Kapitel 32

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Ich stieß meinen Atem aus.


Das Herz donnerte gegen meine Rippen, völlig aus dem Takt gebracht von dem freien Fall. Ich war weich gelandet wie auf einem Bett, doch der Schock wohnte in all meinen Knochen.

„Noch eine..."

Stimmen, Geflüster, Hitze.

Von oben ertönte ein Knirschen und Klicken.

Die Luke war geschlossen.

Nein, Kerberos...


Zelos.

Schweißperlen liefen meine Schläfen hinunter und mischten sich mit Tränen der verzweifelten Erleichterung. Ich hatte überlebt. Ich war noch nicht tot.

„Wo ist die Lampe?"

Schritte hallten über den Boden. Ein goldener Schimmer erleuchtete die Wände über mir.

Stein.

Ausgehüllter Stein.

„Hey, alles in Ordnung? Komm, wir helfen dir raus. Gib uns deine Hand", sagte eine Stimme. Eine Silhouette thronte über mir. Das Licht der Laterne brannte in meinen Augen. Ich hob meinen Kopf aus der Matratze, aus dem Stapel von Matratzen, die in den Boden eingelassen waren.

Ein Junge, höchstens zehn.

Sein Gesicht war rußverschmiert. Die goldenen Strahlen spiegelten sich in seinen braunen Augen. Er reichte mir seine kleine Hand, die von Dreck und Staub bedeckt war. Das Herz in meiner Brust beruhigte sich ein Stück und ich umklammerte seine Finger.

Sie waren rau wie Sandpapier. Gleichzeitig spürte ich die Knochen jeden einzelnen Fingers. Mit erstaunlicher Kraft zog er mich aus der Grube, die meinen Sturz aufgefangen hatte. Ich landete auf den Knien.

„Wo bin ich?", fragte ich und blickte mich um. Ein leerer Raum mitten in den Felsen gehauen.

„Willkommen in Silberkrone für Menschen", sagte der Junge und winkte mir, ihm zu folgen. Das Licht warf lange Schatten auf den Stollen vor uns. Die Hitze gepaart mit der stickigen Luft machte das Atmen schwer. „Deine Eltern sind auch schon dort. Komm."

„Meine Eltern?"

Der Junge drehte sich kurz zu mir um.

„Normalerweise bringen sie immer Familien. Oder gehörst du nicht zu ihnen?", fragte der Junge und deutete auf das Paar, das einige Meter von uns entfernt ging.

„Ich kenne sie nicht. Ich habe nur gesehen, was sie mit ihnen gemacht haben und wollte sie aufhalten..."

Die Augen des Jungen weiteten sich unter dem Ruß.

„Aufhalten? Das war sehr mutig und dumm. Aber vielleicht kommst du in ein paar Jahren wieder nach oben und darfst ihnen dienen", sagte er mit echtem Optimismus.

„Jahren?!"

Meine Stimme hallte vom Gestein wider. Wo war Zelos? Wir bogen in einen Gang ein, in dem ich meinen Kopf ducken musste, um hindurchzupassen. Desto weiter wir gingen desto heißer wurde es um uns herum. Ich badete in Schweiß, obwohl ich nur mein Nachthemd anhatte.

„Was denkst du denn", antwortete der Junge und zuckte mit den Schultern. „Immerhin hast du die Chance..."

Zelos, wo bist du?

Die Gefährtin des LycansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt