Kapitel 5

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Ich konnte die Augen nicht ignorieren, die sich in mich hineinbohrten. Er war umgeben von Dunkelheit.

Er war gefährlich.

„Armes Ding, haben sie dich hier eingesperrt", schnurrte er, als wäre er alles andere als traurig darüber. „Was, kein Wort? Keine Reaktion? Wo sind die Tränen, die Wut?"

Ich würde ihm nichts geben.

Als verstand er meine Stille, zog er sich weiter in die Zelle zurück, doch die roten Augen blieben an mir geheftet. Ich ließ meinen Blick auf meine Hände fallen. Noch war ich in Schock. Wenn ich daran dachte, was eben passiert war, würde ich es nicht zurückhalten können. Tommys Schreie...

Es raschelte in der Silberzelle. Der Humor um ihn herum verschwand.

„Wieso bist du hier?"

Ich schwieg, blickte aber zurück in seine Augen. Im Gegensatz zu letztem Mal hatte ich keine Angst vor ihm. Wieso war er so interessiert an mir? Wahrscheinlich war ich nur seine Belustigung, ein Zeitvertreib in der Isolation. Er war eingesperrt und konnte mir nichts tun.

Sollte ich ihm antworten?

Ein Teil von mir wollte ihm alles erzählen, doch ich hielt mich zurück. Was würde ich sagen? Weil ich nicht auf meinen Bruder aufgepasst hatte? Weil Beta Leo jemanden leiden sehen wollte dafür, dass Lia seinen Klauen entkommen war? Ich riss die Augen auf.

Welche Strafe würde mich ereilen?


Elizabeth-"

Ein Schauer lief über meinen Rücken, als er meinen Namen aussprach, doch eine Sekunde später schloss sich die Öffnung und damit der Blick auf seine Augen. Schritte hallten gegen den Stein. Keine Minute später marschierten Krieger durch die Zellen zielstrebig an mir vorbei.

Ich atmete durch.

Der alte Wächter war aus seinem Schlaf erwacht und verbeugte sich vor ihnen.

„Alles ruhig so weit", krächzte er.

„Er hat sich benommen? Keinen Aufstand mit der Gefangenen?", fragte einer von ihnen und ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus.

„Nein, keinen Muchs. Ganz schön ungewöhnlich..."

Ungewöhnlich? Ich starrte zur Silberzelle.

„Gut, wir werden uns um die Gefangenen aus Silberblut kümmern. Bis dahin wird sie hierbleiben, solange Alpha Fenrir ihr Schicksal nicht entschieden hat", sagte der Wächter und mit einem Kopfschwenk verschwanden sie im hinteren Bereich des Kerkers.

Der Wächter atmete durch, hustete, warf einen mitleidigen Blick auf mich und verschwand zurück in seiner Ecke. Nach ein paar Minuten erklang das Schnarchen wie von einem Braunbären. Meine Schultern senkten sich und ich lehnte den Kopf zurück gegen die kühlen Metallstangen.

Wie lange? Ich strich meine zerzausten Locken aus dem Gesicht.

Das Knarren der Luke folgte.

Er sagte nichts.

Ich blickte auf.

„Wieso redest du mit mir, aber nicht mit ihnen?"

Meine Stimme brach in der Mitte und ich hustete das Kratzen aus meinem Hals. Ich rieb über meine Kehle, die staubtrocken war.

Die Gefährtin des LycansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt