinnen, drei Schüler, drei Junge und eine Älteste, mehr war vom DonnerClan nicht übrig. Die Meisten waren verletzt.
Schwarzkralle hatte ein eingerissenes Ohr und er hinkte, doch die meisten Schmerzen bereitete ihm wohl ein langer Riss an seiner Flanke, aus dem immer noch Blut tropfte. Sein Schüler Kampfpfote hatte ein kleines Stück seines Schweifs verloren und auch sonst etliche Kratzer davongetragen. Seine Schwester Nachtpfote hatte eine zerkratzte Nase, viele der Risse würden Narben werden, doch Dunkelsterns Schülerin Schwarzpfote hatte nur ein paar Büschel Fell verloren, hatte sie überhaupt gekämpft? Es gab wichtigeres, dachte sich Dunkelstern und blickte zu Rauchpelz. Die Königin stützte ihren Gefährten Fleckenpelz, der den Anschein machte, bewusstlos zu sein, Doch wenn man genau hinsah, konnte man sehen, dass er schwach seine Beine bewegte. Er musste schwer verletzt sein. Neben ihren Eltern liefen Rindenjunges, Aschenjunges und Sanftjunges. Sie schienen müde und geschafft zu sein. Am Ende der Gruppe liefen Goldstreif und Lohpelz. Die hochträchtige Königin redete der Ältesten gut zu. Dunkelstern war froh, dass ihr Clan zu ihr hielt.Schon bald lösten karge Ebenen mit rissigen Boden und dürren Büschen die saftigen Wiesen und hohen Bäume ab. Der Boden rieb die wunden Ballen noch mehr auf und einige Katzen hinterließen rote Abdrücke.
Dunkelstern seufzte müde, wie gerne würde sie eine Pause einlegen, auch die Jungen und Schüler könnten eine Rast gebrauchen. Selbst Schwarzkralle sah geschafft aus, sein schwarzes Fell war verfilzt und dreckig und sogar seine Augen waren glanzlos. Aber sie mussten weiter, hier gab es keine Beute, kein Wasser und keinen Schutz. Deshalb wanderten sie schweigend durch das trockene Land.
Später am Tag kam Schwarzkralle zu ihr und sagte mit brüchiger Stimme: „Dunkelstern, ich weiß, wir müssen weiter, aber wir brauchen alle eine Pause."
„Es tut mir Leid", antwortete sie, ihre sonst starke Stimme war heiser.
„Wenn wir jetzt rasten, werden wir erst morgen weiter gehen. Und hier gibt es keinen Schutz, keine Beute und kein Wasser."
Sie zählte nur ihre Gedanken auf und lief dann weiter. Für sie war das Gespräch beendet und Schwarzkralle sah das ein.Plötzlich spürte sie einen Regentropfen auf der Nase, der sie an den FlussClan erinnerte. Das ferne Donnergrollen erinnerte sie an die Laune des SchattenClans und der pfeifende Wind an den WindClan. Sie seufzte tief und sah in die trostlose Ferne. Würde sie je wieder ein schönes Zuhause für ihren Clan finden?
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DonnerClan am Rande der Vernichtung
FanfictionÜber hundert Blattwechsel nach den uns bekannten Katzen, bestehen die vier Clans noch immer. Doch ein düsterer Gedanken schleicht sich unter die Katzen...wenn es nur drei Clans gäbe, wäre das Leben doch besser. Dunkelstern, die Anführerin des Donne...