Das Leben kommt und geht

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Das Leben kommt und geht

Hey hey
Hier bin ich wieder! Damit diese Geschichte mal weitergeht!

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Ein kalter Wind fegte gnadenlos über die weite Wiese und ließ die langen Grashalme bedrohlich rauschen. Es war keine Stille, aber dennoch erdrückte eine geballte Macht die Katzen. Noch immer hefteten deren entsetzte Blicke am Himmel, dort, wohin der Jäger verschwunden war. Mit Aschenjunges.
Ein Wimmern ging durch die Katzenmenge und Rauchpelz sackte in sich zusammen. Wellen der Trauer fluteten von der Kätzin aus über die restlichen DonnerClan-Katzen und senkten die Stimmung um weitere Fuchslängen. Fleckenpelz vergrub tröstend die Schnauze im grauen Fell seiner Gefährtin. Selbst der sonst so beherrschte Kater konnte seine Trauer nun nicht mehr zügeln.

Unbehaglich lagen die Blicke auf Dunkelstern, deren leerer Blick noch immer in die Ferne starrte.
"Nein", keuchte sie nach einer Weile und stolperte wenige Schritte vorwärts. "Nein!", rief sie nun lauter, "Er...er ist hinter mir gewesen! Er war da! Ich habe ihn gehört! Das ist unmöglich!"

Er war hinter mir! Ich habe seine Schritte in den kleinen Bächen gehört, seinen keuchenden Atem. Ich habe doch auf ihn geachtet! Das hätte nie passieren dürfen! Ich hätte das verhindern müssen!

Sanft schmiegte sich ein warmer Pelz an Dunkelsterns Flanke und genüsslich sog sie den Duft des Katers ein.
"Dich trifft keine Schuld", meinte Fang ernst und sah zu ihr herab. Ehrlich glühten seine gelben Augen.
"Niemand konnte dagegen etwas tun"
"Fang hat Recht", meinte Schwarzkralle, der nun ebenfalls herbeigetreten war. Selbst er wirkte etwas niedergeschlagen. Ob er sich an Kampfpfote erinnerte?  "Niemand konnte dagegen etwas tun."
Dunkelstern sah zweifelnd zu Fang hoch und wanderte dann weiter zu Schwarzkralle. "Doch, ich hätte auf ihn aufpassen sollen!", konterte sie scharf. Ihre Wut galt nicht den Katern, sie galt ihr selbst. "Ich habe zu sehr auf mich geachtet!"
"Zurecht!", fauchte Fang und Dunkelstern zuckte unter der Kraft seiner Worte zusammen. Doch als sie ihm wieder in die Augen blickte, stand dort keine Wut, nein, pure Besorgnis war deutlich in den gelben Sonnen zu lesen. "Weißt du eigentlich, wie knapp er dich nicht erwischt hat?"
Dunkelstern senkte den Kopf und dachte über seine Worte nach. Zumindest machte das den Anschein.
In ihrem Kopf herrschte eine bedrückende Leere, ihre Gedanken waren wie betäubt, wie von einer mächtigeren Kraft verborgen. Ab und an huschten sie vorbei, zu schnell, als dass sie sie begreifen hätte können.

"Ich hatte Angst um dich. Der ganze Clan hatte Angst um dich", miaute Fang nun.
"Der Adler war nur um Schnurrhaaresbreite von deinem Rücken entfernt", stimmte Schwarzkralle Fang zu.
*Als ob dir nicht Recht gewesen wäre, wenn du den neuen Anführer hättest darstellen können*, fauchte Dunkelstern innerlich. Sie begriff die ganze Situation nicht. Der Schock lähmte sie.

"Warum habt ihr ihn nicht gerettet?", fragte sie nun heiser. Vorwurfsvoll brannte sich ihr Blick in die der Kater und beschämt senkten diese die pelzigen Köpfe.
"Aschenjunges war zu weit weg, Dunkelstern. Nicht einmal du hättest mit dem wenigen Abstand zwischen euch etwas tun können", miaute Schwarzkralle und hob nun trotzig den Kopf.
So kannte Dunkelstern ihren Stellvertreter. Er zeigte seine Schwächen nicht, auch wenn es nur Trauer war.
*Er denkt, ein wahrer Krieger besteht nur aus Stärke. Wie falsch er doch liegt. Ein wahrer Krieger zeigt sich darin, wie er seine Schwächen meistert!*

