Der große Saal, welchen Saphira betrat, war durch eine lange Tafel aus mächtigem dunklem Holz geteilt. An ihr standen Stühle, die mit dunklem Samt bezogen waren und silbernes Besteck lag auf dem Tisch. Die großen Fenster zur linken Seite des Raumes waren von düsteren schweren Vorhängen eingerahmt. Es war bereits dunkel draußen geworden, nur die Kronleuchter, welche über dem Tisch hingen, spendeten ein wenig Licht, sodass man sich zurecht finden konnte. Ein paar Leute hatten bereits Platz genommen und unterhielten sich angeregt. Auch Queenie hatte sich neben Vinda niedergelassen und die beiden wechselten ein paar Worte im gedämpften Ton. Saphira straffte die Schultern und schritt auf die beiden zu. „Guten Abend Queenie, guten Abend Vinda, ich hoffe, ich störe nicht", sagte Saphira respektvoll. „Nein, nein gar nicht, komm setz dich", Queenie warf ihr ein strahlendes Lächeln zu und zog den Stuhl neben sich ein Stück zurück, um Saphira anzudeuten, sich zu setzen. „Dankeschön", sie erwiderte Queenies Lächeln und nahm vorsichtig Platz. Sie hatte den erzürnten Ausdruck auf Vindas Gesicht kaum übersehen können, als sie das Gespräch der beiden unterbrochen hatte und auch jetzt noch, schien es Vinda nicht zu gefallen, dass sie überhaupt anwesend war. Ihre eiserne Kühle drang bis zu Saphira vor, obwohl diese gut zwei Meter von ihr entfernt saß. Zu ihrer Erleichterung nahm ein junger Mann ihr gegenüber Platz, der ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. „Ich habe gehört, du warst heute mit Credence unterwegs", erklärte Abernathy, „wie macht er sich so?" Saphira warf Vinda einen verstohlenen Blick zu, die nun einen wissenden Ausdruck auf dem Gesicht trug. „Wir machen täglich Fortschritte", berichtete Saphira, „er hat manchmal noch etwas Schwierigkeiten sich zu öffnen, aber ich denke Queenie und ich sind auf einem guten Weg, nicht wahr Queenie?", Saphira stupste ihre Freundin an, die daraufhin eifrig nickte. „Ohja, heute war es zwar etwas schwierig aber Saphira konnte die Situation gut entschärfen", erklärte sie und Saphira lächelte daraufhin erfreut. Abernathy beugte sich leicht nach vorne und flüsterte dann: „Er ist heute etwas spät, ich frage mich, wo er steckt. Ich habe nämlich schon ziemlich Hunger" Saphira wusste sofort von wem er sprach und ein amüsiertes Grinsen breitete sich wegen seiner Ehrlichkeit auf ihrem Gesicht aus.
Sie fand es etwas seltsam wie selbstverständlich Grindelwalds Anhänger ihn mit so viel Ehrfurcht behandelten, als wäre er ein Adeliger und sie der Hofstaat. Sicher verdiente er eine gewisse Anerkennung und Respekt. Schließlich hatte er bereits Großes vollbracht, Beängstigendes, aber Großes. Saphira erinnerte sich an ein Buch, welches sie vor langer Zeit in der Bibliothek von Hogwarts gefunden hatte. Es ging darin um große Zauberer, die bereits in die Geschichte eingegangen waren. Es behandelte von Quidditch-Spielern, über Autoren bis hin zu den Gründern von Hogwarts viele unterschiedliche Persönlichkeiten. Was ihr damals auffiel, war, dass Zauberer und vermutlich auch Muggel häufig dazu tendierten in bekannte Persönlichkeiten, ihre eigenen Ideale und Wünsche zu projizieren. Ähnliches las sie nochmals in einem Buch über Zaubertränke bezogen auf einen spezifischen Liebestrank, denn auch in der Liebe, würden Menschen dazu tendieren, ihre Wunschvorstellungen auf andere zu übertragen, insofern eine gewisse Anziehungskraft vorhanden sei. Saphira hatte zuerst nicht verstanden, wieso Queenie sich ihm angeschlossen hatte, doch nachdem ihr diese Zeilen wieder eingefallen waren, schien es klar zu sein. Queenie sehnte sich danach, frei leben und lieben zu können und sah in Grindelwalds Person jemanden, der dies für sie möglich machen konnte.
Ihr Gedankengang wurde unterbrochen, als die Tür zum Saal aufgestoßen wurde und Grindelwald mit bedächtigen Schritten den Raum durchquerte. Sein Umhang wehte sachte hinter ihm her und der ganze Saal war mit einem Mal verstummt, sodass man jeden einzelnen Schritt, mit dem der große Zauberer sich seinem Sessel am Ende der Tafel näherte, deutlich wahrnehmen konnte. Saphira zog die Luft ein, als sein Blick ihrem begegnete und mit einem Mal fühlte sie sich noch unbehaglicher, als ohne hin schon in diesen Hallen. Etwas lag in seinen Augen, was die Hexe nicht deuten konnte und auch jetzt, waren seine Gedanken komplett vor ihr verschlossen. Grindelwald nahm langsam auf seinem Stuhl Platz und ließ seinen Blick über die Hexen und Zauberer gleiten, die zu seinem engsten Anhängerkreis gehörten. Er lehnte sich etwas zurück und sprach dann mit fester Stimme: „Guten Abend meine Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie alle meiner Einladung nachgekommen sind." Grindelwald machte eine bedächtige Pause. „Ich habe etwas zu verkünden. Ich wurde bestohlen und dieser Diebstahl ist tragend für unser aller Weltbild, welches wir ins uns führen.", seine Augen blitzten auf. Ein leises Raunen ging durch die Reihen. „Grindelwald? Bestohlen?", flüsterte Queenie andächtig, „Wer könnte es nur wagen?" Saphira würden einige Hexen und Zauberer einfallen, die es wagen würden, von Grindelwald zu stehlen, jedoch schwieg sie und wartete die weiteren Worte des dunklen Magiers ab. „Es handelt sich hierbei um einen eher, nennen wir es, kleineren Gegenstand, von dem ich allerdings weiß, in wessen Besitz er gelangt ist", Grindelwald hatte sich von seinem Stuhl erhoben und die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Albus Dumbledore", seine Stimme war plötzlich kalt wie Eis.
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Blizzard I Grindelwald
Fanfiction„Meine Brüder, meine Schwestern. Die Uhr tickt immer schneller. Ich habe einen Traum für uns wie wir für die Wahrheit leben, für die Liebe. Der Moment ist gekommen unseren rechtmäßigen Platz einzunehmen, in einer Welt wo wir Zauberer frei sind. Schl...