Zelos wird sterben, das verspreche ich dir.
Das Messer glänzte im Mondschein.
Das war die ganze Zeit über Talons Plan gewesen. Er wollte, dass ich es tat. Er wollte, dass ich meinen Gefährten umbrachte... Zelos. Weil er es nicht konnte. Den einzigen, den Zelos an sich ranlassen würde, wäre ich.
Er vertraute mir.
Leo hatte mich allein gelassen mit meinen quälenden Gedanken und dem flauen Gefühl im ganzen Körper. Ich starrte aus dem Fenster in die Stadt mit unzähligen Häusern. Irgendwo dort unten hockte Tommy, verweint, ängstlich, bedroht...
Luna Mayra würde ihre Spielchen mit ihm treiben... und ihn umbringen, wenn sie die Gelegenheit bekam. Tränen verglasten meine Sicht. Das konnte ich nicht zulassen.
Ich starrte zurück auf das Messer, das im Teppich lag.
Es glänzte unschuldig im Mondlicht vor sich hin.
Ich stampfte hinüber zu der Waffe und stieß sie mit meinem Fuß unter das Bett. Tränen kullerten meine Wangen hinunter und ein verzweifelter Schrei bahnte sich in meiner Kehle an. Ich zog an meinen Haaren, als könnte der Schmerz die Qualen meines Herzens lindern. Die Wände schienen näher zu kommen.
Das wollte Talon.
Er wollte, dass ich Zelos umbrachte.
Meinen Gefährten...
Er hatte mir dieselbe Wahl gegeben wie Delta Ivan damals. Zelos hatte mich beschützt vor dem Bolzen von Talon, doch er war nicht immun gegen Silber. Wenn ich ihn mit diesem Messer erstach...
Nein.
Aber wenn ich nichts tat...
Dann würde Talon sterben... und Tommy.
Die Wände haben Ohren.
Ich blickte mich um. Wie viele Verbündete hatten sie wirklich hier im Palast? Ich hatte ein paar Stunden Zeit, um eine Entscheidung zu treffen.
Ich floh aus dem verlassenen Zimmer zurück auf den Korridor. Das Silbermesser ließ ich unter dem Bett zurück.
Wenn ein Suchtrupp die Stadt durchkämmte... das könnte Tage brauchen. Luna Mayra würde sie hören können. Sie würde Tommy einfach das Genick...
Ein zittriger Atem entkam mir und die Tränen strömten in Flüssen über meine Wangen. Er musste Angst haben, mehr als ich, in einer kalten Hütte, umgeben von Feinden, und ohne Aussicht, je zu uns zurückzukehren. Der Teppich verschwamm vor meinen Augen zu einer blutroten Pfütze.
Einen Schritt vor den anderen.
Ich schob die Tür zu unserem Zimmer auf und starrte auf Stiefel, die vor mir standen. Ich blickte hoch und erkannte den Umriss von Zelos. Er wollte wohl gerade zu der Besprechung mit den Alphas. Ich wischte die Tränen weg und versuchte meinen Atem zu beruhigen.
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Die Gefährtin des Lycans
Werwolf„Komm nur näher, nicht so schüchtern. Ich werde dich nicht auffressen", raunte der Wolf. Selbst durch das Metall konnte ich die Belustigung hören. Ich blickte mich um. „Keine Sorge, hier ist niemand, der uns hören kann. Niemand würde dich sehen, wen...