"Wir sollten das Thema abhaken und weiterziehen", fuhr Schwarzkralle unbeirrt fort. Sein Blick war nun kühl und bestimmt. "Wir müssen einen weiteren Angriff vermeiden."
Ruckartig schoss Dunkelsterns Kopf hoch. Ihr bernsteinfarbener Blick fesselte den ihres Stellvertreters.
"Ich frage mich langsam, wer von uns den Clan führt, Schwarzkralle", fauchte sie, "Ich bin die Anführerin des DonnerClans, nicht du. Ich sage, wann wir gehen. Ich bestimme, was für meinen Clan am besten ist."
Der schwarze Kater schien mit ihrer Reaktion nicht gerechnet zu haben. Verwirrt wich er einen Schritt zurück und stellte die Ohren auf.
"Entschuldige, Dunkelstern", miaute er instinktiv, "Ich wollte dich nicht in Frage stellen."
"Gut", konterte sie.
Kurz neigte der Kater noch den Kopf und wartete dann auf ihr Handeln.

Vor wenigen Herzschlägen war die Sonne am Horizont verschwunden und hatte den Himmel erst blutrot und schließlich schwarz gefärbt. Das Silbervlies leuchtete heller denn je auf dem dunklen Hintergrund, denn sie alle, alle vergangenen Krieger, waren in freudiger Erwartung.
Denn vor einiger Zeit hatten bei Goldstreif die Wehen eingesetzt und die Königin gebar nun im Schutz der Nacht Schwarzkralles Jungen. Der schwarze Kater hatte dafür einen Bau aus den langen Grashalmen errichtet, in dem seine Gefährtin nun mit Rauchpelz' Hilfe niederkam.
Ein leichtes Schnurren stieg in Dunkelsterns Kehle heran, als sie daran dachte. Allerdings wurde es vom Nachtwind davongetragen, wie Aschenjunges mit den kräftigen Schwingen des Jägers.
Es war ein seltsamer Tag, der sowohl Trauer, als auch Freude brachte.

Eigentlich hatten die Katzen weiterziehen wollen, doch die Aufregung schien zu viel für die Königin gewesen zu sein.
So hatte Dunkelstern veranlasst, dass die Katzen eng beieinander bleiben sollten, Junge und Schüler geschützt im hohen Gras. Noch dazu stellte sie eine Wache auf, die konzentriert nach weiteren Gefahren spähen sollte.
Schwarzkralle hatte sich freiwillig dafür gemeldet. Er hatte gemeint, dass er nun eh nicht schlafen könnte. Widerwillig hatte Dunkelstern zugestimmt.
Doch nun saß auch sie am Rande der eng beieinander liegenden Katzengruppe und starrte in den Nachthimmel. Sie würde nicht schlafen können, aber nicht aus dem selben Grund wie Schwarzkralle. Wenn sie ehrlich war, war ihr Goldstreif egal, ihre ungeborenen Jungen noch mehr. Würden die gequälten Laute der Königin nicht ab und an aus dem Bau dringen, gäbe es sie in Dunkelsterns Welt gar nicht.

Nein, ihre Gedanken waren voll und ganz bei Aschenjunges. Sie hatte sich schon vorgestellt, wie sie ihn selbst zum Krieger ausbildete, nachdem Nachtpfote ihren Kriegernamen erhalten hätte. Wie sie ihm im alten Territorium das jagen gelehrt hätte, wie stolz sie auf ihn gewesen wäre.
Er wäre so ein guter Krieger geworden, vielleicht später sogar noch mehr.
Doch nun waren diese Träume zerstört. Zu plötzlich mit gnadenlosen Klauen aus ihrem Geist gerissen. Sie hatte sich nicht darauf vorbereiten können. Niemand konnte das.
Die Anführerin gab sich allein die Schuld, konnte weder Rauchpelz, noch Fleckenpelz und den Jungen in die Augen sehen. Sie hatte ihnen Sohn und Bruder genommen.

Schwer seufzend blickte sie nun in die Ferne. Und wieder kam dieses eine Gefühl in ihr auf.
Sie fühlte sich beobachtet.
Ja, wie als würden sich zwei Augen von hinten in ihren Pelz brennen. Aber dort war nichts. Die Ebene war leer.

*Egal wer oder was du bist, lass mich und meinen Clan in Ruhe*, fauchte sie gedanklich in die Nacht hinein. Jegliche Hoffnung wich langsam von ihr. Würden sie nicht bald ein neues Lager finden, würde Dunkelstern aufgeben. Und mit ihr, würde auch der DonnerClan untergehen.

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So, das war's
Eher ein kleines Fillerkapitel, aber auch irgendwie nötig.

Auf bald,
Sagaricka

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 03, 2020 ⏰

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