Bei Nacht - Kapitel 17

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Saphira schrak auf als es an der Tür klopfte. Schnell versuchte sie sich zu sammeln, was ihr mehr als schwer fiel. Die gestrige Mission hatte sie erschöpft. Ohne eine Antwort abzuwarten, steckte Vinda ihren Kopf durch die Tür. „Er erwartet Sie", sagte sie in ihrem gewohnt französischem Akzent. Die junge Hexe hatte sich bereits an der Bettkante aufgesetzt und streichelte ihrem schwarzen Kater über den Kopf. Sie nickte leicht. „Ich würde mich vorher gern noch etwas frisch machen", erklärte sie und stand auf, um Richtung Bad zu gehen. Vinda kniff die Lippen zusammen aber wartete trotzdem vor der Tür bis Saphira in einer frischen Bluse und mit offenen gelockten Haaren wieder vor ihr stand. Die Französin musterte sie einmal von oben bis unten, zog dann eine Augenbraue hoch und deutete mit einer Handbewegung an, ihr zu folgen. Saphira fragte sich, während sie durch die dunklen Gänge schritt, wieso sie extra abgeholt werden musste. Beim letzten Mal war sie allein zum Kaminzimmer gegangen. Doch zu ihrer Verwunderung wurde sie an dem Zimmer vorbeigeführt und in den anderen Teil des Schlosses, wo Grindelwalds eigene Räumlichkeiten zu finden waren. Die beiden Hexen blieben vor einer großen prächtig aussehenden Tür stehen. Vinda öffnete sie ohne zu klopfen und schob Saphira hindurch, ohne dass sie protestieren konnte.

Der Raum in dem sie sich nun befand, war noch herrlicher als sie es sich hätte vorstellen können. Silberne Tapeten glänzten an den Wänden und dunkle samtige Vorhänge rankten sich um die Fenster. Das große Bett welches in der Mitte des Raumes stand, besaß einen ebenso dunklen Baldachin und die dunkelgrüne Bettwäsche mit verschnörkelten Ornamenten lag ohne eine einzige Falte auf der Matratze. Sie ließ ihren Blick weiter schweifen und es fröstelte sie etwas als sie Grindelwald entdeckte. Er stand mit dem Rücken zu ihr, nur in einem Hemd und seinen schwarzen Lederhosen bekleidet. Der Mondschein glänzte auf seinem fast weißem Haar. Saphira war sich nicht sicher, ob er wusste, dass sie hier war. War es vielleicht nur eine Falle von Vinda gewesen, damit Saphira bei Grindelwald in Ungnade fiel, weil sie ihn in seinen privaten Gemächern aufgesucht hatte. In dem Moment, wo sie den Entschluss gefasst hatte, sich einfach wieder hinaus zu schleichen, drehte er sich um. „Ich hatte Euch bereits erwartet, Miss Selwyn", sagte er leise und sein durchdringender Blick glitt über ihren Körper. Sie schauderte etwas. „Ich danke Euch für die Einladung", erwiderte sie. Der Zauberer nickte und deutete ihr an, sich auf der Sofagarnitur in der anderen Ecke des Raumes niederzulassen. Die Hexe folgte seinem Wunsch, konnte aber bei jedem ihrer Schritte spüren, wie er alle Bewegungen ihrerseits verfolgte. Langsam setzte sie sich und schlug die Beine elegant übereinander. Der Zauberer näherte sich ebenfalls, dieses Mal ließ sie ihn nicht aus den Augen und blickte beinah ebenso durchdringend zurück. Wieder einmal konnte sie seinen Blick nicht deuten und Unsicherheit machte sich in ihr breit. Sie durfte sich jedoch nichts anmerken lassen und straffte die Schultern.

„Ihr wolltet mich sprechen?", fragte die Hexe, als er sich neben sie setzte. Sie hatte eigentlich erwartet er würde ihr gegenüber auf dem Sessel Platz nehmen. Er lehnte sich entspannt zurück und ließ seinen Blick noch einmal über ihr Gesicht wandern. Von ihren Haaren, über ihre hohen Wangen bis zu ihren Lippen, bevor er ihr wieder in die Augen blickte. In Saphiras Magen rumorte es und sie hoffte er würde nichts von der Wirkung mitbekommen, die seine Blicke auf sie hatten. „Ich muss zugeben, dass Ihr mich beeindruckt habt. Eure Fähigkeiten sind nicht zu unterschätzen, sowohl Euer kleines Geheimnis, als auch Eure Magie haben etwas Besonderes an sich", er verschränkte die Hände. Der Zauberer hatte ein Lob ausgesprochen, doch wieso war sie wirklich hier. Saphira neigte dankend den Kopf. „Ich würde Euch gern einen Platz in meinem engsten Kreis anbieten", das Herz der Hexe schlug ihr bis zum Hals. Wenn sie es in seinen engsten Kreis schaffte, würde er ihr seine Pläne endlich verraten und sie könnte Dumbledore Bericht erstatten, oder, sollte Dumbledore nicht der sein, der er zu sein vorgab, ihn allein aufhalten. „Jedoch", wandte der dunkle Zauberer ein, „weiß ich in welchen Kreisen ihr Euch vorher aufgehalten habt und Ihr werdet mir Eure Treue noch einmal unter Beweis stellen müssen." Er leckte sich über die Lippen und sah sie erwartungsvoll an. Sie senkte den Blick. „Was auch immer es ist, was Ihr verlangt, ich werde es tun", erklärte sie fast feierlich, doch ihre Gedanken rasten. Würde er von ihr verlangen gegen ihre Freunde vorzugehen, würde sie die Mission sofort abbrechen. Sollten doch seine Anhänger nach ihr suchen um sie zu bestrafen, sie würde ihren Freunden kein Haar krümmen. Nun schaute die junge Hexe ihn wieder an. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ihr solltet Euch jedoch erst noch einige Tage ausruhen bevor ich euch auf die nächste Mission schicke", erklärte er bestimmt. Sie nickte wissend. Konnte sie es wagen noch einmal in seinen Geist einzudringen? Dann hätte sie Zeit sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten oder versuchen zu flüchten, sollte sie ihr nicht gefallen.

Blizzard I GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt