Albus Dumbledore - Kapitel 4

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1926

Saphira war gerade mit einer Tüte vom Bäcker, gefüllt mit Croissants, auf dem Weg nach Hause. Sie hatte sich dazu entschlossen, dieses Wochenende ohne Arbeit zu verbringen und sich stattdessen zu überlegen, ob sie sich nicht wieder mit ihrem Bruder versöhnen sollte. Ein paar Wochen waren vergangen, seit Elian vor ihrer Tür stand und wenn sie ehrlich war, kam sie sich ohne Newt und ihre Familie sehr einsam vor. Mit einem sanften Streicheln begrüßte sie ihren Kater, der ihr schnurrend um die Beine strich und hielt Ausschau nach dem kleinen Niffler, den sie Zuhause behalten hatte. Er war gerade dabei, sich einen weiteren Löffel des teuren Silberbestecks in seinen Beutel zu schieben, als Saphira ihm gerade noch rechtzeitig das Stück aus der Pfote nahm und ihm stattdessen ein glänzendes Bonbon-Papier gab, was sie ihm vom Bäcker mitgebracht hatte. Begeistert steckte Spoon es in seinen Beutel und begab sich dann zum Katzenkorb, um ein Nickerchen zu machen. Saphira nahm einen Bissen vom Croissant, spülte mit einem Schluck Kaffee hinterher und beobachtete lächelnd wie Albert sich an den kleinen Niffler kuschelte.

‚Von wegen Niffler bauen nicht schnell romantische Gefühle auf', dachte sie. Ihre Gedanken wurden durch ein leises Klopfen an ihrem Fenster unterbrochen. Ein großer Uhu pickte mit dem Schnabel gegen das Fenster mit dem Tagespropheten zwischen den Krallen. Saphira öffnete das Fenster, gab dem Uhu ein kleines Stück von ihrem Croissant und streichelte einmal über seinen Kopf, ehe die Eule sich wieder in die Lüfte erhob. Etwas enttäuscht nahm die junge Hexe den Tagespropheten und legte ihn auf den Küchentisch. Insgeheim hatte sie gehofft, Newt hätte ihr endlich einen Brief geschickt. Saphira konnte es kaum ertragen, nicht zu wissen, wie es ihm ging. Sie war bereits in Versuchung gewesen, ihm selbst einen zu schreiben, jedoch hatte sie keine Ahnung, wo genau er sich gerade aufhielt und wann er zurück sein würde. Sie seufzte, legte ihre Beine auf dem Küchentisch ab und nahm die Zeitung in die Hand. Sie hatte im Moment sowieso nichts besseres zu tun und lieber las sie ein wenig, als ihren trüben Gedanken nachzuhängen. Auf der Titelseite prangte ein ihr allzu bekanntes Gesicht. In der letzten Zeit war es immer häufiger zu sehen gewesen. Doch dieses Mal, war es anders. Die verschieden farbigen Augen des großen Zauberers blickten sie mit einer Durchdringlichkeit an, wie sie es sonst nur Albus Dumbledore kannte. Ein Schauder lief ihr den Rücken hinab. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie es war diesem Mann in Wirklichkeit zu begegnen.

Ein ruhiges Lächeln umspielte die Lippen des Zauberers, obwohl er sich in Handschellen befand. „Grindelwald in Amerika inhaftiert", murmelte Saphira leise. Ihr Blick fiel auf den Hintergrund des Bildes. Ein kurzer Aufschrei entfuhr ihren Lippen, als sie in Newts Gesicht blickte. Seine Haare waren noch zerzauster als sonst, sein Blick jedoch, wie immer auf seine Fußspitzen gerichtet. Neben ihm standen zwei junge Frauen. Eine Dunkelhaarige mit ebenso dunklen Augen und eine blonde Hexe mit blauen Augen, welche ihren Arm um einen kleineren Mann mit Schnauzer gelegt hatte. Saphiras Herz schlug etwas schneller als sie den langen Artikel überflog. „Bei Merlin", ungläubig schüttelte sie den Kopf, als sie las wie viele Muggel obliviiert werden mussten. In erster Linie war sie einfach froh, dass Newt scheinbar wohl auf war und dass Grindelwald endlich sein Ende gefunden hatte. Die Frage war nur, für wie lange? Saphira war bewusst, dass der mächtigste Zauberer dieser Welt, neben Albus Dumbledore, nur schwer zurückgehalten werden konnte, sofern man ihn nicht umbrachte. Sie blätterte die übrigen Seiten nur kurz durch, bis sie am Ende der Zeitung angelangt war. Saphira war kurz davor den Tagespropheten in den Müll zu werfen, als ihr eine kleine Notiz auf der letzten Seite der Zeitung auffiel.

„Liebe Saphira, es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber hier in New York ist einfach unheimlich viel passiert. Ich hoffe dir geht es gut und du hast dich nicht zu sehr um mich gesorgt. Wenn du dies liest, bin ich wahrscheinlich schon auf dem Weg zurück. Alles Liebe, Newt."

Ihr Herz begann ein wenig schneller zu schlagen, als sie die Zeilen wiederholend las. Newt war wieder auf dem Heimweg. Er musste eine aufregende Geschichte zu erzählen haben, dem Bild nach zu urteilen. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, während sie sich vorstellte, wie Newt ihr begeistert von neuen Tierwesen erzählte, die er auf seiner Reise gefunden hatte. Sie verschwendete nicht noch einen Gedanken daran, sich wieder mit ihrem Bruder zu vertragen. Schließlich war Newt bald wieder zurück und vorher war sie ohnehin fast 9 Jahre ohne Elian ausgekommen. Mit ihrer neu gewonnenen Motivation begann sie das Haus zu putzen. Sie musste zugeben, dass sie dies schon länger nicht mehr getan hatte, auch wenn sie eigentlich eine sehr ordentliche Person war. Gerade als sie dabei war den Spiegel zu putzen, sah sie, dass sie die ganze Zeit bereits ein Lächeln auf den Lippen getragen hatte, was nur noch größer wurde, nachdem sie es bemerkte. Ein großer Anflug von Vorfreude ebbte durch ihren Körper, als sie dabei war ihre Kissen aufzuschütteln. Sie würde nicht nur Newt wieder sehen, sondern auch eine Menge Tierwesen, die sie insgeheim, ebenfalls vermisst hatte.

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