Das Bad - Kapitel 22

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Saphiras Knie zitterten beinahe als sie die steinernen nassen Stufen zum Kerker hinabstiegen. Grindelwald war es wohl mittlerweile egal was Saphira sah. Oder er dachte, sie würde ihn mit all seiner Grausamkeit sowieso akzeptieren. Egal was er dachte, er schritt jedenfalls zuversichtlich voran. Bevor die junge Hexe die letzte Stufe nahm, ergriff der blonde Zauberer ihre Hand und lächelte. Es war kein warmes Lächeln. Eher siegessicher, leicht arrogant vielleicht. Sie erwiderte es mit hocherhobenem Kopf. Ihr Lächeln erfror als sie Kiyan sah, der noch immer an dem Holzpfahl gefesselt stand. Der Kerkermeister hatte zwar seine Peitsche nicht wiedergefunden, er schien allerdings dafür seine Hände genutzt zu haben. Die Schulter des kräftigen Mannes stand in einem unnatürlichem Winkel ab und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sobald er jedoch merkte, dass er nicht mehr allein war, riss er sich sofort zusammen und funkelte den blonden Zauberer hasserfüllt an. Jeder andere hätte nun wahrscheinlich reißaus genommen, aber Grindelwald zückte den Zauberstab und starrte ihn zurück an. "Hallo mein Freund", sagte er fast freundlich. Kiyan röchelte nur. Saphira musste schwer schlucken. Sie hatten ihn so stark zugerichtet, dass er nicht einmal mehr eine feindselige Bemerkung über die Lippen brachte. "Das wird jetzt leider etwas wehtun", kündigte Grindelwald an und trat etwas näher an den Wolf heran. Saphiras Gedanken rasten. Was hatte er vor? Würde er ihn noch mehr foltern? Die junge Hexe wusste nicht, ob sie den Anblick ertragen würde ohne einzugreifen und dann wäre es aus und vorbei mit ihr. Der schwarze Magier packte den gefesselten Mann unsanft am Arm und schob ihn dann mit einer ruckartigen Bewegung wieder in die Gelenkhöhle zurück. Nur ein kurzes Keuchen entwich den vollen Lippen des Werwolfs bevor er ausholte und Grindelwald vor die Schuhe spuckte. "Gute Manieren werden wir ihm wohl auch noch beibringen müssen", erklärte der blonde Zauberer unbeeindruckt an Saphira gewandt, die die ganze Zeit nur an die kalte Mauer gepresst da stand und den Austausch aus den Schatten beobachtet hatte. "Ihr seid dran meine Liebe", fügte Grindelwald hinzu und trat neben sie. Die junge Hexe nickte und näherte sich dem Wolf. Kiyans grüne Augen fixierten sie. Sein Blick war undeutbar, trotzdem hoffte Saphira, er würde sich an ihre Abmachung halten. Sie legte eine Hand auf seine noch eben ausgerenkte Schulter und die andere auf seine Stirn. Dann versuchte sie wirklich in seinen Geist einzudringen. Wenn es real aussehen sollte, musste zumindest ein Teil real sein. "Es wird etwas wehtun", flüsterte die Hexe. "Ich denke das bisschen halte ich jetzt auch noch aus", murmelte Kiyan trotzig.

Er hatte also doch nicht seine Sprache verloren. Saphira schloss die Augen um sich besser konzentrieren zu können. Sie drang in seinen Geist ein und spürte wie er trotzdem versuchte sich zu wehren. Die Wochen im Kerker hatten ihn jedoch geschwächt. Sie könnte auf all seine Erinnerungen zugreifen wenn sie es wollte. "Raus aus meinem Kopf", hörte sie ihn knurren und merkte, wie er sich unter ihrem Griff wandte. "Halt still", zischte sie und forstete weiter, ohne wirklich in seine Privatsphäre einzudringen. Nach ein paar weiteren Minuten schickte sie ein paar Worte zu ihm. "Ich werde jetzt von dir ablassen. Du wirst gleich so tun, als hättest du den größten Respekt vor Grindelwald und als wäre jeder seiner Pläne eine großartige Idee, hast du mich verstanden?" "Ja Herr Gott, jetzt hör endlich auf", hörte sie ihn in seinem Kopf schreien. Sie trat einen Schritt zurück. Kiyan schenkte ihr einen verächtlichen Blick bevor sich sein Gesicht aufhellte. Grindelwald trat vor und legte der Hexe eine Hand um die Taille. "Hat alles funktioniert?", wisperte er ihr ins Ohr. Sie schenkte ihm einen langen Blick und nickte lächelnd. Seine unterschiedlich farbigen Augen lagen einen Moment lang auf ihren Lippen. Sie dreht jedoch ihren Kopf wieder zu Kiyan, bevor der Zauberer sich vorlehnen konnte um das zu vollenden, was er bereits gedacht hatte. Der dunkle Zauberer befreite den Gefangenen, ohne ein weiteres Wort mit ihm gewechselt zu haben von seinen Fesseln und schritt auf ihn zu. Vertraute er ihr bereits so sehr, dass er es nicht einmal prüfen wollte, bevor er ihn frei ließ? Oder empfand er den jungen Mann als eine so geringe Bedrohung, dass es ihm egal war? "Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit Mr. Davies", sagte Grindelwald freundlich und hielt ihm eine Hand hin. Kiyan's Lippen umspielte ein Lächeln. Es war so warm, dass Saphira einen Moment befürchtete, dass sie seine Gedanken wirklich manipuliert hatte. "Die Freude ist ganz meinerseits", bekräftigte der Werwolf und ergriff die Hand des blonden Zauberers. "Miss Selwyn hier neben mir, wird Ihnen das Schloss zeigen, während Euer Zimmer hergerichtet wird. Aber vielleicht solltet Ihr erstmal ein Bad nehmen", sagte er fast schon belustigt. "Zeigt ihm alles, er soll sich zurecht finden können. Ich werde das Zimmer Uns gegenüber von Vinda herrichten lassen, behaltet ihn im Auge und lasst uns hoffen, dass er stubenrein ist", sagte Grindelwald leise an Saphira gewandt bevor er den Kerker verließ. Die Hexe blickte ihm nach, als er um die Ecke in die Dunkelheit verschwand.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 23 ⏰

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