Kapitel 5 Allein mit Fang

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Dunkelstern tappte leichtpfotig und leise wie ein Windhauch neben Fang her. Schweigen herrschte zwischen ihr und dem braun getigertem Kater, der über ihr aufragte, sie glaubte, dass der Kater sogar größer als Schwarzkralle war. Und hässlich war er auch nicht.
Sie konnte verstehen, wieso Feuer ihn so toll fand.
Dunkelstern wollte der roten Kätzin helfen. So viel Schmerz war in ihren Augen gelegen. Und der Kater bemerkte es nicht einmal!
"Feuer kümmert sich gut um Aschenjunges", stieg Dunkelstern unauffällig in das Thema ein
"Ja, schon möglich." brummte Fang. Sein Blick war starr vor sich gerichtet.
"Wie bist du zu den Kätzinnen gekommen?", fragte Dunkelstern weiter.
"Jedes Junges hier weiß, dass die Zweibeiner die Streuner fangen und töten. So hat es mir auch meine Mutter erzählt. Ich hatte immer Angst davor, das grelle Licht zu sehen, bevor einen die Zweibeiner packen." Der Kater verstummte, Trauer lag in seinen Augen.
"Dann, als ich knapp drei Mondphasen alt war, kam das Licht mit den Zweibeinern. Ich war das einzige Junge in meinem Wurf, und meine Mutter wollte mich nicht verlieren. So blieb sie bei mir und wir wurden in die Käfige in der Krallenhöhle gesteckt."
Fang seufzte.
"Doch dann kamen Feuer und Eis, die beiden waren so klein, knapp fünf Mondphasen, älter, aber kleiner.
Feuer hat damals so viel Mut bewiesen! Ähh, Eis natürlich auch!" Fang zuckte verlegen mit den Ohren. Er verbarg etwas!
"Naja, sie haben mich befreit, meine Mutter war aber schon tot. Sie war erstickt, als sie den Kopf zwischen die Stäbe des Käfigs gesteckt hatte um zu entkommen.
Danach haben Feuer und Eis mir alles gelehrt. Feuer ist die listigste und beste Jägerin! Und niemand ist schneller und besser im Kampf als Eis!"
Der Kater schnurrte. "Da ich kein anderes zu Hause mehr hatte, blieb ich bei ihnen, auch, weil es mich beeindruckte, wie mutig die beiden sind. Sie befreien Katzen aus der Krallenhöhle und helfen ihnen!"
"So wie mir und Aschenjunges.", murmelte Dunkelstern zustimmend.
"Ja", miaute Fang und durchdrang Dunkelstern mit grellen, grün-braunen Augen.
Auch jetzt, obwohl Dunkelstern dicht neben dem Kater ging, konnte sie seinen Geruch nicht riechen. Dieser Kater hatte keinen Geruch? Aber wieso?
Aus Höflichkeit sagte Dunkelstern nichts darüber, vielleicht war es ja Absicht.
"Denkst du Feuer und Eis mögen mich?", fragte Fang plötzlich.
"Äh..wieso fragst du?", Dunkelstern hatte diese Frage nicht erwartet, sollte sie etwas verraten?
"Naja, Eis ist immer so neutral, manchmal nett, und Feuer ist immer so übertrieben freundlich. Mir kommt das etwas verdächtig vor."
"Ich...ähm..ich weiß nicht, ob ich das sagen darf, aber so weit ich mitbekommen habe, mag dich eine der Kätzinnen besonders."
Mehr wollte Dunkelstern dem Kater nicht sagen.
"Welche? Feuer oder Eis?"
Fang stellte sich der schweigenden Dunkelstern in den Weg. Seine Augen blitzten sie erwartungsvoll an.
"Das..das kann ich dir nicht sagen. Ich glaube sie würde das nicht wollen. Und ich glaube, du solltest auf dein Herz hören, dann wirst du es herausfinden."
Dunkelstern striff an Fang vorbei und setzte ihre Reise fort. Hinter sich konnte sie die leisen Pfotenschritte Fangs hören, doch wittern...nichts!

