Nurmengard - Kapitel 11

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Vinda eilte ohne Probleme durch das blaue Feuer hindurch und ging zielstrebig auf ihren Meister zu. Der junge Mann, den Saphira bereits auf dem Flur gesehen hatte, tat es Vinda gleich. Beide disapparierten in der gleichen grauen Rauchwolke, wie es bereits viele andere Anhänger getan hatten. „Auroren, tretet zu mir in den Kreis. Kommt und schwört mir eure ewige Treue oder sterbt. Nur hier werdet ihr Freiheit kennen. Nur hier werdet ihr euch selbst erkennen.", der Schwarzmagier breitete einladend seine Arme aus, bevor er das Feuer die Treppenstufen hinauf jagen ließ. Saphira blieb wo sie war und schaute dem Schauspiel etwas geschockt zu. Einige Auroren entkamen dem Feuer nicht und nur die herzzerreißenden Schreie ließen ihr Schicksal vermuten. „Haltet euch an die Regeln, nicht schummeln, Kinder" rief Grindelwald und lächelte amüsiert. Saphira blickte die Stufen hinab und sah wie Credence eindeutig im Konflikt mit sich selbst stand. Er war der Grund für ihre Mission, wohin er ging, würde auch sie gehen müssen. „Er weiß, wer ich bin", hörte sie Credence hervor stoßen. „Er weiß als was du geboren wurdest, nicht wer du bist", sagte Nagini verzweifelt, im Versuch ihn zu Vernunft zu bringen. Saphira wusste, dass der junge Mann sich jedoch bereits entschieden hatte. „Credence", schrie Newt, der sehr damit beschäftigt war, dem blauen Feuer, Zaubersprüche entgegen zu schießen. Es zerriss sie innerlich, dass sie nicht in der Lage war, ihm in diesem Moment helfen zu können. Unentschlossen stand sie da. Neben Queenie, die ihren hoffnungsvollen Blick auf Grindelwald ruhen ließ. Jacob packte sie nun an den Schultern: „Queenie, du musst aufwachen" „Jacob, er ist die Antwort. Er will, was wir wollen", ihre Augen begannen zu leuchten. „Nein, nein, nein, nein, nein", er schüttelte panisch den Kopf. Doch auch sie hatte bereits ihre Entscheidung getroffen. „Doch", erwiderte sie. Credence war mittlerweile durch den lodernden Kreis hindurchgewatet. Grindelwald schloss ihn gerade in die Arme, als Queenie sich an Jacob wandte. „Komm mit mir", sagte sie und sah ihn voller Hoffnung an. „Nein", Jacob schüttelte den Kopf und Tränen stiegen ihm in die Augen. „Komm mit mir!", schrie sie verzweifelt. Jacob schluckte. „Du bist verrückt", flüsterte er.

Saphira kam es so vor, als wäre dies alles nicht real. Nur die Hitze des Feuers, welches um sie herum peitschte, brachte sie zurück zur Wirklichkeit. Queenie drehte sich schwungvoll um und bahnte sich ihren Weg durch den Kreis aus Flammen, um dann zu disapparieren. Saphira stand immer noch einfach nur da, die Hände in den Manteltaschen, den Blick starr gerade aus gerichtet. Grindelwald hatte seine Hände hinter dem Rücken verschränkt und betrachtete sie mit erwartungsvollem Blick. Die junge Hexe wusste, dass sie sterben würde, wenn sie nicht wirklich beabsichtigte sich diesem Mann anzuschließen. Sie musste sich selbst reinlegen, sie musste selbst davon überzeugt sein, dass er das Richtige tat. Die kühle Nachtluft erfüllte ihre Lungen, als sie einen tiefen Atemzug tat und die ersten Stufen hinabstieg. Ein Lächeln umspielte die Lippen des großen Zauberers, während sie ihren Weg fortsetzte. „Saphira", eine panische Stimme zerschnitt die Luft. Sie stoppte und drehte langsam ihren Kopf. Elian versuchte zu ihr durchzudringen. „Bitte", schrie er, „tu das nicht. Das bist du nicht." Grindelwald betrachtete das Geschehen interessiert. Saphira hatte sich jedoch bereits in eine Art Trance begeben. Als Schutz vor den Worten ihrer Freunde und ihren eigenen Gedanken. Sie wollte das hier tun und sie wusste, sie würde es so durch das Feuer schaffen. „Die Zeiten sind lange vorbei, in denen du mich kanntest, Elian", sie warf ihm einen leeren Blick zu, bevor sie ihren Weg fortsetzte. „Saphira, was tust du denn?", Newts Stimme brachte sie einen Moment lang aus der Fassung.

Mit einem Zug seines Zauberstabs, ließ Grindelwald eine Flamme in die Richtung ihres Freundes vorschnellen. Saphira lächelte dem blonden Zauberer zu. Sie wollte sich diesem Mann anschließen. Er hatte gewisser Maßen Recht. Sie sollten sich nicht verstecken müssen und sie hatte ja gesehen, was die Muggel in Zukunft anrichten würden. „So ist es gut", sagte Grindelwald, seinen Blick nicht einmal von ihr abwendend. Saphira hob stolz ihren Kopf und blieb vor der Feuerwand stehen. „Komm", er reichte ihr die Hand. Keinen Moment zögernd, ergriff die junge Hexe sie und watete durch das Feuer hindurch. Den stechenden Schmerz, den sie plötzlich empfand, brachte sie dazu, ihre Hand fester um seine zu schließen. Seine Augen glitzerten siegessicher und in diesem kurzen Moment, in dem sich die Augen der beiden trafen, gab es für sie niemand anderem in diesem Saal. Mit einem weiteren Schritt stoppte der Schmerz und eine unbeschreibliche Leichtigkeit richtete sich in ihr ein. Er lächelte sie sanft an. „Ich freue mich, dass Sie sich so entschieden haben", sagte er leise. Saphira antwortete nur mit einem respektvollen Nicken und wollte ihren Kopf wenden, um zu sehen, ob sich ihre Freunde in Sicherheit gebracht hatten. „Nein, nein", Grindelwald hatte seine Hand an ihre Wange gelegt, um sie davon abzuhalten, sich umzudrehen. Etwas erschrocken durch diese Berührung, starrte sie ihn einen Moment lang an. „So ist es gut", er nahm seine Hand wieder weg. In Saphira brodelte es, ihr hatte noch nie in ihrem Leben jemand Vorschriften dieser Art gegeben und es machte sie wütend, dass sie nichts dagegen tun konnte, ohne ihr Leben zu riskieren. Ihr Kiefer spannte sich an und eine Kühle trat in ihre Augen, während sie einen Schritt vor ihm zurücktrat.

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