Die beiden Katzen kamen an einem Donnerweg an. Fang drängte sich an Dunkelstern vorbei. Es musste an seinem nicht vorhandenem Geruch liegen, der sie umgeben musste, denn sie roch immer noch nichts.
Selbst als ein riesiges Monster mit lautem Knurren an ihnen vorbeischoss, nichts.
Zwischen zwei Ruhephasen auf dem Donnerweg, rannten die Katzen blitzschnell über die schwarze, klebrige Fläche, die sich wie eine schwarze Schlange dahinzog.

Sie überquerten noch zwei dieser schwarzen Schlangen, gingen an mehreren Zweibeinernestern vorbei, in denen ab und zu auch Hunde an die Zäune sprangen und die Katzen anbellten, und sie mussten sich auch einmal vor Zweibeinern verstecken.
Doch zum Glück trug keiner der Zweibeiner eine gelbe Haut.
Die Katzen sprachen die ganze Zeit kein Wort.

Vor einer großen alten Holzhütte blieb Fang stehen. Der Kater hatte die Ohren gespitzt und seine Nase zuckte.
"Sie sind noch da." knurrte er. Er schien nicht sehr erfreut, wieso?
Dunkelstern witterte ebenfalls. Sie roch...nichts. Rein gar nichts.
Doch die schwarze Kätzin konnte leises, fernes Maunzen wahrnehmen.
Ihr Clan!
"Lass uns hingehen!", forderte Dunkelstern auf. Neuer Mut floss durch ihre Adern.
Doch bevor sie gehen konnte, hielt Fang sie zurück.
"Bist du dir sicher, dass du gehen willst?"
"J-ja, natürlich!", antwortete Dunkelstern. "Warum fragst du?"
"Du könntest bei mir, Feuer und Eis bleiben. Und du könntest uns helfen Katzen aus der Krallenhöhle zu befreien."
"Aber mein Clan braucht mich!"
"Du warst lang weg. Vielleicht brauchen sie dich jetzt nicht mehr."
Dunkelstern überkam Panik, vielleicht hatte er Recht. Vielleicht hatte Schwarzkralle die Führung übernommen!
Nein! Ihr Clan vertraute auf sie!
"Ich gehe zu meinem Clan!" knurrte Dunkelstern mit fester, kalter Stimme. Sie verengte die Augen ein Stück und sah Fang an. Führte er etwas im Schilde? Hätte sie ihm nicht vertrauen dürfen?
Doch der Kater nickte nur knapp und ließ sie passieren.

Dunkelstern rannte los, Fang blieb an der selben Stelle stehen, setzte sich sogar. Er würde warten!
Die große Holzhütte ragte über ihr auf, das Maunzen wurde lauter. Sie erkannte Goldstreifs Stimme, auch Rindenjunges'.
Die schwarze Anführerin schlüpfte durch ein Loch in der Wand, keine Gerüche schlugen ihr ins Gesicht. Es herrschte ein dämmriges Licht, wie in der Höhle von Feuer, Eis und Fang. Erst ertönte wütendes Fauchen, Krallen blitzten und ein paar miauten erschrocken. Doch dann ertönte nur erstauntes Miauen.
"Dunkelstern."
Das Raunen der Katzen wurde lauter, bis es erfreute Rufe waren.
Die geschmeidigen Körper ihrer Clanmitglieder schlichen um sie herum, beschnupperten sie besorgt.
Schnurren drang an ihre Ohren und sie konnte nicht anders, als es zu erwidern.
Doch dann trat Rauchpelz aus der Menge, direkt auf sie zu. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie fragte:"Was ist mit dir passiert?"

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So, fertig
Wollt ihr keine Fragen beantworten? Naja...nicht schlimm

Sagaricka

DonnerClan am Rande der VernichtungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt